In einer Veranstaltung auf dem Marktplatz und mit einem gemeinsamen Gang zum Mahnmal auf dem Jerusalemer Platz gedachte die Stadt Halle (Saale) ‒ wie auch Gemeinden andernorts in Sachsen-Anhalt ‒ am Samstag, 9. November 2024, der Opfer der Novemberpogrome von 1938. Bürgermeister Egbert Geier eröffnete die Gedenkstunde am Fuß des Roten Turms und sprach Worte des Gedenkens. Auf die Fassade des Turms wurden Fotos und Filme projiziert, die hallesche Jüdinnen und Juden zeigen, die im Nationalsozialismus ermordet wurden beziehungsweise emigrieren mussten.
Auch der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Halle (Saale), Max Privorozki, erinnerte an den Holocaust. Gebet und Segen sprach Thomas Dammann von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen. Dem Gedenken auf dem Marktplatz folgte der gemeinsame Gang zum Mahnmal auf dem Jerusalemer Platz. Dort wurde ein Gebet gesprochen. Anschließend wurden dort Kerzen angezündet.
Die Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 habe auf entsetzliche Weise gezeigt, welche Folgen der Verlust an Menschlichkeit und Zivilisation für eine Gesellschaft haben könne: Mehr als 1 400 Synagogen, Bet- und Versammlungsräume seien deutschlandweit zerstört worden, außerdem Tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe, erinnerten die zur Gedenkveranstaltung in Halle Einladenden. Am 9. November 1938 wurden in Halle (Saale) die Synagoge auf dem heutigen Jerusalemer Platz niedergebrannt und weitere Gebäude der jüdischen Gemeinde zerstört. Etwa 200 jüdische Männer wurden aus ihren Wohnungen abgeholt, verhaftet und ins KZ Buchenwald transportiert.