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Plenarsitzung

Transkript

Dorothea Frederking (GRÜNE): 

Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Abgeordnete! Weidehaltung ist essenzieller Bestandteil der Landschaftspflege. Weidetiere sind Multitalente für den Deichschutz, für den Naturschutz und sie sind auch gut für die Artenvielfalt. 

Die Beschlussempfehlung fokussiert auf die Schafhaltung. Nach einer Vollkostenrechnung aus den Reihen der schafhaltenden Betriebe von Sachsen-Anhalt kostet ein Schaf jährlich 300 € bis 400 €. Es ist äußerst schwierig, diese Kosten zu decken über Landschafts- und Deichpflege, über Beweidung sowie über den Fleisch- und Wollverkauf. Aus unserer Sicht können die Kosten auch nicht gedeckt werden über der Kooperation zwischen Ackerbau und Schafhaltung, indem nämlich die Schafe im Winter und im Herbst die Zwischenfrüchte abgrasen können.

So begrüßen wir das pro Jahr pro Mutterschaf bzw. Mutterziege neben der gekoppelten Zahlung von 34 € aus den Direktzahlungen Sachsen-Anhalt zusätzlich 20 € zahlt. Das hilft den Betrieben.

(Zuruf von Guido Kosmehl, FDP)

Die Verwertung der Wolle läuft leider nicht gut. Somit ist es richtig, den Umgang mit Schafwolle zu erleichtern. Heute wird Wolle als biologisches Risikomaterial eingestuft und unterliegt besonderen hygienischen Auflagen, wie dem speziellen Transport in Fahrzeugen. Da von Schafwolle keine besondere Gefährdung für die menschliche Gesundheit ausgeht, sollte diese Risikoeinstufung endlich fallen. Das fordert die Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände schon seit Jahren. Wir unterstützen die Forderung nach einer Aufhebung der Einstufung als K 3-Material. 

(Beifall bei den GRÜNEN)

Diese Erleichterung kann eine Basis sein, um für die Wolle wieder eine Wertschöpfungskette aufzubauen mit den Arbeitsschritten Waschen, Kämmen, Spinnen und Verarbeiten zu Textilen. 

Da mit dem Verkauf von Fleisch und Wolle wenig zu holen ist, muss der Schwerpunkt der wirtschaftlichen Tätigkeit auf der Landschaftspflege liegen. Wir meinen, dass die Beweidungsprogramme im Rahmen der Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen finanziell besser ausgestaltet sein müssen. Dazu hatten wir auch Vorschläge im Alternativantrag gemacht. Wir haben darüber auch im Ausschuss diskutiert. Für uns ist es dabei wichtig, dass die Fördersystematik der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union perspektivisch geändert wird und gesellschaftlich gewollte Leistungen honoriert werden. Das Prinzip, den Ausgleich zu finanzieren, reicht nicht aus. 

(Zuruf von Guido Kosmehl, FDP)

Das ist unsere Meinung und deshalb setzen wir GRÜNE uns dafür ein, dass es sich zukünftig lohnt, Umwelt-, Klima- und Artenschutzleistungen zu erbringen. Wir möchten eine Anreizkomponente haben. Wir möchten, dass die GAP so konzipiert wird, dass die Betriebe mit diesen Leistungen auch Geld verdienen können. - Vielen Dank. 

(Beifall bei den GRÜNEN - Zuruf von Guido Kosmehl, FDP)