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Plenarsitzung

Wertschätzung und Freude an der Arbeit

In der Kampagne „Mit vielen Augen sehen“ der Landesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen Sachsen-Anhalt e. V. werden Menschen mit und ohne Behinderung aus Sachsen-Anhalt porträtiert. Der Landtag zeigt sie jetzt in einer Ausstellung. Die 22 Portraits erzählen authentische Lebensgeschichten mit Tiefgang. Sie berichten über Mut und Zuversicht, über Liebe und Zuneigung, über Stärken und Talente – jede und jeder aus dem individuellen Blickwinkel. Es gibt folglich viel Spannendes zu erfahren ‒ über besondere Fähigkeiten und Träume, über die kleinen Dinge des Alltags und Visionen zur „Zukunft: Werkstatt“. Im Mittelpunkt stehen Menschen mit Behinderung, die in ihrem Alltag aus Leben und Arbeit aufgehen. Sie zeigen sich als Menschen, die trotz ihrer Besonderheit einfach dazugehören – zu uns allen, überall.

Einführung durch die Landtagspräsidentin

„Hier sind Sie genau richtig, wir freuen uns, dass Sie da sind“, begrüßte Landtagsvizepräsidentin Anne-Marie Keding die Akteurinnen und Akteure der neuen Ausstellung, deren Gestaltende und die Gäste. Die Werkstätten für Menschen mit Behinderung, wo die portraitierten Frauen und Männer arbeiteten, würden die individuellen Fähigkeiten der Menschen fördern und sie Teil der Wertschöpfung werden lassen. Man erkenne ja auch an sich selbst die Lust, selbst etwas zu produzieren, sich einzubringen, den Wunsch, Teil des Gemeinwesens zu sein und gebraucht zu werden, so Keding. „Die Menschen sind so vielfältig, wie es ihre Fähigkeiten sind“, resümierte die Vizepräsidentin. Sie freue sich sehr darüber, durch die Ausstellung für die Werkstätten und die in ihnen arbeitenden Menschen mehr Sichtbarkeit zu erzeugen.

Anne-Marie Keding am Rednepult

Landtagsvizepräsidentin Anne-Marie Keding eröffnete die Ausstellung im Landtag.

Breite Öffentlichkeit aufmerksam machen

Als Bürgerin oder Bürger hat man meist nur eine geringe Vorstellung davon, was Werkstätten für Menschen mit Behinderung eigentlich bedeuteten, was in ihnen produziert werde und wer in ihnen arbeite, meinte Andreas Twardy von der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen Sachsen-Anhalt (LAG WfbM). Neben Rehabilitation böten sie auch Förderung, Bildung und Betreuung. Mit den 22 in der Ausstellung gezeigten Portraits von Menschen aus ganz Sachsen-Anhalt solle nun die breite Öffentlichkeit auf das Wesen der Werkstätten aufmerksam gemacht werden.

Redner im Vordergrund an Pult spricht zu Menschen im Hintergrund

Mit den 22 in der Ausstellung gezeigten Portraits von Menschen aus ganz Sachsen-Anhalt solle breite Öffentlichkeit auf das Wesen der Werkstätten aufmerksam gemacht werden, erklärte Andreas Twardy von LAG WfbM.

„Betreuungsschlüssel nicht reduzieren“

„Nehmen Sie sich die Zeit und lesen Sie die hinter den QR-Codes versteckten Geschichten“, sagte Martin Schreiber, Vorstandsvorsitzender der LAG WfbM (Stendal). „Sie erzählen vom Wert der Arbeit.“ Die LAG trete ganz offen für mehr Inklusion ein, auch auf dem Arbeitsmarkt. Was man in den Werkstätten beobachten könne, sei sehr viel Freude, Wertschätzung und Freundschaft – „auch hier tickt das normale Arbeitsleben“. Schreiber warb inniglich dafür, den Betreuungsschlüssel in den Werkstätten nicht herunterzusetzen, weil sonst die Betreuung und ergo die Arbeit in den Einrichtungen nicht mehr abgesichert werden könne.

Martin Schreiber, Vorstandsvorsitzender der LAG WfbM (Stendal) forderte mehr Inklusion ein, auch auf dem Arbeitsmarkt.

„Jeder Mensch hat Beeinträchtigungen“

Menschen mit Behinderung würden in der Gesellschaft nicht ausreichend beachtet, bemängelte Dominik Schütze, stellvertretender Vorsitzender der Lebenshilfe Ostfalen gGmbH. Viele Menschen hätten Beeinträchtigungen, jede und jeder könne zu jeder Zeit ein Mensch mit Behinderung werden. Schütze sprach sich dafür aus, Menschen mit Behinderung nicht nur in eigenen Werkstätten arbeiten zu lassen, sondern ihnen auch den Zugang zum ersten Arbeitsmarkt zu gewähren.

Eine Portraitierte zu Gast

Zu den Gästen der Ausstellung gehörte auch die Akteurin Susan Thoms. Sie arbeitet als Impulsgeberin bei der Diakonie-Werkstätten Halberstadt gGmbH und hat dort bereits vielerlei Aufgaben übernommen. Susan Thoms ist leicht behindert, hat einen Herzfehler, ist aber ansonsten eine fröhliche Frau, die mit beiden Beinen in ihrem Leben steht und in einer eigenen Wohnung in Halberstadt lebt. Gemeinsam mit Gruppenleiter Markus Stalter berichtete sie aus ihrem Arbeitsalltag in Halberstadt. Auch ihre Geschichte ist in der neuen Ausstellung via QR-Code-Klick nachlesbar.

Die Ausstellung wird noch bis zum 29. Oktober 2024 zu den Öffnungszeiten des Landtags (Montag–Freitag, 8–18 Uhr) gezeigt. Der Eintritt ist frei.