Die Gedanken und das Gedenken kreisen in diesem Jahr insbesondere um die Opfer des feigen Attentats in Paris, erklärte Dieter Steinecke, Mitglied des Landtags und Vorstandsvorsitzender des Landesverbandes im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., der zur Veranstaltung in den Magdeburger Plenarsaal eingeladen hatte. Frieden und Freiheit seien nicht nur bloße Worte, sagte Steinecke, sie seien vielmehr Erinnerung und Mahnung, wie sich die moderne Welt sowohl in der Vergangenheit als auch dieser Tage selbst in den Abgrund zu führen vermag. „Der Frieden in unserer Zeit ist wieder gefährdet“, deswegen solle man gegen Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit aufstehen und den vor Krieg, Zerstörung und Hunger Flüchtenden die Hand reichen.
Sich der Realität des Todes stellen
Altbischof Leo Nowak hielt in diesem Jahr die Ansprache zum Volkstrauertag. Schöne Sonntagsreden reichten nicht und man könne im Angesicht von Gewalt und Tod auch nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, betonte Nowak mit Blick auf die Geschehnisse in Paris. Man müsse sich der Realität des Todes und des Schreckens stellen und nicht vor lauter Ohnmacht den Kopf in den Sand stecken. „Wer sich der Grausamkeit stellt, wird auch zum Einsatz für den Frieden bereit sein“, zeigte sich Nowak überzeugt.
„Wird es denn immer so weitergehen“, fragte der Altbischof, „oder werden wir endlich aus der Geschichte lernen?“ Die Menschheit habe ob ihrer Geschichte sehr viel Grund für einen pessimistischen Blick in die Zukunft. „Kein Glück der Welt macht das Leid der Mütter und Väter wieder gut, die um ihre Kinder weinen. Und was ist mit den Millionen Toten, mit jedem einzelnen Toten selbst: Soll ihr Leben völlig umsonst einfach so hingeworfen sein?“
Man sei Brutalität und Gewalt hilflos ausgeliefert und lege Blumen und Kränze nieder, entzünde Kerzen und spreche ein Gebet. Ob dies nicht nur Zeichen der eigenen Ohnmacht seien, fragte Leo Nowak. Aber was seien Blumen denn anderes als ein Symbol für das Leben, die Kerzen ein Symbol für Licht und Hoffnung, die alle Menschen auf der Welt verstünden? „Denn die Sehnsucht nach Leben ist ganz tief in jedem von uns verankert, und es ist die Hoffnung, die es immer wieder schürt“, versicherte Leo Nowak abschließend.
Der Vokalkreis des Telemann-Konservatoriums Magdeburg unter der Leitung von Lothar Hennig sowie Jugendliche des Jugendarbeitskreises vom Landesverband Sachsen-Anhalt trugen mit Musik und Rezitationen zur Gestaltung der Gedenkstunde bei. Im Anschluss wurde auf dem Magdeburger Westfriedhof der Toten noch einmal mit dem Niederlegen von Kränzen und Blumen gedacht.