In einer Demokratie dürfe man nicht schlafen, sonst könne man in einer Diktatur wieder aufwachen, erklärte Landtagspräsident Dr. Gunnar Schellenberger zur Eröffnung der neuen Ausstellung „Auf dem Weg zur modernen Demokratie“. Schellenberger sagte weiter: „Wir müssen jedes einzelne Grundprinzip der Demokratie im Auge behalten und uns täglich dafür einsetzen.“ Die Wanderausstellung, konzipiert von der Gesellschaft zur Erforschung von Demokratiegeschichte (GEDG), nehme die Besucherinnen und Besucher mit auf eine Reise in die Frühzeit der Demokratie und er freue sich, dass sie ab jetzt im Landtag zu sehen sein wird, so der Landtagspräsident.
Leuchttürme und Widersprüche
Auf den 16 Ausstellungstafeln werden der Einsatz für Grund- und Menschenrechte, Demokratisierung und politische Teilhabe sowie Integration und Gleichberechtigung beschrieben. Dabei treffen Sie nicht nur auf wichtige Leuchttürme der Demokratiegeschichte, wie die Französische Revolution 1789 und das Hambacher Fest 1832, sondern auch auf weniger bekannte Kapitel, wie die frühen Republiken der 1790er Jahre und erste Vorläufer politischer Parteien. Die Ausstellung thematisiert auch die Widersprüchlichkeiten in dieser frühen Demokratiegeschichte, die sich teils deutlich von unserem heutigen demokratischen Wertesystem unterscheidet.
„Demokratie ist nichts Geschenktes"
Besonders in Ostdeutschland sei es wichtig, die Wurzeln der Demokratie immer wieder sichtbar werden zu lassen, weil sie durch die doppelte Diktaturerfahrung der Menschen oft verschüttet worden seien, unterstrich Stephan Zänker, Vorstandsmitglied der GEDG. Er ist überzeugt: „Kein anderes System ist besser geeignet, um eine komplexe Gesellschaft zu gestalten!“ Wichtig sei es zudem, Demokratie und ihre Prozesse immer wieder zu erklären und den Menschen verständlich zu machen, warum teils langwierige Entscheidungsprozesse nötig seien. „Demokratie ist nichts Geschenktes sondern kann auch wieder verloren gehen“, mahnte Zänker.
Landtag erhält Plakette „Ort der Demokratiegeschichte“
Außerdem nutzte er die Ausstellungseröffnung, um dem Landtag von Sachsen-Anhalt offiziell die Plakette „Ort der Demokratiegeschichte“ zu überreichen. Die Plakette ist ein öffentliches Zeichen für die Teilnahme am Onlineprojekt „Deutschlandkarte der Demokratie“ der GEDG. Auf der interaktiven Karte werden Orte der Demokratie markiert, an denen sich Menschen für Freiheit, Mitbestimmung und Menschenwürde eingesetzt haben. Damit soll die Wahrnehmung der deutschen Demokratie- und Freiheitsgeschichte lokal, regional und deutschlandweit gefördert und demokratische Teilhabe und Zivilcourage angeregt werden, so die GEDG.
Ausstellung bis 4. Oktober 2023 im Landtag zu sehen
Die Ausstellung „Auf dem Weg zur modernen Demokratie“ ist bis 4. Oktober 2023 im Landtag von Sachsen-Anhalt zu sehen, jeweils von Montag bis Freitag, in der Zeit von 8 bis 17 Uhr.Der Eintritt ist kostenfrei. Am Empfang müssen zunächst ein Besuchsschein ausgefüllt und ein gültiger amtlicher Lichtbildausweis hinterlegt werden. Jeder Gast erhält dann einen Tagesausweis für das Parlamentsgebäude.