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Plenarsitzung

Transkript

Tobias Krull (CDU): 

Sehr geehrte Frau Landtagspräsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich denke, jedem hier im Hohen Haus und in Sachsen-Anhalt im Allgemeinen sollte die Bedeutung des Vorlesens bekannt sein. Und dies umfasst bei Weitem nicht nur einen Aspekt.

Wenn Eltern vorlesen, geht es nicht nur darum, eine gute Zeit zu schenken. Es geht dabei vor allem auch um ein Miteinander in der Familie und um die Stärkung der familiären Strukturen. Es geht auch um das Wecken der Lust und der Freude am Medium Buch. Denn, wenn Eltern selbst die Freude am Lesen vorleben, also das Eintauchen in Geschichten, in andere Welten und in neue Perspektive, dann besteht die gute Chance, dass die Kinder diesem Vorbild folgen und selbst zu eifrigen Leserinnen und Lesern werden.

Wer die Kulturtechnik des Lesens gut beherrscht, erschließt sich damit Zugang zu vielem. Diese Fähigkeit ist für einen späteren Bildungserfolg wichtig, genauso für ein selbstbestimmtes Leben. Sie ist damit kaum zu überschätzen.

Wir müssen uns doch nicht darüber beklagen, dass Kinder und Jugendliche den schnellen Medienkonsum und die einfache Ablenkung in digitalen Welten suchen, wenn es die Erwachsenen selbst nicht anders vorleben. Wir können uns jetzt alle selbst mal die Frage stellen, wann wir denn unser letztes Buch in klassisch gedruckter Form oder als E-Book in der Hand gehalten haben.

(Zuruf von Dorothea Frederking, GRÜNE - Guido Kosmehl, FDP: Was?)

Jede Initiative, die das Lesen und Vorlesen fördert, ist herzlich willkommen, und zwar nicht nur beim bundesweiten Vorlesetag, der seit November 2004 in jedem Jahr stattfindet und an dem sich auch zahlreiche Mitglieder des Landtages und der Landesregierung beteiligen.

Über das ganze Land verteilt gibt es unterschiedlichste Formate der Leseförderung, z. B. in Form von Bilderbuchkinos, Vorlesepatinnen und Vorlesepaten in Kindertageseinrichtungen und mehrsprachige Vorleseformate, um nur wenige zu nennen. Und das geschieht zumeist alles im Ehrenamt. Dafür gilt den ehrenamtlich Engagierten unser aller Dank. Besonders die Bibliotheken in Sachsen-Anhalt sind wichtige Partner bei der Leseförderung.

Ich möchte an dieser Stellte darauf aufmerksam machen, dass man nicht nur Kindern vorlesen kann. Gerade auch Seniorinnen und Senioren oder Menschen mit kognitiven Einschränkungen freuen sich, wenn ihnen einmal etwas vorgelesen wird.

Um auf die verschiedenen Aspekte dieses wichtigen Themas umfassend einzugehen, haben wir als Koalitionsfraktionen einen Alternativantrag erarbeitet. Wir bitten um die Beschlussfassung zu diesem Antrag.

Ich möchte noch einmal in Anbetracht der späten Stunde, zu der wir dieses Thema behandeln, meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, dass möglichst viele Kinder heute Abend vorgelesen bekommen haben, und zwar von ihren Eltern oder von einem anderen. Das würde mich sehr freuen.