Prof. Dr. Armin Willingmann (Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt):
Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das tue ich in der Tat in Vertretung von Frau Kollegin Grimm-Benne, die zur Stunde in Berlin um die Finanzierung unseres Gesundheitssystems ringt. Wünschen wir ihr viel Erfolg.
Kinder und Jugendliche waren während der Coronapandemie in vielen Lebensbereichen von erheblichen Einschränkungen betroffen, welche sich auf ihr Wohlbefinden ausgewirkt haben. Heute haben wir - dies liegt in der Natur der Sache - einen anderen Erkenntnisstand als in der Hochphase des Infektionsgeschehens.
Die öffentliche und auch die fachliche Wahrnehmung der pandemiebedingten Belastungen für Kinder und Jugendliche wird auch anhand der zahlreicher Medienberichte und Untersuchungen deutlich. So hat auch die Ostdeutsche Psychotherapeutenkammer in ihrem Strategiepapier zur Bewältigung der psychischen Folgen der Pandemie für Kinder, Jugendliche und Familien auf die Thematik aufmerksam gemacht. Ein sehr konstruktives Auswertungsgespräch zum Papier mit Vertreterinnen der Ostdeutschen Psychotherapeutenkammer fand übrigens im Herbst 202 im hiesigen Sozialministerium statt.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Für betroffene Familien sind insbesondere niedrigschwellige Unterstützungsangebote relevant. Familienzentren und die Träger von Familienbildungsangeboten im Land können daher wie im Jahr 2022 auch für das Jahr 2023 jeweils 100 000 € für Investitionen in digitale Technik aus dem eingerichteten Sondervermögen beantragen. Darüber hinaus ist beabsichtigt, das Landesmodellprojekt „Mobile Familienbildung im ländlichen Raum“ fortzuführen und im Jahr 2023 in zwei weiteren Gebietskörperschaften zu implementieren.
Neue, flexible Formen der Angebotsentwicklung sind vorgesehen und werden zum Teil schon praktiziert. Somit werden auch die Präventionsketten in den Gebietskörperschaften mit interdisziplinären Ansätzen für Familien unterstützt.
Auch auf der Bundesebene bestehen zur Förderung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen bereit einige Anstrengungen. Für die Gruppe der Kinder- und Jugendpsychiaterinnen und Jugendpsychiater hat der Gemeinsame Bundesausschuss eine Änderung der Bedarfsplanungsrichtlinie beschlossen. Mit diesem Beschluss wurde eine bundesweite Anhebung des Versorgungsniveaus um 10 % vorgenommen. Mit den zusätzlichen Niederlassungsmöglichkeiten sollen Terminwartezeiten reduziert werden.
Junge Menschen sind für gewöhnlich sehr resilient, d. h., wir sollten unsere Erkenntnisse zu den Auswirkungen der Coronapandemie mit Umsicht verarbeiten und Kinder und Jugendliche nicht grundsätzlich pathologisieren.
Allerdings hat sich deutlich gezeigt, dass Minderjährige und ihre Familien mehr niedrigschwellige Hilfe zur Identifizierung von individuellen Bedarfen und zur Unterstützung benötigen. Hierfür sind insbesondere und unter anderem Informationsangebote ein wichtiges Instrument. - Vielen Dank.
(Zustimmung bei der SPD)