Susan Sziborra-Seidlitz (GRÜNE):
Vielen Dank. - Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Auch ich habe nur eine Redezeit von zwei Minuten, deswegen fasse ich mich kurz. 6 709 junge Menschen in Sachsen-Anhalt leben und wohnen in stationären Wohnformen und in Pflegefamilien, so sagt es die Statistik für das Jahr 2022 aus.
Diese Kinder und Jugendlichen haben schon in jungen Jahren einen tiefen biografischen Bruch erlitten, haben Vernachlässigung und/oder Gewalt erfahren, toxische Elternhäuser erlebt, aus denen sie herausgenommen werden mussten, oder haben eine Fluchtgeschichte ganz allein und ohne Eltern hinter sich. Diese Kinder brauchen unsere bestmögliche Unterstützung wie auch die Personen, die sich dieser Kinder und Jugendlichen annehmen, und zwar landesweit und unterschiedslos. Und sie haben ein Recht darauf.
Daher kann ich mich voll und ganz den Forderungen der Fraktion DIE LINKE anschließen. Ein einheitlicher Beihilfekatalog sorgt für Gleichbehandlung und gleichwertige Lebensverhältnisse auch für diese Kinder. Auch eine landesweite Richtlinie zur Anerkennung von sonder- und heilpädagogischen Bedarfen befördert gleiche Lebenschancen. Dazu ist schon ausgeführt worden. Denn natürlich darf es nicht vom Wohnort des Kindes oder der Jugendlichen abhängen, welche Beihilfen gewährt und welche Bedarfe anerkannt werden.
Gleichzeitig müssen Pflegeeltern bestmöglich unterstützt werden.
(Zustimmung von Dorothea Frederking, GRÜNE)
Die Rückmeldungen der Jugendämter machen es sehr deutlich: Es fehlen Menschen, die sich dieser verantwortungsvollen Aufgabe annehmen. Die Verbesserung der finanziellen Situation ist dabei ein zentraler Hebel; Dynamisierung des Pflegegeldes, Berücksichtigung der Pflegeeltern auch beim Elterngeld und Anrechnung dieser Tätigkeit bei der Altersvorsorge, alles richtig, alles schon genannt worden.
Beide Formen der Unterbringung, betreute Wohngruppe und Pflegefamilie, bieten die Möglichkeit, kindgerecht aufzuwachsen. Ein langjähriges Aufwachsen in einer Pflegefamilie kann aber tiefere und verlässlichere Bindungen befördern und eine Art Zweitfamilie begründen. In Einrichtungen, in denen das Personal regelmäßig wechselt, ist das sicherlich schwieriger.
Kampagnen zur Gewinnung von Pflegefamilien sind daher absolut sinnvoll. Auch diese Forderung unterstützen wir, damit wirklich alle Kinder im Land bestmöglich aufwachsen können. - Vielen Dank.
(Beifall bei den GRÜNEN)