Rolling Stones rocken Ost-Berlin
„Es waren Rock’n‘Roll und Bluejeans, die den Eisernen Vorhang letztlich niedergerissen haben“, sagte Rolling-Stones-Gitarrist Keith Richards in einem Interview am Rande des ersten Auftritts seiner Band in der DDR. Nachdem die Fans zwischen Rostock und Dresden jahrzehntelang auf ein Live-Konzert ihrer Rockhelden gewartet hatten, war es am 13. August so weit. Eigentlich waren die Stones im Juni schon in Deutschland gewesen, aber als sie von dem historischen Datum erfahren hatten, wollten sie unbedingt an diesem Tag in Berlin spielen.
Die Rolling Stones waren, neben Udo Lindenberg, wahrscheinlich die von DDR-Kulturpolitikern meistgefürchtete Band, galten sie doch als Inkarnation des Bösen. Heutzutage unvorstellbar, aber zwischen 1965 und 1979 war sogar das öffentliche Spielen von Rolling-Stones-Songs verboten.
Nach dem unerwarteten Fall des „Eisernen Vorhangs“ hatten die britischen Rocker kurzerhand zwei Konzerte in Ostberlin und Prag in ihren Tourneeplan ihrer „Steel Wheels“-Show dazwischen geschoben. Die gigantische 80 Meter breite Bühne sollte eine alte runtergekommene Industrielandschaft darstellen und wurde bis dato nur in amerikanischen Fußballstadien und Japan aufgebaut. Im August 1990 sollte dann die Radrennbahn Berlin-Weißensee zum Schauplatz für zwei Konzerte der Stones vor rund 100 000 Zuschauern werden.
Von Berlin ging es für Mick Jagger und Co. weiter nach Prag, dort spielten sie im Strahov-Stadion und wurden von Vaclav Havel persönlich begrüßt. Der spätere Präsident der Tschechischen Republik soll damals gesagt haben: „Die Panzer ziehen ab, die Stones kommen.“