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Plenarsitzung

Ein Wiedersehen im Landtag

Das Studium der Wasserwirtschaft hat eine lange Tradition in Magdeburg und jede Menge Spuren dieser Tradition finden sich im heutigen Landtagsgebäude am Domplatz 6-9. Denn von 1956 bis 1990 befand sich dort die Ingenieurschule für Wasserwirtschaft. Klaus Lorenz aus Plauen gehörte damals zum ersten Studienjahrgang. Gemeinsam mit seiner Frau und einem ehemaligen Kommilitonen hat er im August seine alte Schule nochmal besucht.

Modernstes Internat in Magdeburg

Die damalige Ingenieurschule wurde für 250 Studenten konzipiert, Bau und Ausrüstung kosteten nicht weniger als fünf Millionen „Ostmark“, resümieren die ehemaligen Studiendirektoren Horst Bethge und Karl-Heinz Walther in der Festschrift „50 Jahre Wasserwirtschaftsausbildung in Magdeburg (1956-2006)“.

Demnach hatte das Schulgebäude unter anderem zwölf Seminarräume, zwei Zeichensäle, eine Aula mit 300 Plätzen, Labore für Hydraulik, Wasseranalytik, Maschinen und Anlagen und sogar eine Turnhalle. Das Studentenwohnheim fasste seinerzeit 320 Internatsplätze in Zweibettzimmer, mit Mensa für Vollverpflegung, außerdem gab es Kulturräume. „Das damals modernste Internat in Magdeburg genoss bei den Studenten den Ruf des ersten Hotels am Platze“, so die Studiendirektoren.

Studium der Wasserwirtschaft auch ohne Abitur

Dieser Einschätzung kann sich auch der 83-jährige Klaus Lorenz anschließen, der zuletzt 1985 in der ehemaligen Wasserwirtschaftsschule war. Als Vollwaise, ohne Abitur, sei es für ihn eine große Herausforderung, gleichzeitig aber auch eine große Chance gewesen, ein Ingenieurstudium an der Wasserwirtschaftsschule aufzunehmen, erzählt er beim Rundgang durch den Landtag.

„Meine Tante hatte wenig Geld und so habe ich nach der zehnten Klasse angefangen, auf einer wasserwirtschaftlichen Baustelle zu arbeiten. Mein damaliger Chef hat mich sehr gefördert und so konnte ich nach einen Jahr das Studium in Magdeburg beginnen.“ Damals waren die Mittlere Reife und/oder eine abgeschlossene Berufsausbildung im wasserwirtschaftlichen Bereich als Studienvoraussetzung ausreichend.

Im Parlamentsgebäude wurde früher gern gefeiert

Sein Besuch im Landtag hat bei Klaus Lorenz und seinem ehemaligen Studienkollegen natürlich viele Erinnerungen hervorgerufen. Staunend gingen sie über die Flure des Landtags und hörten vom Besucherdienst, welche Veränderungen das Gebäude die letzten Jahrzehnte durchlaufen hat. Dabei teilten die beiden Senioren die eine oder andere Anekdote aus ihrer Studentenzeit.

So berichtet Lorenz beispielsweise: „Von der ehemaligen Gaststätte der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft haben wir mal ein 100 Liter Bierfass über den Domplatz in unser Internat gerollt, wir hatten ja eine Schülerselbstverwaltung am Eingang. Nachdem wir es zur Hälfte geleert hatten und es ruchbar wurde, haben wir es wieder zurückgerollt und die Baustudenten verantwortlich gemacht.“ Auch die Faschingsfeiern seien legendär gewesen.

Während seines gesamten Berufslebens ist Klaus Lorenz der Wasserwirtschaft treu geblieben. Nach der Wende war er als selbständiger Planer, Bauleiter und Gutachter für wasserwirtschaftliche Anlagen tätig.

Neue Umbaumaßnahmen stehen kurz bevor

Nach der politischen Wende 1990 musste die Wasserwirtschaftsschule weichen, das Landesparlament benötigte einen repräsentativen Sitz. Natürlich waren dafür seinerzeit erhebliche in verschiedenen Bauabschnitten stattfindende Umbauarbeiten nötig: Alte Unterrichtsräume der Ingenieurschule wurden beispielsweise zu Ausschussberatungsräumen und in der ehemaligen Aula im Ostflügel entstand der Plenarsaal.

Die nächste große Modernisierung fand in den Jahren 2013 und 2014 statt, damals wurden im gesamten Gebäudekomplex die technischen Leitungen auf die sich stark veränderten Standards in der Datenkommunikation angepasst wurden. In der nächsten Zeit sind nun erneut intensive Baumaßnahmen geplant. Welche das genau sind, erfahren Sie in den nächsten Monaten an dieser Stelle.