Dr. Hans-Thomas Tillschneider (AfD):
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Herren und Damen! Ich spreche für die AfD-Fraktion. Sie kennen uns. Wir nennen die Dinge beim Namen. Die GRÜNEN geben uns wieder einmal Anlass zu Häme und Spott. Ihren Antrag - das nehme ich vorweg - halten wir für astreinen Schrott;
(Lachen bei der AfD)
denn was, bitte schön, sind „Kulturmittler-Sternchen-innen“? Sind die GRÜNEN etwa nicht mehr bei Sinnen?
(Zuruf von Susan Sziborra-Seidlitz, GRÜNE)
Nicht genug mit Schulpsychologen und Sozialpädagogen und sonstigen -gogen und -logen.
(Zuruf von Susan Sziborra-Seidlitz, GRÜNE)
Jetzt brauchen wir auch noch „Kulturmittler-Sternchen-innen“. Diesem Ansinnen kann ich nur wenig abgewinnen.
(Lachen und Beifall bei der AfD - Susan Sziborra-Seidlitz, GRÜNE: Sie sind lächerlich!)
Sie bringen vor, es ginge an den Schulen um die interkulturelle Kommunikation. Schön! Doch wichtiger als ein solcher Austausch scheint mir die deutsche Tradition. Ganz abgesehen davon heißt Austausch: Wir geben etwas, was wir haben. Wenn uns aber die deutsche Kultur fehlt, dann haben wir keine Gaben, die sich dem Fremden im fröhlichen Austausch anbieten ließen. Wenn ich es richtig bedenke, dann kann ich daraus nur schließen: So geht keine interkulturelle Kommunikation. So landen wir in der Multikulti-Endstation.
(Beifall bei der AfD)
Und überhaupt: Ist jemand aus der Ukraine zu uns gekommen, ist der Bomben, Drohnen und Granaten nur knapp entronnen, dann freut er sich schon über fließend Wasser, Obdach und Brot, dann dankt er Gott für die Rettung vorm sichern Tod. Er träumt nicht vom Segen der Interkulturalität, sondern zeigt einen gesunden Sinn für die Realität.
Außerdem - und das sollten sich die GRÜNEN wirklich notieren - ist es nicht Sache der Schule, die Flüchtlinge zu integrieren. Die Schule soll unseren Kindern Lesen beibringen, Schreiben, Rechnen und meinetwegen auch Singen, und alles, was dabei stört, soll sie entfernen, auf dass unsere Kinder bestmöglich lernen.
Es ist doch nicht so, dass wir Flüchtlingskinder hassen. Sie sollen das lernen, womit sie sich auch zu Hause befassen, weshalb wir denken, dass sie nicht in unsere Regelklassen passen. Deshalb wollen wir sie in Sonderklassen lassen.
(Lachen und Beifall bei der AfD)
Denn Flüchtlinge, egal wie alt, genießen nur ein Gastrecht auf Zeit, und deshalb sagen wir ihnen sehr freundlich: Macht euch bereit! Ist Krieg und Verfolgung vorbei, dann endet der Aufenthaltstitel, und seid ihr zur Rückkehr nicht willig, gibt’s andere Mittel.
Dies gilt erst recht für die Flüchtlingsjugend, die leider oft kein Beispiel ist für Moral und Tugend, die in vielen Einzelfällen Sitten und Gesetze bricht und keinen Gedanken verschwendet an ihre Pflicht. Und greifen sie im Streite gar noch zum Messer, wird jedem klar: Es geht uns ohne sie wohl besser.
(Beifall bei der AfD)
Auch die GRÜNEN müssten doch begreifen, „Kulturmittler-Sternchen-innen“ können unsere Messerstecher*innen nicht zum Sinneswandel zwingen. Aber ich will die Debatte nicht ohne Not ausdehnen: Werte Kollegen, der Antrag der GRÜNEN ist abzulehnen.
(Beifall bei der AfD - Zuruf von der AfD: Bravo! - Angela Gorr, CDU, steht am Mikrofon)
Präsident Dr. Gunnar Schellenberger:
Herr Dr. Tillschneider, es gibt noch eine Intervention. - Frau Gorr, bitte.
Dr. Hans-Thomas Tillschneider (AfD):
Oh, schön!
Angela Gorr (CDU):
Das war eine unerträgliche Verhohnepipelung eines ernsten Themas.
(Beifall bei der CDU, bei der LINKEN, bei der SPD und bei den GRÜNEN)
Dr. Hans-Thomas Tillschneider (AfD):
Nein, Frau Gorr. Nur weil Sie ganz offensichtlich ein humorloser Charakter sind,
(Zuruf von Marco Tullner, CDU)
weil Sie zum Lachen unter den Tisch gehen und auch weil Sie eine Poesiefeindlichkeit an den Tag legen
(Olaf Meister, GRÜNE: Poesie war es ja nun nicht!)
- Na, und wie und ob!
(Zurufe von der SPD und von den GRÜNEN)
Das waren schöne deutsche Knittelverse in der Tradition von Hans Sachs.
(Zurufe von den GRÜNEN)
- Aber selbstverständlich!
(Starker Beifall bei der AfD - Zuruf von Susan Sziborra-Seidlitz, GRÜNE - Gegenrufe von der AfD)
Präsident Dr. Gunnar Schellenberger:
Jetzt beruhigen wir uns wieder. - Frau Gorr noch einmal.
Angela Gorr (CDU):
Ich kann auch reimen, aber dieses ist zum Weinen!
(Lachen bei der CDU und bei der SPD)