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Plenarsitzung

Transkript

Dr. Andreas Schmidt (SPD): 

Vielen Dank, Herr Präsident. - Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Dass Herr Tillschneider eine im Übrigen ausgesprochen sinnvolle Rechtsänderung nutzt, um seine fundamentalistischen Thesen zu einer mittelalterlichen Gesellschaft, in die er nun gern zurück möchte, darzulegen, ist nicht ganz überraschend. Dass er das von ihm so hochgeschätzte Mittelalter dabei komplett ignoriert, verunsichert mich ein wenig. 

(Lachen bei der SPD, bei den GRÜNEN und bei der CDU - Marco Tullner, CDU: Das soll nicht passieren, um Gottes willen!)

„Extra ecclesiam nulla salus“, hat Cyprian von Karthago im dritten Jahrhundert festgestellt. 

(Dr. Hans-Thomas Tillschneider, AfD: Ja, in dieser Kirche, aber nicht heute! Ja, klar!)

Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts ist das kirchliches Dogma. 

Herr Tillschneider, als Katholik sieht es für Sie ganz schlecht aus. 

(Beifall bei der SPD, bei der CDU und bei den GRÜNEN)

Außerhalb der Kirche gibt es kein Heil. Gott mag das offensichtlich nicht. Jedenfalls ist das die katholische Lehre. Gott mag es nicht, wenn man sagt, ich bin ein Christ, aber ich stelle mich neben die Kirche oder ich bin ein Feind der Kirche. Ich will Ihnen sagen, dass das Fegefeuer in der katholischen Lehre bis heute nicht abgeschafft worden ist. 

(Lachen bei der SPD, bei der CDU und bei den GRÜNEN)

Es könnte sein - ich will darüber nicht spekulieren, ich bin nicht fromm, aber Sie sind es offensichtlich oder behaupten es von sich oder glauben es von sich; das ist möglicherweise auch eine Art von Glauben  , dass sie schon warten und einen Jahrmarkt abhalten, wenn Sie dort aufkreuzen. 

(Lachen und Beifall bei der SPD, bei der CDU und bei den GRÜNEN)


Präsident Dr. Gunnar Schellenberger: 

Es gibt eine Intervention von Herrn Dr. Tillschneider. - Bitte. 


Dr. Hans-Thomas Tillschneider (AfD): 

Wie soll ich es sagen? - Für die Katholische Kirche des Heiligen Augustinus und das Mittelalter gilt natürlich, dass es außerhalb der Kirche kein Heil gab. Aber, seitdem sind ein paar Jahrhunderte vergangen und es hat sich einiges verschoben. Heute ist es genau umgekehrt. Heute gibt es in dieser verdorbenen Kirche kein Heil mehr und das Heil ist nur noch außerhalb der Kirche zu finden.

(Dr. Katja Pähle, SPD: Das sieht der Papst aber anders! - Zuruf: Das Feuer lodert! - Unruhe)


Dr. Andreas Schmidt (SPD): 

Herr Tillschneider, dass ich von Ihnen hier hören muss, dass Sie zur Kenntnis nehmen, dass es so etwas wie Fortschritt geben könnte  

(Lachen bei der SPD, bei der CDU und bei den GRÜNEN)

vor mehreren Hundert Jahren war die Lage noch anders; heute hat sich etwas verschoben, weil viel Zeit vergangen sei  , finde ich wirklich bitter enttäuschend, da Sie doch ansonsten immer in der Vergangenheit leben und mit Lützow reiten wollen. Jetzt stellen Sie fest, es könnte Fortschritt gegeben haben und die Lage könnte sich verändert haben. Fassen Sie das nicht an, Sie kommen immer tiefer in das Teufelszeug hinein. Tun Sie das nicht. Bleiben Sie sich zumindest an einer Stelle selbst treu und akzeptieren Sie, dass Sie sich an dieser Stelle im inneren Widerspruch zu dem, was Sie eigentlich glauben sollten und wollten, äußern. 

Ich will gar nicht über die Motive nachsinnen, aus denen Sie das tun. Wir wissen ja nun, dass Sie die Kirche wiederum nicht mag. Aber ich weise noch einmal darauf hin, es könnte sein und es müsste in Ihrem Glauben eigentlich begraben sein, dass Gott Sie gar kein bisschen mag. 

(Beifall bei der SPD, bei der CDU und bei den GRÜNEN)


Präsident Dr. Gunnar Schellenberger: 

Danke, Herr Schmidt.