Mit einer Neuinszenierung des Theaterstücks „Iphigenie auf Tauris“ ist das restaurierte Goethe-Theater in Bad Lauchstädt am Freitag, 27. August 2021, wiedereröffnet worden. Zugleich hat damit die erstmals in Bad Lauchstädt veranstaltete Goethe-Feier begonnen, eine Veranstaltungsreihe zu Ehren des Theatergründers und heutigen Namenspatrons der Stadt. Schirmherr der Goethe-Feier ist Sachsen-Anhalts Landtagspräsident Dr. Gunnar Schellenberger. Während seiner Zeit als Kulturstaatssekretär hatte er die umfangreichen Sanierungsarbeiten am Theater intensiv begleitet.
Im Rahmen der Einweihung des restaurierten Goethe-Theaters sagte Landtagspräsident Dr. Gunnar Schellenberger: „Es ist den Architekten, Bauleuten und Restauratoren gelungen, das Haus in den Zustand der Goethe-Zeit zurückzuversetzen. Sachsen-Anhalt bewahrt mit dem Goethe-Theater das einzige original erhaltene Theatergebäude der Goethe-Zeit im deutschen Sprachraum.“ Schellenberger hieß Goethe-Freunde aus aller Welt herzlich willkommen, das restaurierte Theater nun erneut in Besitz zu nehmen.
In einer Rekordzeit von nur drei Monaten wurde das Theater 1802 nach den Vorstellungen Johann Wolfgang von Goethes (1749–1832) errichtet. Das Theater war eingebettet in Kuranlagen mit heilenden Quellen, die zahlreiche überregionale Gäste anzogen. Besonders die Zeltdecke des Zuschauerraums war und ist beeindruckend für Besucher, sie zeigt Erinnerungen an Goethes Italienreise und seine Besuche in Rom und Tivoli. Anhand einer Schnittzeichnung aus dem Jahre 1816, die im Staatsarchiv Merseburg bewahrt wird, konnte die ursprüngliche Innenarchitektur nun restauriert werden.
Aufwendige Restaurierung des Goethe-Theaters
Bereits Ende 2015 hatte eine intensive aufwändige Restaurierung des Goethe-Theaters begonnen, zunächst der Fassade, des Dachs und der Innenräume, zuletzt wurde auch die berühmte Zeltdecke abgetragen und in einem aufwändigen Verfahren originalgetreu erneuert. Die komplette Restaurierung kostete rund 2,6 Millionen Euro. Die Mittel stammen vom EFRE Kulturerbeprogramm, der Hermann-Reemtsma-Stiftung, der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und vom Freundeskreis des Theaters.
Aushängeschild für Sachsen-Anhalt
Das Land Sachsen-Anhalt engagiert sich seit vielen Jahren für den Erhalt dieses außergewöhnlichen kulturellen Erbes aus der Goethe-Zeit. Neben Theaterstücken werden dort seit Jahren interdisziplinäre Kulturveranstaltungen durchgeführt. Zu den bekanntesten zählt wahrscheinlich das Festspiel der Deutschen Sprache, das von manchen Experten als Pendant zu den Wagner-Festspielen in Bayreuth betrachtet wird. Das gesamte Ensemble aus historischen Kuranlagen und Goethe-Theater ist eines der kulturellen Aushängeschilder Sachsen-Anhalts.