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Plenarsitzung

Transkript

Sebastian Striegel (GRÜNE):

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! - Kollege Silbersack, ich kann Sie beruhigen, wir haben nicht nur die Telefonnummer vom LSB und dort von unterschiedlichen Leuten, sondern sogar deren E-Mail-Adressen. Ich darf Ihnen versichern, dieser Antrag ist im Entwurfsstadium zum LSB gegangen. Es gab hilfreiche Hinweise in der Rückmeldung. Die haben wir einbezogen.

(Beifall bei den GRÜNEN - Guido Kosmehl, FDP: Uh!)

Dieser Antrag enthält auch Wissen aus dem LSB, und zwar ganz bewusst; denn uns ist nämlich klar, wie die Situation bei den Sportvereinen im Land ist. Ich weiß nicht, inwieweit der Ehrenvorsitzende des LSB noch in das Exekutivgeschäft involviert ist. Vielleicht ist das eine Gelegenheit auch für Sie, dort noch einmal intensiver hineinzugucken.

Die Rückmeldung, die wir an dieser Stelle aus den Sportvereinen und vom LSB kriegen, sind: Wir haben ein Problem mit Energiekosten. Wir haben ein Problem mit Herausforderungen bei der Klimaanpassung auf unseren Sportanlagen. Wir wünschen uns Unterstützung. Wir sehen an dieser Stelle noch nicht ausreichend Unterstützung aus der Landes- und Bundespolitik. Deswegen finden wir es gut, wenn das auch im Landtag debattiert wird. - Das als Vorbemerkung.

Beim Thema Energiepreise muss etwas getan werden. Ja, ich kann mich hinstellen, wie Herrn Grube, und sagen: Die EnEV gilt. - Stimmt. Aber so furchtbar viel Neubau machen wir in Sachsen-Anhalt im Bereich der Sportstätten nicht. Hier fiel die Formulierung, die würden sich da den Arsch aufreißen - das stimmt.

Sie wünschen sich Unterstützung von uns. Sie wünschen sich konkrete Informationen, was sie besser machen können. Das liefern wir. Das macht den Unterschied zu einem Ökocheck. An dieser Stelle sind andere Bundesländer weiter, haben das als Notwendigkeit erkannt und gehen dort hinein. Diese Landesregierung will es nicht.

Jetzt müssen Sie, Herr Silbersack, mir noch an dieser Stelle sagen, wo Sie das mit den Kunstrasenplätzen herhaben. Ich kann mich, ehrlich gesagt, nicht erinnern, dass ich das hier zum Thema gemacht habe. Dort sind Lösungen zu finden, keine Frage. Aber dass das für uns eine Rolle gespielt hätte und dass wir da irgendetwas verbieten wollten: Sorry, no way. Das gab es von uns nicht.


Präsident Dr. Gunnar Schellenberger:

Danke. Stopp, Herr Striegel. 

(Sebastian Striegel, GRÜNE: Nein, danke!)

Sie wollen nicht? Es gibt aber trotzdem zwei Interventionen.

(Sebastian Striegel, GRÜNE: Interventionen? - Na gut!)

Ja, dann müssen Sie doch einmal gucken.

(Sebastian Striegel, GRÜNE: Ich muss mich von Ihnen nicht belehren lassen!)

Tut mir leid, ich will Sie nicht zu irgendetwas zwingen. - Herr Teßmann, bitte.


Tim Teßmann (CDU):

Sehr geehrter Herr Kollege Striegel, es tut mir leid, aber Ihre Rede und der Antrag zeigt eigentlich die völlige Unkenntnis von Ihnen zu den Situationen in Sportvereinen. Als Vorsitzender der Sportjugend Börde und auch als Vorsitzender oder langjähriger stellvertretender Vorsitzender eines Handballvereins lade ich Sie gern einmal zu uns ein, dann können Sie sich einmal die Probleme der Vereine angucken.

(Zustimmung bei der CDU)

Das sind garantiert nicht die, die Sie hier im Antrag niederschreiben. Wir haben eher damit zu kämpfen, Schiedsrichter zu finden und Übungsleiter zu finden, damit wir noch mehr Kinder für den Sport begeistern können. Solche Anträge, wie die von Ihnen, verhindern eigentlich noch mehr, dass sich Leute für den Sport oder für andere Sachen engagieren. Ich weiß nicht, ob Sie selber schon einmal einen Antrag gestellt haben beim Sportförderungsprogramm oder sonst irgendetwas, aber dieser Antrag, tut mir leid, zeigt den völligen Wahnsinn.

Einen Satz vielleicht noch zu unserer Sportstättenförderung. Die ist gut so, wie sie ist. Der LSB leistet dort hervorragende Arbeit, zusammen mit den KSB und den Vereinen. Aber dieser Antrag war, wie gesagt, nicht hilfreich für die Vereine. - Danke.

(Zustimmung bei der CDU und bei der FDP)


Sebastian Striegel (GRÜNE):

Herr Kollege Teßmann, wissen Sie, wir hätten einen Antrag zu all den Problemen des Sports schreiben können. An dieser Stelle sind die von Ihnen beschriebenen Probleme total real. Die betreffen nicht nur die Börde. Die betreffen viele Sportvereine, wahrscheinlich fast alle im Land.

Das war nicht Ziel dieses Antrages. Hier ging es um Klimaschutz und Klimaanpassung im Sport. Das ist ein weiterer Aspekt, ohne sozusagen die Frage der Gültigkeit der anderen Probleme wegzulegen. Aber Sie müssen es tatsächlich schaffen, in der Politik und im Sport die unterschiedlichen Probleme, die sich gleichzeitig stellen, auch gleichzeitig zu bearbeiten. Dazu ist unser Antrag ein Beitrag.

(Zuruf von der CDU: Völlig an der Realität vorbei!)


Präsident Dr. Gunnar Schellenberger:

Als Nächster bitte Herr Grube.


Dr. Falko Grube (SPD):

Herr Kollege Striegel, ich wollte mich ja eigentlich nicht noch einmal zu Wort melden, aber dann haben Sie gesagt, Sie wollen den Vereinen konkrete Antworten geben. Die hätten wir von Ihnen auch gerne gehabt. Sie haben ein konkretes Beispiel genannt, wie sich der Sport an das Klima anpasst. Sie haben das Mattenspringen genannt.

Das erste öffentliche Mattenspringen hat Hans Renner, DDR-Skisprung-Trainer, erfunden und dieses fand am 20. November 1954 statt. Es ist nämlich eine Trainingsmaßnahme gewesen, dass die Jungs   damals nur Jungs   im Sommer trainieren konnten. Das hatte nichts mit Klimaanpassung zu tun. Das war 14 Jahre vor dem Club of Rome.

Zur Frage, wofür wir in der Sportförderung Geld ausgeben. Wir ringen gerade in der Koalition darum, Geld für ein Schwimmhallen-Sanierungsprogramm zu finden, damit die Kinder schwimmen lernen und im Sommer nicht absaufen, weil sie keine Schwimmkurse bekommen haben.

(Beifall bei der SPD, bei der CDU und bei der FDP)

Wenn ich mich entscheide, ob ich das Geld für die Kids zum Schwimmenlernen ausgebe oder für einen Ökocheck, wo im Sportatlas steht, was man machen müsste, wenn man Geld hätte, aber das Geld nicht hat, dann nehme ich es für die Kinder.

(Beifall bei der SPD, bei der CDU und bei der FDP)


Sebastian Striegel (GRÜNE):

Herr Kollege Grube, das war ein klassischer populistischer Move.

(Oh! bei der CDU, bei der SPD und bei der FDP - Weitere Zurufe)

Es geht darum, dass tatsächlich beides notwendig ist. Sie müssen die Anpassung hinkriegen, dass wir die Schwimmhallen hinbekommen - wir brauchen guten Schwimmunterricht für Kinder, und zwar allesamt, egal ob draußen oder drinnen - und wir brauchen trotzdem die Anpassung an die Klimakrise. Es ist nicht „entweder/oder“, sondern „und“. Der Job Ihrer Landesregierung wäre, sich um beide Probleme zu kümmern.