Dr. Hans-Thomas Tillschneider (AfD):
Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Frau Feußner, Sie tragen jetzt leider einen Rock, sonst würde ich sagen, Sie haben die Hosen runtergelassen. Aber ich würde sagen, Sie haben tief blicken lassen. Sie haben gesagt, auf die Leistungsmessung kommt es in der Schule nicht an; das ist nur ein Nebenprogramm. Damit haben Sie sich eigentlich zur links-grünen Pädagogik bekannt. Die Hauptsache, auf die alles zuläuft, von der Grundschule bis zum Staatsexamen, der Höhepunkt der Schullaufbahn ist die Leistungsmessung in der Prüfung. So funktioniert dieses System. Wer die Axt an diese Konstante legt, zerstört unser Bildungssystem.
(Beifall bei der AfD)
Dann haben Sie davon gesprochen, dass wir Bösen mit unserem Vorschlag die sachsen-anhaltinischen Schüler schlechterstellen würden.
(Zuruf von Dr. Katja Pähle, SPD)
Auch das offenbart Ihr falsches Denken; denn wenn wir das tatsächlich tun würden, hätten unsere Schüler einen sehr guten Ruf im Bundesgebiet. Dann würde es nämlich heißen: Oh, du kommst aus Sachsen-Anhalt, du hast eine Zwei. Das ist aber eine richtige Zwei, dafür hast du mehr getan als einer, der aus einem anderen Bundesland kommt, genauso wie dort, wo früher die Abiturnoten leichter vergeben wurden, diese Abiture als Billigabiture galten. Damit tut man sich keinen Gefallen. Es ist genau umgekehrt, als Sie es gesagt haben. Wir würden unseren Schülern damit einen Gefallen tun.
Dann die Unterscheidung zwischen Kompetenz und Wissen; damit kamen Sie auch an. Das ist Teil des Problems, nicht Teil der Lösung; denn was soll diese unsinnige Unterscheidung? Was ist der Unterschied zwischen Wissen und Kompetenz? Wenn ich zum Beispiel eine Sprache sprechen will, muss ich viele Vokabeln wissen. Es gibt keinen Unterschied zwischen Wissen und Kompetenz, und wer einen macht, hat nur die Absicht, Unwissen irgendwie noch zu labeln und zensurmäßig zu vermarkten, und fördert damit auf seine Weise auch den Niveauverlust.
Dann Frau Pähle, Leistungsgerechtigkeit. Natürlich ist mir Leistungsgerechtigkeit sehr wichtig. Es muss gerecht zugehen. Das heißt, unabhängig von der Herkunft müssen für alle die gleichen Maßstäbe gelten. Das ist gerecht. Nichts ist gerechter als ein genereller hochwertiger Bewertungsmaßstab für alle.
(Beifall bei der AfD)
Es ist gut, dass Sie den Antrag überweisen wollen. Das finde ich ja mal gut. Das finde ich wirklich gut. Dann können wir darüber diskutieren. Ich freue mich auf die Anhörungen.
Herr Lippmann hat übrigens interessanterweise zugegeben, dass dieser Niveauverlust besteht. Er hat ihn also zuerst abgeschritten, dann hat er gemeint, was würde denn geschehen, wenn der Antrag hier durchginge? - Oh, dann würden alle Lehrer ihre Leistungsmaßstäbe absenken und sie würden für weniger Leistung mehr Punkte vergeben. Damit hat er hier offen zugegeben, dass ein Niveauverlust besteht, den er vorher abgestritten hat. Also reflektieren Sie sich mal. Denken Sie über Ihre Widersprüche nach. Vielleicht erkennen Sie irgendetwas.
Zur FDP: Ich muss sagen, diese Kritik lasse ich mir gern gefallen. Für Verbesserungsvorschläge sind wir offen. Deshalb diskutieren wir hier. Die Berufsschulen hatten wir nicht auf dem Schirm. Die können wir gern hineinnehmen. Die Gymnasien waren nicht unser Schwerpunkt. Unser Schwerpunkt war der allgemeine Bewertungsmaßstab.
Wenn wir in dem Sinne im Ausschuss diskutieren und dabei die Berufsschulen in die Beschlussempfehlung hineinkämen und wir beim Gymnasium noch etwas ändern würden, dann wären wir sehr glücklich damit. Ich glaube ja nicht daran. Aber man muss ja die Hoffnung nie aufgeben. - Vielen Dank.
(Beifall bei der AfD)