Das Magdeburger Rathaus ist am Dienstag, 18. Juni 2019, Sitzungsort der Fachtagung „Baustelle Kinderarmut – IdeenREICH gegen KinderARMUT“ des bundesweit agierenden Netzwerks gegen Kinderarmut. Mit der Fachtagung soll in Kooperation mit der Landeshauptstadt das Thema „Kinderarmut“ öffentlich debattiert und insbesondere der außerparlamentarische Handlungsdruck auf Bundesregierung und Bundestag aufrechterhalten werden. Neben einführenden Vorträgen und Gesprächen wird eine Podiumsdiskussion mit Mitgliedern des Bundestags durchgeführt. Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch sprach ein Grußwort.
„Netzwerk gegen Kinderarmut“, unter diesem Namen agiert auch in Sachsen-Anhalt ein außerparlamentarisches Bündnis aus Parteien (CDU, DIE LINKE, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Gewerkschaften (Ver.di, GEW), Vereinen und Verbänden (unter anderen der DKSB, der Landesfrauenrat und die AWO) sowie Vertreter/innen der Kirchen, Hochschulen und der Bundesagentur für Arbeit, das auf die zum Teil brenzlige Situation von Kindern und Jugendlichen aufmerksam macht und Lösungsvorschläge erarbeitet.
Wer Kinderarmut dulde, agiere verantwortungslos, betonte Andreas Schumann (CDU), Vorsitzender des Stadtrats der Landeshauptstadt, bei der Eröffnung der Fachtagung. Die Zahl von Kindern in Armut in Deutschland sei unerwartet hoch. Teilhabe müsse besser und vor allem unbürokratischer gestaltet werden; die Fachtagung solle die Probleme auf einen Lösungsweg befördern.
Grußwort der Landtagspräsidentin
Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch hatte die Schirmherrschaft für die Fachtagung übernommen – „eine Selbstverständlichkeit bei diesem Thema“, befand sie. Viele Schultern trügen die mittlerweile angestoßenen Programme, jeder – wenn auch – kleine Schritt sei wichtig, betonte Brakebusch. Als Mutter und Großmutter schlage ihr Herz natürlich für die Kinder. „Familie ist mehr als eine bloße Versorgungseinheit. Sie bietet emotionalen Halt, Fürsorge und Förderung. Familie ist der Ort und sollte es immer sein, wo Kinder sorglos lernen, spielen, sich ausprobieren und heranwachsen können. Wir alle haben hier eine große Verantwortung, dass das auch geschehen kann.“
Magdeburg aktiv gegen Kinderarmut
Magdeburg bringe sich schon seit 1990 aktiv in den Kampf gegen Kinderarmut ein, betonte Simone Borris, Sozialbeigeordnete der Stadt Magdeburg. Die Stadt halte vielfältige Angebote in Freizeit, Bildung und Kultur für die Kinder und Jugendlichen der Stadt vor. Die Landeshauptstadt verfüge darüber hinaus über eine eigene Kinderbeauftragte. Zusätzlich sei ein Familieninformationsbüro eingerichtet worden, in dem Familien in allen Lebenslagen Rat suchen können. Die Stadt arbeite derzeit an einem gesamtheitlichen kommunalen Beteiligungskonzept für Kinder und Jugendliche, so Borris.
Wie das Netzwerk arbeitet
Kinderarmut sollte für alle eine Baustelle sein, betonte Eva von Angern (DIE LINKE). „Im Netzwerk kommen wir aus ganz verschiedenen politischen Richtungen, aber wir alle wollen Kindern und Jugendlichen gemeinsam eine Stimme geben.“
Das zur Verfügung gestellte Geld sei bisher nicht immer da angekommen, wo es hinsollte, monierte Tobias Krull (CDU). Nun soll ermittelt werden, wie diese Situation verbessert werden könne.
Das Netzwerk arbeitet in verschiedenen Arbeitsgruppen, die kleine Schritte gehen könnten. So sei zum Beispiel ein Programm angestoßen worden, durch das Schulen im Land sich um die Aufstellung eines Trinkbrunnens bewerben können. Ein weiteres Projekt ist, nicht mehr genutzte Pachtgärten kostenfrei für Schulen bzw. Schüler/innen nutzbar zu machen.
Ablauf der Fachtagung
Die Veranstaltung wird mit Redebeiträgen von Heinz Hilgers (Deutscher Kinderschutzbund), Anette Stein (Bertelsmann-Stiftung) und Dr. Holger Stichnoth (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung) fortgesetzt. Am Nachmittag gibt es eine Podiumsdiskussion mit den Bundestagsabgeordneten Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen), Katja Suding (FDP), Stefan Schwarte (SPD), Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) und Marcus Weinberg (CDU).