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Plenarsitzung

Neue Ausstellung: „Was heißt hier Minderheit?“

Wissen Sie, wie viele nationale Minderheiten es in Deutschland gibt? Eine neue Ausstellung im Landtag von Sachsen-Anhalt klärt auf und gibt einen zeitgemäßen Einblick in Leben, Kultur und Sprache der vier nationalen Minderheiten Deutschlands und der Sprechergruppe Niederdeutsch.

Deutschland verfügt über eine Vielfalt von Kulturen, Sprachen und regionalen Identitäten. Dennoch sind Geschichte, Rolle und Selbstverständnis der einheimischen nationalen Minderheiten und der Sprechergruppe Niederdeutsch nur wenig bekannt oder gelten gar als gut gehütetes Geheimnis. Andererseits bestimmt so manches Klischee ihr Bild in der Öffentlichkeit, das mit der modernen Lebenswirklichkeit kaum etwas zu tun hat. 

Doch welche Geschichte und Geschichten, Sprachen und Lebenswirklichkeiten verbergen sich tatsächlich hinter dem Begriff Minderheit? Inwiefern kann man deutsch, aber gleichzeitig auch Dänin, Sinto, Romni, Sorbe, Friesin oder Plattsprecher sein? Das alles sind zentrale Fragen der neuen Ausstellung im Landtag.

Parlamentsgebäude als Begegnungsort

Landtagspräsident Dr. Gunnar Schellenberger sagte anlässlich der Ausstellungseröffnung, es sei eine ausgesprochen gute Tradition, das Parlamentsgebäude auf diese Weise zu einem Begegnungsort  ganz anderer Art zu machen.  Schellenberger dankte allen, die auch an dieser Ausstellungseröffnung mit viel Herzblut und Engagement gewirkt hätten. Es sei wichtig, die Vielfalt von Kulturen, Sprachen und nationalen Identitäten in Deutschland zu pflegen und zu bewahren, sagte Schellenberger weiter. Die neue Ausstellung leiste einen wichtigen Beitrag dazu und ermögliche spannende Gespräche.

In Gladigau wird noch gern „up platt" gesprochen

Eine Hochburg für den Niederdeutschen Dialekt in Sachsen-Anhalt ist das Altmarkdorf Gladigau, das von Wissenschaftlern sogar zu einem Referenzort Niederdeutsch erhoben wurde. Gepflegt wird der Dialekt dort vor allem im Dorftheater, das gerade in seine 21. Spielzeit gestartet ist. Mitglieder der Gladigauer Laien-Schauspielgruppe ließen es sich nicht nehmen, reisten extra zur Ausstellungseröffnung nach Magdeburg und gaben den anderen eine kurze Kostprobe ihres Könnens – natürlich „up platt" wie das Niederdeutsche hierzulande auch genannt wird.

Im Anschluss an die Eröffnung nutzten die Gäste die Möglichkeit zu einem Rundgang durch die Ausstellung mit Vertreterinnen und Vertretern der Minderheiten und der Sprechergruppe Niederdeutsch und ganz exklusiv mit dem Kurator der Ausstellung Robert Lorenz. Die Ausstellung „Was heißt hier Minderheit?“ ist bis 28. Juli 2023 im Ausstellungsbereich des Landtages montags bis freitags zwischen 8 und 18 Uhr zu sehen und barrierefrei zu erreichen. Die Ausstellung ist ein gemeinsames Projekt des Minderheitenrates der vier einheimischen nationalen Minderheiten und Volksgruppen Deutschlands sowie des Bunnsraat för Nedderdüütsch und vom Bundesministerium des Innern und für Heimat gefördert.

Am 26. Juni 2023 ist ab 17 Uhr eine literarisch-musikalische Stunde op Platt mit Marianne Ehlers und Heinrich Siefer (Geschichten und Gedichte) und Jan Graf (Musik) vom Bundesrat für Niederdeutsch geplant.