Dr. Heide Richter-Airijoki (SPD):
Vielen Dank, Frau Präsidentin. - Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Jetzt reißen Sie sich doch zusammen! Komm gefälligst ausgeschlafen in die Schule! Ihnen verordne ich keinen Rollstuhl! - Wer selbst von ME/CFS betroffen ist oder einen nahestehenden Menschen mit dieser Krankheit in der Familie hat, sei es ein Kind, eine heranwachsende oder erwachsene Person, der kennt solche Sprüche. Man hat sie vielleicht selbst verwendet, bevor die Diagnose gestellt wurde. Das ist auch in Schule oder Beruf nicht selten. Sogar beim Arztbesuch müssen sich Betroffene und Angehörige immer noch auf viel Unverständnis gefasst machen.
Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue Syndrom, kurz ME/CFS, ist eine komplexe, oft schwer verlaufende neurologische Erkrankung. Betroffene leiden unter einer schnell eintretenden Erschöpfung. Nach jüngeren, geschärften Diagnosekriterien ist ME/CFS insbesondere gekennzeichnet durch Symptomverschlimmerung nach Anstrengung, genannt PEM für Post-Exertional Malaise.
Zu den weiteren Beschwerden gehören ein gestörter oder nicht erholsamer Schlaf, Konzentrationsstörungen, Kreislaufbeschwerden, Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen. Auch Symptome wie starke Lichtempfindlichkeit, Lärmempfindlichkeit oder Tinnitus können zusätzlich auftreten. Am Anfang der Krankheitsentwicklung steht häufig ein Infekt.
Die Behandlung diagnostizierter Patientinnen und Patienten erfolgt systematisch. Bezüglich Entstehungssymptomatik und Versorgung bestehen Überlappungen von Long-Covid mit ME/CFS und Long-Covid kann in ME/CFS übergehen.
Bereits vor der Coronapandemie litten in Deutschland laut Charité schätzungsweise rund 250 000 Menschen unter ME/CFS. Wir haben uns in diesem Hause schon des Öfteren mit Long-Covid befasst. In diesem Zusammenhang kam auch ME/CFS zur Sprache. Zudem hat die Landesregierung mehrere Kleine Anfragen mit detaillierten Angaben zu verfügbaren Zahlen und Fakten über sowohl Long-Covid als auch ME/CFS beantwortet.
Im Mai 2023 hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, das IQWiG, - das finde ich sehr wichtig - im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums einen umfassenden Bericht über den aktuellen Kenntnisstand vorgelegt. Dieser enthält konkrete Handlungsempfehlungen für Gesundheitspolitik, Ärzteschaft und Wissenschaft.
Wir haben von Frau Ministerin Grimm-Benne gehört, dass verschiedene Akteure in Sachsen-Anhalt schon Beachtliches auf den Weg gebracht haben. Die für Gesundheit und Wissenschaft zuständigen Ministerien geben und verarbeiten wichtige Impulse. Ich würde einen vertieften Sachstandsbericht im zweiten Quartal 2084 sehr begrüßen.
(Dr. Katja Pähle, SPD: 2024! - Lachen bei der SPD)
- Was? - 2024! 84 ist irgendwie eine magische Zahl, die einem in den Kopf schießt. - Ich würde also im zweiten Quartal 2024 einen vertiefenden Sachstandsbericht sehr begrüßen. Ich bitte daher um Ihre Zustimmung zu dem Alternativantrag der Koalitionsfraktionen.
(Zustimmung bei der SPD)