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Plenarsitzung

Transkript

Dr. Anja Schneider (CDU): 

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Um nicht alles noch einmal zu nennen - wir haben über Symptome und die Situation bereits gehört -, möchte ich für meine Fraktion nur noch einmal die Punkte verdeutlichen, die uns besonders wichtig sind.

ME/CFS ist eine chronische Erkrankung. Was heißt chronisch? - Chronisch heißt, sie kann zumindest bisher nicht geheilt werden. Das bedeutet für Deutschland schätzungsweise 250 000 bis 300 000 Menschen, die an dieser schweren immunologischen Erkrankung leiden. Zum Vergleich: Wir haben in Deutschland ungefähr 280 000 MS-Erkrankte, und MS ist eine Erkrankung, die sehr viel besser erforscht ist und viel deutlicher im Blickpunkt steht.

In Sachsen-Anhalt haben wir Schätzungen zufolge mehr als 30 000 Menschen mit einer steigenden Tendenz und einer nicht mitgerechneten Dunkelziffer, die an ME/CFS leiden. Die Symptome sind bereits sehr umfangreich genannt worden; ich denke, das können wir überspringen. Auch erwähnt wurde die Odyssee dieser Betroffenen durch unser Gesundheitswesen. Sie erhalten Fehldiagnosen, und die Erkrankung wird nicht selten mit anderen Erkrankungen verwechselt.

Aber noch einmal zur Erinnerung: Ein guter Zugang zu einer Diagnose mit einer angemessenen Versorgung ist für diese Betroffenen eine Frage der Existenz.

(Zustimmung bei der CDU und bei der FDP)

In Deutschland gibt es bisher nur wenige spezialisierte Versorgungszentren, beispielsweise in Berlin, München und Jena. Die Patienten und Betroffenen aus Sachsen-Anhalt müssen genau dorthin fahren. Wir haben in Sachsen-Anhalt kein spezialisiertes Behandlungs- und Kompetenzzentrum.

Worauf kommt es in unserem Antrag an? - Der regelmäßige Austausch ist genannt worden. Es wichtig, dass dieser Austausch zwischen den Akteuren stattfindet, interdisziplinär und interprofessionell und nicht über die Betroffenen hinweg, sondern mit den Betroffenen zusammen. Denn gerade die Sichtweise von Betroffenen, soweit ihnen das möglich ist, ermöglicht erst das Schließen von Versorgungslücken. 

(Zustimmung von Konstantin Pott, FDP)

Die Etablierung von Spezialambulanzen: Wir müssen prüfen, was hier in unserem Bundesland möglich ist. Es stand bereits im Koalitionsvertrag, diese Spezialambulanzen nach vorne zu bringen.

Es ist uns sehr wichtig, dass wir insbesondere auch die Behandlung von Kindern und Jugendlichen in den Blick nehmen, da es vor allem jungen Menschen sind, die durch die Infektionen und Erkrankungen mitten und komplett aus dem Leben gerissen werden - und mit ihnen die kompletten Familien.

(Zustimmung bei der CDU und bei der FDP)

Es ist ebenfalls angesprochen worden, dass wir eine Informationskampagne für ärztliche Behandler benötigen. Es gibt keine klaren Bio-Marker - deswegen sind Forschung und Ambulanzen so extrem wichtig. 

(Zuruf von der CDU: Sehr richtig!)

Noch einmal zur Verdeutlichung: Menschen, die diese Krankheit ereilt, kommen aus allen Gesellschaftsschichten. Es ist nicht nur eine medizinische, sondern auch eine soziale und eine ethische Frage, hier Strukturen zu schaffen, um diesen Menschen zu helfen. Darum bitte ich um Zustimmung zu unserem Antrag. - Vielen Dank.