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Plenarsitzung

„Unternehmen Walküre“ vor 80 Jahren

Sie wollten Hitler töten und den Zweiten Weltkrieg beenden: Mit einer Bombe versuchte eine Gruppe um Claus Schenk Graf von Stauffenberg am 20. Juli 1944, Deutschlands Diktator auszuschalten. Der Umsturzversuch endete jedoch noch in derselben Nacht mit der Hinrichtung einiger der Verschwörer im Berliner Bendlerblock. Etwa 200 Menschen wurden in Zusammenhang mit dem Attentat hingerichtet oder in den Tod getrieben.

Das zentrale Gedenken in Sachsen-Anhalt, an dem Vertreterinnen und Vertreter des Landtags, der Landesregierung, der Stadt Magdeburg, der Kirchen, der Bundeswehr und des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge teilnahmen, fand bereits am Donnerstag, 18. Juli 2024, an der Gedenkstele für den in Magdeburg geborenen Militär Henning von Tresckow im Nordpark der Landeshauptstadt statt.

Von Tresckow hatte maßgeblich zum Verschwörerkreis gehört und beging nach dem misslungenen Attentat und der Zerschlagung des Kreises am Folgetag Selbstmord an der Front im Osten. Er war bereits spätestens 1938 in (innere) Opposition zu den Zielen und Handlungsweise des NS-Staates gerückt und lebte bis zum gescheiterten Attentat in einer Position zwischen Erhalt des eigenen (militärischen und politischen) Einflusses und der Ablehnung des NS-Regimes und der in dessen Namen begangenen Gräueltaten.

Stimmen aus der Gedenkstunde

Oberst Bernd Albers, Kommandeur des Landeskommandos Sachsen-Anhalt: „Wir zollen all jenen einen hohen Respekt, die mutig gegen die Diktatur aufstanden. Die Erinnerung ist mehr als eine bloße Rückschau. Wir sind den Männern und Frauen des Widerstands verpflichtet.“

Regina-Dolores Stieler-Hinz, Beigeordnete der Stadt Magdeburg: „Die zu ehrenden Männer und Frauen haben im Widerstand ihr Leben riskiert und zumeist auch verloren. Sie mahnen uns, Abgrenzung und Misstrauen gegen Offenheit und Mut zu tauschen und für ein friedliches und tolerantes Miteinander einzutreten.“

Klaus Zimmermann, Staatssekretär im Innenministerium: „Rassenwahn, Verfolgung, Terror ‒ die Verschwörer vom 20. Juli wollten unter Einsatz ihres Lebens die Welt vom größten Verbrecher befreien und den Massenmord sofort beenden. Viele hatten sich dafür erst vom Regime lösen müssen, um dem Widerstand beizutreten.“

Prof. Dr. Kerstin Lammer, evangelische Militärdekanin: „Im Krieg ist die Zeit der Unschuld vorbei, bedeutend wird die Bereitschaft zur Schuldübernahme, wobei eine gegen die andere abgewägt werden muss. Die Widerständigen stellten sich die Frage: Wer bist du, wenn Krieg ist?“

Hintergrund: Eine Bombe, die ihr Ziel verfehlte

Das Attentat und der anschließende politische Umsturz waren von langer Hand geplant: von einer Gruppe ziviler und militärischer Oppositioneller, unter ihnen Generäle, Offiziere sowie Verwaltungsbeamte. Als am 20. Juli 1944 in der Wolfsschanze, Hitlers Führerhauptquartier, die Bombe hochgeht, sterben vier der 24 Anwesenden, Hitler selbst überlebt leichtverletzt.

Treibende Kraft der Widerstandsgruppe des 20. Juli war Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Offizier der deutschen Wehrmacht. Stauffenberg war zunächst kein ausgesprochener Gegner des NS-Regimes. Doch sehr bald gehörte er zu den Kritikern Hitlers. Unter dem Eindruck der Massenmorde an Juden, der hohen Verluste der Wehrmacht in Russland und der brutalen Behandlung der Zivilbevölkerung in den besetzten Gebieten wollte er zum Umsturz beitragen.

Hitler sollte getötet werden, die Verschwörer wollten die militärische Befehlsgewalt und die Regierungsverantwortung übernehmen. Für die Zeit danach existierte das „Unternehmen Walküre“, mit dem man die Kontrolle über das Land und die besetzten Gebiete vom NS-Regime übernehmen wollte.

Die blutigen Folgen des Attentats

Das Attentat am 20. Juli 1944 schlug fehl. Noch in derselben Nacht wurden von Stauffenberg und weitere Hauptverantwortliche des Attentats im Hof des Bendlerblocks, der Berliner Zentrale des Umsturzversuches, erschossen. In den Tagen nach dem Attentatsversuch nahm die Gestapo Tausende von Regimegegnern fest. Anfang August begannen die Prozesse vor dem damaligen Volksgerichtshof, die bis zum Zusammenbruch des NS-Regimes im Mai 1945 andauerten. Hunderte wurden hingerichtet.

Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung (Link)