Die verwinkelten Gassen der „goldenen Stadt“ Prag, die historische Karlsbrücke über die Moldau und leckere Knödel mit Gulasch – für viele Sachsen-Anhalter sind das sicher die ersten Assoziationen mit unserem Nachbarland, der Tschechischen Republik. Andere erinnern sich vielleicht an die vielen tschechischen Märchen ihrer Kindheit oder Ferien im Riesengebirge. Aber mit Sicherheit erinnern wir uns alle an eine Szene auf dem Balkon der deutschen Botschaft in Prag im September 1989.
In dem für viele Länder Mittel- und Osteuropas so entscheidenden Jahren des politischen Umbruchs zwischen 1989 und 1990 war Tomáš Jan Podivínský hautnah dabei. Er studierte Journalistik an der renommierten Karlsuniversität Prag und engagierte sich nebenbei als Mitglied der Zentralführung der Studentenbewegung. Seit dem 8. Januar 2015 ist der 45-jährige Podivínský nun neuer Botschafter der Tschechischen Republik in Deutschland.
Einer seiner ersten Antrittsbesuche führte ihn am 20. Februar in den Landtag von Sachsen-Anhalt. Bei einem kurzen Kennenlernen mit Landtagspräsident Detlef Gürth ging es unter anderem auch um die guten Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Tschechischen Republik und Sachsen-Anhalt.
Nach seinem Journalistik-Studium absolvierte Podivínský ein Fachstudium im höheren Management und machte 2004 auch noch seinen Abschluss an der Diplomatischen Akademie Prag (die höchste diplomatische Ausbildung in Tschechien). Neben seiner wissenschaftlichen Karriere kann er auf vielfältige praktische Erfahrungen in den Bereichen Medien, Wirtschaft und Politik zurückgreifen.
In den frühen 90er Jahren arbeitete Podivínský, der Deutsch übrigens als seine zweite Muttersprache angibt, als Exportmanager für eine tschechische Lufttechnikfirma. Von 2000 bis 2003 unterstützte er die tschechische Botschaft in Deutschland als Pressesprecher und zuletzt war er sogar ein Jahr lang Umweltminister der Tschechischen Republik.