Cookies helfen uns bei der Weiterentwicklung und Bereitstellung der Webseite. Durch die Bestätigung erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies gesetzt werden.

Plenarsitzung

8. Februar 1990

Stasi-Auflösung beschlossen

Der DDR-Ministerrat beschließt auf Druck des Runden Tisches, ein staatliches Komitee zur Stasi-Auflösung zu bilden, das unter zivile Kontrolle gestellt wird. Dafür werden drei Beauftragte ernannt, die mit „Regierungsvollmacht“ ausgestattet werden. Außerdem wird ein „Komitee zur Auflösung des ehemaligen Amts für Nationale Sicherheit“ gebildet.

Heiß diskutiert wurde in diesen Tagen und Wochen die Frage, wie es mit den Millionen von Akten weitergehen sollte. Selbst in Teilen der Bürgerbewegung gab es Bedenken, ob es nicht besser sei, dass geheime Material vollständig zu vernichten, bevor es in falsche Hände gerate. Aus Angst vor Missbrauch stimmte der Zentrale Runde Tisch daher am 20. Februar der Vernichtung von elektronischen Datenträgern der Staatssicherheit zu. In diesem Zuge wurden etwa sechs Millionen Datensätze vernichtet.

Am 7. Juni 1990 setzte die neugewählte Volkskammer einen parlamentarischen Sonderausschuss ein, der die Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit kontrollieren sollte. Den Vorsitz übernahm der spätere Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen und heutige Bundespräsident Joachim Gauck.

Laut Bahrmann/Links („Chronik der Wende 2“) hatte die Stasi Informationen von sechs Millionen DDR-Bürgern gesammelt, von mehr als jedem Dritten. Allein in der Zentrale in Ost-Berlin arbeiteten mehr als 33 000 Menschen. Nach dem Fall der Mauer wurden täglich zwischen 600 und 800 von ihnen entlassen.

Was in der Welt noch geschah:
Die Tagesschau vom 8. Februar 1990