Der 27. Januar des Jahres 1945 ist als Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau in die Geschichtsbücher eingegangen. Hier, wo über eine Million Menschen aufgrund ihrer Religion, ihrer Nationalität, ihrer politischen Überzeugung und anderer nichtiger Gründe durch eine fabrikmäßige Tötungsmaschinerie ihr unschuldiges Leben verloren hatten, fand die Rote Armee nur noch wenige Überlebende vor.
Auch der Landtag Sachsen-Anhalts ist sich seiner politischen und historischen Verantwortung bewusst. Der 27. Januar ist nicht nur ein Tag der Erinnerung, er ist vielmehr ein Tag, an dem in die Zukunft geblickt und aus der Vergangenheit Auftrag und Verpflichtung für Gesellschaft und Politik immer wieder neu definiert wird.
Aufgrund der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie laden Landtag und Landesregierung in diesem Jahr nicht zu einer gemeinsamen zentralen Gedenkveranstaltung ein, stattdessen werde in aller Stille Kränze zum Gedenken niedergelegt – am „MAGDA“-Mahnmal in Magdeburg-Rothensee und an der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen. Hier werden Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch und Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff auch Gedenkworte sprechen.
Erinnerung an Opfer auf der ganzen Welt
Roman Herzog, der frühere Bundespräsident Deutschlands, rief im Jahr 1996 den 27. Januar zum Holocaustgedenktag aus. „Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken“, sagte Roman Herzog damals.
Erinnert wird an Juden, Christen, Sinti und Roma, Menschen mit Behinderung, Homosexuelle, politisch Andersdenkende sowie Männer und Frauen des Widerstandes, Wissenschaftler, Künstler, Journalisten, Kriegsgefangene und Deserteure, Greise und Kinder an der Front, Zwangsarbeiter und an die Millionen Menschen, die unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in den besetzten Ländern und in den Konzentrations- und Vernichtungslagern entrechtet, verfolgt, gequält und ermordet wurden.
Am 1. November 2005 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 27. Januar in einer Resolution offiziell zum internationalen Holocaustgedenktag.
Resolution der Vereinten Nationen (PDF)
Essay von Angelika Schoder: Die Globalisierung des Holocaust-Gedenkens (PDF)