Landtagspräsident Detlef Gürth hat am Wochenende, 25. und 26. April, an der offiziellen Abschiedsfeier für Buddy Elias in Basel teilgenommen. Wie berichtet, war Buddy Elias – der bislang letzte noch lebende Cousin von Anne Frank – Mitte März im Alter von 89 Jahren gestorben. Als Präsident des Anne-Frank-Fonds (AFF) war Elias unter anderem für die Herausgabe des Tagebuchs seiner Cousine verantwortlich.
Anlässlich des „Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ war das Ehepaar Elias vom 24. bis 28. Januar 2012 in Sachsen-Anhalt zu Gast. Im Rahmen verschiedener Lese- und Diskussionsrunden mit Schülerinnen und Schülern in Osterwieck, Halle und Halberstadt engagierte sich Elias damals dafür, die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus wachzuhalten, sich gegen Ignoranz, Rassismus und Antisemitismus aufzulehnen und den Dialog zu suchen, um so dem immer noch präsenten Schatten der Vergangenheit den Nährboden zu entziehen.
„Überwindet Grenzen in Sprache, Religion und Hautfarbe“
Landtagspräsident Detlef Gürth sprach von einem „bewegenden Abschied von einem großen Humanisten, der so viel gegeben hat“. Bei der Abschiedsfeier in Elias Stammtheater Fauteuil wurde nicht nur auf das Leben von Buddy Elias zurückgeblickt, sondern auch an seine Botschaften erinnert: So sei Anne Frank nicht gestorben, weil sie im Widerstand gewesen sein oder viel riskiert hätte, sondern sie sei ein ganz normales Mädchen von nebenan gewesen. Ihr Schicksal könne sich immer wiederholen, wenn man zu lange wegschaue. Buddy Elias hat die Botschaft verbreitet: „Lasst es nicht zu, dass die Menschen sich gegenseitig hassen, überwindet Grenzen in Sprachen, Religion und Hautfarbe. Jeder Mensch ist ein Geschenk für diese Welt und dafür sollten wir eintreten“, so Gürth.
Innovative Kinder- und Jugendprojekte entwickeln
Ganz im Sinne des Verstorbenen diente die Reise von Landtagspräsident Gürth zudem dazu, den Blick nach vorn zu richten. In Gesprächen mit Verantwortlichen wie dem Stiftungsrat des AFF, Yves Kugelmann, und dem Vizepräsidenten des Fonds, John D. Goldsmith, ging es um weitere gemeinsame Projekte, insbesondere um innovative Kinder- und Jugendprojekte. Diese dienten dazu, gegen das Vergessen zu wirken, Frieden zu stiften und die Völkerverständigung zu verbessern, erläutert Gürth. Dabei stehe die Frage im Mittelpunkt, was wir aus dem 20. Jahrhundert mitnehmen könnten. „Jeder einzelne Mensch kann etwas tun. Jeder Mensch hat seine eigene Würde und die muss man verteidigen, beim Nachbarn und auch in der Straßenbahn“, betonte Gürth auch im Hinblick auf die aktuelle Diskussion um den Umgang mit Flüchtlingen und Asylbewerbern in Sachsen-Anhalt.
Der AFF in Basel wurde 1963 von Otto Frank, dem Vater von Anne Frank, gegründet. Ziel der Stiftung ist es, zum besseren Verständnis unter den Religionen beizutragen, dem Frieden unter den Völkern zu dienen und die internationalen Kontakte unter Jugendlichen zu fördern.