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Plenarsitzung

Erste neue Synagoge in Sachsen-Anhalt

In Anwesenheit von Landtagspräsident Dr. Gunnar Schellenberger, Bundeskanzler Olaf Scholz, Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff und des israelischen Botschafters Ron Prosor wurde in Dessau-Roßlau die neu gebaute Weill-Synagoge am Sonntag, 22. Oktober 2023, eröffnet. Die feierliche Eröffnung des Gotteshauses sei für die jüdische Gemeinschaft ein bedeutender Meilenstein in ihrer Geschichte, betonte der Landtagspräsident bereits im Vorfeld der Zeremonie. „Als Ort des Gebets, des Lernens und der Begegnung markiert ihr Bau einen historischen Moment der religiösen Toleranz und einen bedeutsamen Schritt in der Förderung der kulturellen Vielfalt und des interkulturellen Verständnisses, die weit über die Grenzen Dessau-Roßlaus und Sachsen-Anhalts hinausgehen“.

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz fand klare Worte: „Diese Synagoge mitten hier in Dessau sagt: Jüdisches Leben ist und bleibt ein Teil Deutschlands. Es gehört hierher. Wir werden alles tun, um jüdisches Leben zu schützen und zu stärken!“ Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff sagte: „Dieses Haus ist Symbol eines Neuanfangs. Aber wir müssen uns auch an die Vergangenheit erinnern, uns ihr immer wieder stellen. Die Zukunft müssen wir gemeinsam so gestalten, dass Frieden und Menschlichkeit immer mehr Raum greifen.“

Vor dem Hintergrund der terroristischen Anschläge der Hamas gegen Israel am 7. Oktober 2023 sei noch einmal zu unterstreichen, dass Antisemitismus und Israel-Hass mit allen staatlichen Mitteln bekämpft werden müssten. „Erneut möchte ich die Solidarität und Verbundenheit des Landtags von Sachsen-Anhalt mit dem Staat Israel und dem jüdischen Leben in Sachsen-Anhalt bekunden“, konstatierte Landtagspräsident Dr. Schellenberger.

„Mit dem heutigen Tag hat unser Bundesland die erste neugebaute Synagoge nach der Shoa“, sagte der Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Dessau, Alexander Wassermann. In Sachsen-Anhalt waren allein in der Reichspogromnacht im November 1938 sechzehn Gotteshäuser zerstört worden. „Wir als Jüdische Gemeinde sind sehr stolz darauf, dass sie in Dessau-Roßlau gebaut wurde.“ Die Synagoge solle nicht nur ein Ort für die Dessauer Jüdinnen und Juden sein, sondern auch als Begegnungsstätte für den kulturellen Austausch dienen.

Jüdisches Leben im Land mit langer Tradition

Der freudige Anlass in Dessau werde von den Ereignissen in Israel überschattet: „Wir alle sind entsetzt über die jüngsten furchtbaren terroristischen Angriffe auf Israel. Unsere Gedanken sind bei den Menschen in Israel, den Opfern und den Hinterbliebenen. Die Angriffe der Terrororganisation Hamas sind auf das Schärfste zu verurteilen. Wir stehen solidarisch und entschlossen an der Seite Israels“, sagte der Ministerpräsident.

Jüdisches Leben hat in Sachsen-Anhalt eine lange Tradition, nicht zuletzt in Dessau. Hierfür stehen Namen wie Moses Mendelssohn und Kurt Weill. Die neue Synagoge steht in etwa an dem Platz des Gotteshauses, dass die Nazis in der Reichspogromnacht am 9. November 1938 zerstörten. „Sie befindet sich genau da, wo sie hingehört, deutlich sichtbar im Zentrum der Stadt“, so Haseloff.

Zusammenarbeit vieler Akteure

Neben den von der Gemeinde selbst eingebrachten Eigenmitteln steuerten der Bund, das Land Sachsen-Anhalt und die Stadt Dessau-Roßlau Mittel zum Bau der Synagoge bei. Weitere Institutionen wie der Zentralrat der Juden in Deutschland, die Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt, aber auch Einzelspenden von engagierten Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Dessau-Roßlau trugen ebenfalls zur Finanzierung bei. Die Hermann-Reemtsma Stiftung steuert zudem nicht nur Mittel zum Neubau der Synagoge bei, sondern finanziert die gesamte Erneuerung und Sanierung des Rabbinerhauses.