Dorothea Frederking (GRÜNE):
Vielen Dank, Frau Präsidentin. - Vor zwei Wochen waren wir beim Praxistag Herdenschutz. Die Botschaft, die uns dort aus der Praxis vermittelt wurde, war: Herdenschutz durch Zäune funktioniert, aber der Herdenschutz ist wirklich ein sehr, sehr großer Aufwand. Bei diesem Praxistag wurde noch einmal deutlich, dass die extensive Beweidung mit Schafen unverzichtbar ist für Natur- und Landschaftsschutz. Die Schafhaltung muss unterstützt werden. Darin sind wir uns einig. Wir sind uns auch darin einig, den richtig großen Wurf noch nicht gemacht zu haben. Die Tierzahlen gehen leider immer weiter zurück.
Wir halten diesen Antrag der AfD-Fraktion, so ein öffentliches Beschäftigungsprogramm für die Schäfereien aufzulegen, nicht für zielführend. Deshalb haben wir einen eigenen Alternativantrag vorgelegt.
Ich habe es gerade schon gesagt: Der Herdenschutz ist ein großer Aufwand. Um gegen den Wolf vorzugehen, liegen bei einer Vollkostenrechnung, also alle Kosten betrachtet über ein Jahr für ein Schaf, die Kosten inzwischen bei 300 € bis 400 €. Bei durchschnittlich drei Schafen pro Hektar beweideter Betriebsfläche in Sachsen-Anhalt ist das ein finanzieller Aufwand von 900 € bis 1 200 € pro Hektar. An dieser Summe muss man sich jetzt auch orientieren, wenn man diesen Aufwand honorieren will, ausgleichen will.
Das betrifft insbesondere die Förderung, die durch die Festlegungen von EU und Bund bestimmt wird. Normalerweise sollen 20 % bis 30 % der Einnahmen über den Fleischverkauf realisiert werden. Das funktioniert in der Praxis nicht, weil allein auf Weideflächen erzeugtes Lammfleisch nicht handelbar ist. Deshalb sollen Direktvermarktungsmöglichkeiten gestärkt werden. Das ist noch ein Teil unseres Alternativantrages. Solange der Fleischverkauf eben noch keine wirtschaftlich tragfähige Säule ist, sollte verstärkt auf die Landschaftspflege fokussiert werden.
Ich möchte jetzt einen neuen Vorschlag einbringen. Landschaftspflege funktioniert im Frühjahr und im Sommer und liefert damit auch das Futter für die Tiere. Im Herbst und im Winter geht das nicht.
Wir schlagen in unserem Alternativantrag vor, dass die Verbindung zwischen Schafhaltung und Ackerbau wieder verstärkt kommuniziert wird. Das könnte bei uns in Sachsen-Anhalt die LLG machen. Dann könnten die Schafe im Herbst und im Winter die Zwischenfrüchte wie Senf, Rettich, Glatthafer und Phacelia abgrasen und die Bodenfruchtbarkeit würde sich verbessern. - Vielen Dank.
(Zustimmung bei den GRÜNEN)