Unter dem Titel „Das lange Ende des demokratischen Neubeginns“ findet am Montag, 17. Oktober 2022, im Landtag ein wissenschaftlicher Workshop zu der Aufarbeitung der Geschichte der Landtage Sachsen-Anhalts 1946–1952 statt. Im Auftrag des Landtags startete das Zentrum für Sozialforschung Halle e. V. (zsh), ein An-Institut der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, im April 2021 ein Forschungsprojekt zur wissenschaftlichen Aufarbeitung der ersten beiden Landtage.
Der nun hierzu abgehaltene Workshop dient zugleich dem Austausch und der Bestandsaufnahme der bisher erzielten Ergebnisse. Mit dem Projekt will der Landtag von Sachsen-Anhalt einen weiteren Beitrag zur Geschichte des Parlamentarismus in der Region des heutigen Sachsen-Anhalt sowie zur Identitätsstiftung des Landes und seiner demokratischen Strukturen leisten.
Das polithistorische Projekt steht unter der Leitung von Prof. Dr. Everhard Holtmann. Erste Ergebnisse hatte Holtmann im Juli 2022 in einemVideointerview pünktlich zum Jahrestag der Selbstauflösung (25. Juli 1952) vorgestellt. So beantwortete er Fragen rund um die historische Einordnung der beiden Nachkriegslandtage in Sachsen-Anhalt, zur Zusammensetzung und zu den wichtigsten Aufgaben.
Themen des Workshops
Im Workshop stehen zwei Diskussionsschwerpunkte auf der Agenda: „Zügige Diktaturdurchsetzung oder relative Offenheit der Entwicklung? – Zu den Möglichkeitsräumen demokratischen Neubeginns in Ostdeutschland auf der Landesebene ab 1945“ und „Akteure im deformierten Landesparlamentarismus – Wege zur Er-schließung von Abgeordnetenbiografien“. Es diskutieren Expertinnen und Experten unter anderem vom Hannah-Arendt-Institut an der TU Dresden, der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, demLandesarchiv Berlin, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Europa-Universität Flensburg) und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.