Volkskammerwahl wird vorgezogen
Im Mai 1990 sollten die ersten freien Volkskammerwahlen stattfinden, doch die politisch wie wirtschaftlich instabile Situation der DDR ließ vermuten, dass es den Staat in dieser Form bis zum Wahltag nicht mehr geben könnte. Regierung und Opposition entschieden also, die Volkskammerwahl vorzuverlegen – auf den 18. März 1990. So sollten laut Ministerpräsident Hans Modrow die Bürger dazu beitragen, „... die Situation zu bessern, zu beruhigen, zu stabilisieren.“ Denn noch immer wird demonstriert, resigniert und ausgereist.
Sechseinhalb Wochen bleiben für den Wahlkampf. Und wenn es auch der eine oder andere noch nicht glauben mag: Die Wiedervereinigung ist das bestimmende Thema. 24 Parteien, Vereinigungen und Bündnisse gehen ins Rennen um die Sitze in der Volkskammer. Zum ersten Mal wird nicht im Block gewählt, sondern einzelne Kandidaten stehen zur Wahl. Die bundesdeutschen Politikgrößen von Brandt bis Kohl helfen beim Wahlkampf im Osten.