Dr. Tamara Zieschang (Ministerin für Inneres und Sport):
Herr Präsident! Meine Damen und Herren Abgeordneten! Die Olympischen Spiele hätten aus der Sicht von Sachsen-Anhalt wirklich nicht schöner beginnen können. Die erste deutsche Medaille und dazu noch eine Goldmedaille ging an Lukas M. vom SC Magdeburg. Ich glaube - das hat der Abg. Silbersack gesagt , die Sportlerinnen und Sportler aus Sachsen-Anhalt haben wirklich beeindruckende Leistungen in Paris gezeigt und damit eben zugleich nicht nur die Landeshauptstadt Magdeburg, sondern unser Bundesland in die Welt getragen.
Es haben insgesamt 16 Sportlerinnen und Sportler mit Erststartrecht für einen Verein aus Sachsen-Anhalt an den Olympischen Spielen teilgenommen. Dieses Team Sachsen-Anhalt hat insgesamt einmal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze gewonnen. Es gab aber auch weitere gute Platzierungen. Es gab fünf fünfte Plätze, einen sechsten und einen siebten Platz, vier achte Plätze sowie weitere Finalteilnahmen, zum Beispiel im Turnen und im Wasserspringen.
(Beifall bei der CDU, bei der SPD, bei der FDP und von der Regierungsbank - Zustimmung bei den GRÜNEN und bei der Linken)
Ohne zu sehr mit Zahlen und Statistik zu langweilen, aber trotzdem müssen wir uns ja auch in den Vergleich setzen zu anderen Bundesländern: Es ist schon gesagt worden, das Team Sachsen-Anhalt hat vier von 33 Medaillen für Deutschland errungen. Das sind ungefähr 12 % der Medaillen, die eben das Team Sachsen-Anhalt für Deutschland errungen hat, aber das bei einer Starterquote von 3,73 %. Also, das zeigt, dass unsere Sportlerinnen und Sportler wirklich überdurchschnittlich geliefert haben und einen überdurchschnittlichen Anteil am gesamtdeutschen Ergebnis haben.
Hinzu kommen drei weitere Sportlerinnen und Sportler, die zwar kein Erststartrecht für Vereine aus Sachsen-Anhalt haben, aber hier bei uns an den Bundesstützpunkten betreut werden. Diese errangen eine Silbermedaille und zwei siebte Plätze.
Ich will die Namen nur kurz nennen. Sie sind alle bekannt. Ob es Lukas M. ist, Miriam B., Tim H. oder Lukas M. für den Handball, Isabel G. oder eben auch Oliver K., der zumindest hier trainiert wird, ich glaube, alle diese Namen sind bei uns sehr gut präsent.
Es kommt aber immer nicht nur auf Medaillen an, es kommt natürlich auch auf die Frage an, wie habe ich selbst meine eigene Leistung abgerufen. Dabei müssen wir eben auch ergänzend zu diesen Medaillengewinnen sagen, dass zahlreiche persönliche Bestleistungen geschwommen oder erzielt und auch deutsche Rekorde gebrochen worden sind. Wenn wir den Vergleich zu Tokio sehen, dann sehen wir gerade auch beim Team Sachsen-Anhalt eine kontinuierliche, aber wirklich sehr deutliche sportliche Leistungssteigerung.
(Zustimmung von Tim Teßmann, CDU)
Dass das immer das Ergebnis harter Arbeit ist, unglaublicher Disziplin und eines unermüdlichen Einsatzes, das ist vollkommen klar. Ich kann nur sagen, alle, die bei den Olympischen Spielen dabei waren, die sich diesem Wettbewerb, aber auch dieser monate- und jahrelangen Vorbereitung gestellt haben, ich glaube, sie verdienen alle unseren höchsten Respekt und unsere Anerkennung, völlig unabhängig davon, ob sie am Ende mit einer Medaille nach Hause gekommen sind. Ich gratuliere wirklich allen sehr herzlich zu den beeindruckenden Leistungen.
(Beifall bei der CDU, bei der SPD, bei der FDP und von der Regierungsbank - Zustimmung bei den GRÜNEN)
Es ist vom Abg. Silbersack schon gesagt worden, dass die Trainingsgruppe des SC Magdeburg im Schwimmen bei den Erfolgen wirklich deutlich heraussticht. Man kann mit Fug und Recht sagen, dass der Bundesstützpunkt Schwimmen in Magdeburg nicht nur der einzige Stützpunkt im Schwimmen ist, der überhaupt Medaillen gewonnen hat, sondern es zeigt sich einmal mehr, schon an frühere Erfolge anknüpfend, aber jetzt noch einmal umso eindrucksvoller unterstrichen, dass Magdeburg der mit Abstand erfolgreichste Bundesstützpunkt im Schwimmsport in Deutschland ist.
Das ist immer auch das Verdienst von vielen. Die Athletinnen und Athleten stehen sicherlich im Vordergrund, aber es gibt die Trainerinnen und Trainer, es gibt die Betreuer und natürlich auch die Sportvereine, die im Hintergrund stehen. Der Bundestrainer Bernd B. ist zu Recht erwähnt worden. Ich glaube, er ist ein absoluter Ausnahme-Bundestrainer. Wir können uns sehr glücklich schätzen, dass er hier in Magdeburg trainiert und unsere Sportler so gut auf die Olympischen Spiele vorbereitet und auch vor Ort betreut hat.
Wenn wir das alles so sehen, dann können wir, glaube ich, mit Blick auf die weitere Zukunft für uns ganz klar festhalten, dass es im ureigenen Interesse des Bundes ist, dass er gerade diese Erfolge im Schwimmsport fortsetzt.
Eines gehört auch zur Wahrheit - das wurde schon gesagt , Deutschland hat einen zehnten Platz im Medaillenspiegel erreicht, hinter den Niederlanden, hinter Italien. Ich glaube, das kann die Sportnation Deutschland nicht zufriedenstellen.
(Zustimmung von Guido Heuer, CDU)
Das gilt natürlich erst recht, wenn der Bund die geplante Bewerbung Deutschlands für die Olympischen Spiele 2040 in Angriff nimmt.
Deutschland verfügt im Schwimmsport aktuell über keinen nationalen Standort für Lehrgänge für Nationalmannschaften und auch über keinen nationalen Standort für ein bundesweites Ausbildungs- und Fortbildungszentrum für Trainerinnen und Trainer. Das genau wollen wir mit dem Schwimmzentrum für Deutschland ändern.
An diesem Schwimmzentrum soll eine neue Schwimmhalle mit modernen und deutlich erweiterten Trainingsbedingungen entstehen, damit Schwimmerinnen und Schwimmer ein optimales Umfeld vorfinden und der Nachwuchs eine zielgerichtete Förderung erhalten kann. Die Ergebnisse bei den Olympischen Spielen haben noch einmal bestätigt, die Zukunft des Schwimmsports für Deutschland liegt in Magdeburg. Deswegen bin ich froh darüber, dass auch der Deutsche Schwimmverband die Einrichtung eines Schwimmzentrums unterstützt. Gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund wird gerade das Strukturkonzept finalisiert, um es dann abschließend im September dem Bundesinnenministerium vorzulegen und damit auch die fachliche Unterfütterung darzulegen.
Auch wir im Land werden unsere Förderung des Leistungssportes fortsetzen. Sie alle wissen, wir haben verschiedene Möglichkeiten, den Leistungssport im Land zu fördern. Ich will hier nur stichwortartig die Förderung des Olympiastützpunktes oder das Olympia-Vorbereitungsprogramm nennen. Sie alle wissen um die Eliteschulen des Sports, in denen wichtige Grundlagen geschaffen werden. Unverzichtbar ist weiterhin auch die Förderung des Trainerpools. Wir haben die Individualförderung durch die Stiftung Sport in Sachsen-Anhalt. Alles das ist genauso unverzichtbar wie die Gewährung von Sportstipendien oder eben auch die Sportstättenförderung im Hochleistungssport, aber sicherlich auch im Breitensport.
Alle diese Bausteine tragen dazu bei, dass wir für unsere Spitzensportlerinnen und Spitzensportler gute Rahmenbedingungen für ihre sportliche Entwicklung schaffen, um dann eben auch die internationalen Erfolge ermöglichen zu können.
Ich glaube, wir waren gut unterwegs, als wir schon im Jahr 2016 entschieden haben, dass wir eine Arbeitsgruppe Spitzensport einrichten. Das hat der Abg. Silbersack auch angedeutet. Wir haben eben ein enges Miteinander mit allen Akteuren, um die Rahmenbedingungen bestmöglich zu schaffen.
Mein Dank geht ausdrücklich an den Landessportbund, mit dem wir nicht nur in der AG Spitzensport, sondern sowieso einen intensiven Austausch haben.
Ich bedanke mich aber auch beim Olympiastützpunkt, dass wir gemeinsam in der AG Spitzensport wirklich jeden vergangenen Olympiazyklus für Sachsen-Anhalt immer auswerten und eben auch gucken, welche Rahmenbedingungen müssen wir für den nächsten Olympiazyklus schaffen.
Wir haben von Juli 2022 bis Februar 2023 intensiv getagt und uns verschiedene Aspekte der Spitzensportförderung gemeinsam angeschaut. Ein sicherlich klarer Fokus liegt im Augenblick auch auf der Stärkung der Attraktivität des Trainerberufes. Wir haben aber auch viele andere Dinge besprochen, an denen wir gemeinsam arbeiten. Für dieses gute Miteinander möchte ich mich sehr herzlich bedanken.
(Beifall bei der CDU, bei der SPD und bei der FDP - Zustimmung bei den GRÜNEN)
Unverzichtbar bleibt in diesem Kontext für mich auch die frühzeitige Talentsichtung und Talentförderung. Auch dabei sind wir in Sachsen-Anhalt einen ganz besonderen Weg gegangen, um den uns viele andere Länder beneiden. Das ist der Sportmotoriktest, den wir weiterhin in allen 3. Klassen im Sportunterricht durchführen. Wir haben gerade gemeinsam im Mai das war der Landessportbund, aber auch das Bildungsministerium, genauso wie der Landesverband des Deutschen Sportlehrerverbandes und das Sportministerium vertraglich vereinbart, dass wir diese Form der Talentsichtung mit dem Sportmotoriktest in den 3. Klassen fortsetzen. An den Sportmotoriktest schließen dann die Sachsen-Anhalt-Spiele an, bei denen unsere Landestrainer wirklich frühzeitig Talente sichten können. Es ist eine zentrale sportartspezifische Sichtungsveranstaltung, eben in unseren Schwerpunktsportarten Handball, Judo, Kanu, Schwimmen, Leichtathletik und Rudern. Wir sehen ja, wie erfolgreich wir in diesen Schwerpunktsportarten waren.
(Zustimmung bei der CDU, bei der SPD, bei der FDP und von Olaf Meister, GRÜNE)
Ich kann auch alle immer nur dazu einladen, an den Sachsen-Anhalt-Spielen teilzunehmen. Es ist wirklich beeindruckend, wenn man sieht, wie man wirklich Talente auch als Laie frühzeitig erahnen kann.
Daneben wird es auch immer darum gehen, dass wir Sportvereine und den Breitensport fördern; denn eines ist auch klar: Olympiasieger sind noch nie vom Himmel gefallen, sondern alle in irgendeinem Sportverein groß geworden. Deswegen ist auch die Förderung unserer Sportvereine unverzichtbar.
(Zustimmung bei der CDU, bei der SPD, bei der FDP und von Olaf Meister, GRÜNE)
Nach den Olympischen Spielen ist vor den Paralympischen Spielen. Sie beginnen jetzt am 28. August in Paris. Wir haben sogar vier Sportlerinnen und Sportler aus Sachsen-Anhalt. Anja A. und Andrea E. sind schon genannt worden, sicherlich mit den besten Chancen auf Medaillen. Ich will aber auch die beiden Rollstuhl-Rugby-Sportler vom SV Eiche 05 Biederitz nicht unerwähnt lassen. Ich glaube, wir können uns auf weitere schöne sportliche Ereignisse freuen. Ich wünsche natürlich den paralympischen Athleten, gerade auch unseren vier aus Sachsen-Anhalt, dass sie eine tolle Zeit in Paris verbringen und ihre beste Leistung liefern können. - Herzlichen Dank.
Präsident Dr. Gunnar Schellenberger:
Ich danke Ihnen auch, Frau Zieschang.