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Plenarsitzung

Transkript

Tagesordnungspunkt 7

Aktuelle Debatte

Olympia Paris 2024 - Sachsen-Anhalt auf der Erfolgsspur

Antrag Fraktion FDP - Drs. 8/4481


(Unruhe)

- Es ist noch etwas unruhig. - Die Redezeit beträgt zehn Minuten pro Fraktion. Die Landesregierung hat ebenfalls eine Redezeit von zehn Minuten Redezeit. - Herr Silbersack möchte für die FDP-Fraktion den Antrag einbringen. - Bitte, Herr Silbersack, Sie haben das Wort.


Andreas Silbersack (FDP):

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Zum Thema „Olympia Paris 2024 - Sachsen-Anhalt auf der Erfolgsspur“ freue ich mich ganz besonders, dass ich unter den Gästen die Präsidentin des Landessportbundes Silke Renk-Lange, Tobias Knoch, den Vorstandsvorsitzenden, den Leiter des Olympiastützpunktes Helmut Kurrat und seinen Stellvertreter Guido M. begrüßen darf. - Schön, dass ihr da seid!

(Beifall im ganzen Hause)

Wer hat nicht die Bilder von Paris vor Augen, vom Eiffelturm, von der Seine, von den Menschen, von der Weltgemeinschaft, die sich dort versammelt hat.

(Zuruf)

Der Geist von Olympia ist um die Welt gegangen, hat die Welt verbunden und hat gezeigt, was Olympische Spiele können. Sie können völkerverständigend sein. Sie können die Menschen, die Völker miteinander verbinden, sie können möglicherweise auch Dinge überdecken, die es an Krisen in dieser Welt gibt.

Für vierzehn Tage konnten wir erleben, was die Menschheit kann. Sie kann zusammenstehen. Und dieses Zusammenstehen ist etwas ganz Besonderes, was nur Olympische Spiele bewirken können. Deshalb, meine Damen und Herren, sind diese Olympischen Spiele für uns so wichtig.

Olympische Spiele heißt aber auch: Es geht um Sport, es geht um sportlichen Wettbewerb, es geht um Erfolge. Wenn wir uns anschauen, wie Deutschland im Ranking abgeschnitten hat - man schaut immer auf die Ergebnisse usw.; jeder schaut auf den Medaillenspiegel -, dann stellen wir fest, dass es mit Deutschland seit dem Jahr 1992 - da haben wir die erste gemeinsame Mannschaft gestellt; damals 82 Medaillen; jetzt 33 Medaillen - immer weiter herunter ging. 

Das ist keine gute Botschaft. Das heißt, der Leistungssport nach der deutschen Einheit hat sich noch nicht so gefunden, wie man es eigentlich erwarten durfte. Insofern war es wichtig und richtig, dass sich der deutsche Leistungssport im Jahre 2016 auf den Weg gemacht hat, mit der Leistungssportreform zu schauen, wie wir das konzentrieren können. Das war ja auch eine Reaktion auf die Olympischen Spiele 2012 in London, wo die Briten gezeigt haben, wie man durch Konzentration etwas erreichen kann. Aber wir leben auch in einem föderalen Staat. Da muss man genau hinschauen, wie man tatsächlich Erfolge produziert.

Dass ein Erfolg ein Erfolg für die Ewigkeit ist und ein Olympiasieger - im Gegensatz zu einem Weltmeister - immer Olympiasieger bleibt, zeigt Silke Renk-Lange, unsere Olympiasiegerin im Speerwurf 1992 in Barcelona. Das ist etwas, was auch uns antreibt.

Wir haben gemerkt, die Olympischen Spiele verbinden uns in Deutschland, natürlich auch uns in Sachsen-Anhalt. Und Sachsen-Anhalt - das ist der Lichtblick, der diese Olympischen Spiele aus unserer Sicht tatsächlich auszeichnet - konnte sich herausheben, weil Sachsen-Anhalt geliefert hat.

Insgesamt schickte Deutschland 492 Sportlerinnen und Sportler nach Paris. Davon kamen 16 Sportlerinnen und Sportler aus Sachsen-Anhalt. Das heißt, es waren relativ wenige Sportlerinnen und Sportler aus Sachsen-Anhalt. Wir sind mit fünf Medaillen zurückgekommen. Das ist etwas, wo ich sagen muss, das ist aller Ehren wert, das ist eine Quote, die sich wirklich sehen lassen kann, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der FDP)

Dass das so ist, ist kein Zufall. Wir haben die Struktur, die im Hintergrund arbeitet, ob das der OSB ist, ob das der LSB ist, ob das der Nachwuchsleistungssport ist. Es sind aber auch einzelne Personen und Persönlichkeiten. Eine Persönlichkeit möchte ich hier besonders hervorheben; das ist Bernd. B. Bernd. B. ist derjenige, der wirklich geliefert hat. Bernd. B. ist seit vielen Jahren derjenige, der dieses „Juwel“ des Schwimmsports in Sachsen-Anhalt, in Magdeburg in einer Art und Weise vorangebracht hat, die in Deutschland und international ihresgleichen sucht.

(Beifall bei der FDP)

Spätestens in den ersten Tagen, als Lukas M. über 400 m Freistil ganz oben stand, hat, glaube ich, jeder von Ihnen so viel Stolz in sich getragen, Sachsen-Anhalt zu sein, dass er sich heute noch daran erinnern kann.

(Zuruf: Ja!)

Dieser Junge steht da, schwimmt, gewinnt 36 Jahre nach dem letzten Gold, das wir über diese Distanz 1988 in Seoul gewonnen haben. Das ist großartig und das ist für die Ewigkeit, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der FDP - Zuruf von der AfD)

Dann stellt sich dieser Junge vor die Kamera und sagt auf die Frage, worauf er sich freue, auf einen Döner in seiner geliebten Heimatstadt Magdeburg.

(Zustimmung bei der FDP - Lachen)

Ich muss sagen, da haben mir die Worte gefehlt. Da musste ich wirklich mit den Tränen kämpfen,

(Unruhe)

weil das - das sage ich auch gerne als Hallenser -

(Beifall bei der FDP, bei der CDU und bei der SPD - Lachen)

einfach dieses Land verbindet; denn da spielt die Frage Halle/Magdeburg keine Rolle. Da sind auch Hallenser stolz auf Magdeburg und auf das ganze Land. Das macht es eben aus.

(Beifall bei der FDP, bei der CDU, bei der SPD und von der Regierungsbank - Zuruf: Na super!)

Warum sage und betone ich das so? In diesen Zeiten, in denen es Krisen gibt, in denen Menschen unzufrieden sind, in denen wir mit vielen Dingen zu kämpfen haben, hat dieser junge Mann Lukas M. gezeigt, wie man Menschen verbindet, wie man ein Land verbindet, wie man Stolz entwickelt. Das ist etwas für die Zukunft.

(Zuruf: Klasse!)

Aber das war nicht nur Lukas M. Das waren auch Isabel G. mit Bronze über 1 500 m Freistil, Oliver K. mit Bronze über 10 km Freiwasser - was für eine Bilanz! - und - das ist die Krönung; das ist der Ritterschlag - zwei Freiwasserschwimmerinnen aus den Niederlanden und aus Australien, die am Standort Magdeburg trainiert haben, die nach Sachsen-Anhalt gekommen sind, um Weltspitze zu werden. Das kennen wir sonst nur von deutschen Sportlern, die nach Kalifornien oder sonst wohin in die USA gegangen sind, um dort Bestleistungen zu trainieren. Nein, Sachsen-Anhalt, Magdeburg wurde zum Hotspot für die Besten der Besten, um sich auf die Olympischen Spiele vorzubereiten. Dieses Besondere, auf der einen Seite eigene Medaillen zu produzieren, auf der anderen Seite internationale Sportlerinnen und Sportler anzuziehen und zu sagen, hier werdet ihr Weltspitze, das ist das Verdienst von Bernd. B., meine Damen und Herren.

(Beifall bei der FDP, bei der CDU, bei der SPD und von der Regierungsbank)

Einen möchte ich nicht vergessen, und das ist Florian W. Florian W. hat im Jahr 2021 in Tokio die Goldmedaille im Freiwasser gewonnen. Das war großartig. Er hat dieses Mal keine Medaille geholt. Aber als ich mit ihm gesprochen habe, hat er gesagt, dass für ihn das Team entscheidend ist und dass er sich freut, dass Lukas M. und andere die Medaillen geholt haben. Er stand da, er war dabei und hat sich davon nicht beirren lassen. Das macht eine Mannschaft, ein Team aus.

(Beifall bei der FDP, bei der CDU, und bei der SPD und von der Regierungsbank)

Weil das alles so ist - da kann eben auch Sachsen-Anhalt mal mit breiter Brust auftreten -, haben wir, glaube ich, einen Anspruch darauf - das sage ich ganz deutlich -, dass die infrastrukturellen Voraussetzungen am Standort Magdeburg in Sachsen-Anhalt geschaffen werden. 

(Zustimmung bei der FDP)

Deswegen finde ich es richtig und wichtig, dass wir heute hier im Parlament darüber sprechen, dass das deutsche Schwimmzentrum nach Magdeburg und an keinen anderen Standort in Deutschland kommt, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der FDP, bei der CDU, bei der SPD und von der Regierungsbank)

Es war nicht nur Paris. Es ist die Zeit der letzten Jahre, die dieses „Juwel“ hat entstehen lassen. Und Bernd. B., wir als Parlament, als Land Sachsen-Anhalt - ich weiß, dass die Regierung sich auch darum bemüht - sind in der Pflicht, alles dafür zu tun, dass wir mit dem DOSB, mit den Verbänden - ich weiß, dass es mit dem Deutschen Schwimmverband nicht immer einfach ist -, aber auch mit der Bundesregierung eine klare Vereinbarung treffen, dass dieser Standort des deutschen Schwimmzentrums nach Magdeburg kommt, und zwar nicht nur für die Halle, sondern auch für das Freiwasser, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der FDP, bei der CDU, bei der SPD und von der Regierungsbank)

Das ist deshalb wichtig, weil sich - das ist kein Geheimnis - im föderalen Kontext auch andere Bundesländer um diese Standorte bemühen. Deshalb ist es unsere gemeinsame Verpflichtung, alles dafür zu tun, dass dieses deutsche Schwimmzentrum nach Sachsen-Anhalt, nach Magdeburg kommt, meine Damen und Herren. 

Aber - auch das möchte ich an dieser Stelle sagen - es gibt nicht nur Magdeburg, es gibt auch Halle. Ich möchte Miriam B. vom SV Halle - wir haben mit dem SC Magdeburg und mit dem SV Halle zwei den Leistungssport tragende Vereine - hervorheben, die Silber im Judo geholt hat, in einer Kampfsportart, für die wir keinen Bundesstützpunkt haben.

(Beifall bei der FDP, bei der CDU, bei der SPD und von der Regierungsbank)

Das zeigt, dass wir in Sachsen-Anhalt seit der Leistungssportreform im Jahr 2016 im LSB und im OSP einiges richtiggemacht haben. Deshalb ist es wichtig, dass wir diese Struktur weiterentwickeln. Diese Struktur weiterzuentwickeln heißt, dass wir dort investieren, wo es erforderlich ist, und Leistung einfordern. Wir werden nur erfolgreich sein, wenn wir Leistung wollen und wenn es für Leistung auch Anreize gibt. Dazu ist es notwendig - das ist das, was LSB und OSP immer wieder fordern -, dass wir eine Traineroffensive starten, dass wir - das haben wir als Land mit dem Innenministerium realisiert - im Grunde genommen die Trainerfinanzierung so ausstatten, dass wir mit anderen Bundesländern konkurrenzfähig sind, und dass wir die Struktur schaffen, die wir brauchen, ob das das Thema „Haus des Sports“ ist oder ob es andere Dinge sind, die wichtig sind. 

Wir kennen den Spruch „Ohne Breite keine Spitze“. Deshalb war das Thema Sportgutscheine, das wir als Koalition, auch als FDP, eingebracht haben, wichtig. Das ist ein bunter Blumenstrauß, den wir gemeinsam nach vorne bringen müssen, damit am Ende solche Typen wie Lukas M. herauskommen.

Damit habe ich den anderen Lukas M., den Handballer, noch gar nicht genannt. Dieser hat sensationell eine Silbermedaille geholt. Er ist ein Kind des SC Magdeburg.

(Beifall bei der FDP, bei der CDU, bei der SPD und von der Regierungsbank)


Präsident Dr. Gunnar Schellenberger:

Herr Silbersack, kommen Sie zum Schluss.


Andreas Silbersack (FDP): 

Ich könnte jetzt alle 16 Sportlerinnen und Sportler aus Sachsen-Anhalt aufzählen. Das mache ich jetzt nicht. Ich möchte mir nur die Zeit nehmen, darauf hinzuweisen, was wir im Gegensatz zum DOSB richtiggemacht haben. Ich glaube, dass wir in Sachsen-Anhalt in den letzten Jahren sehr viel darauf geachtet haben, dass wir in der Zusammenarbeit der einzelnen Institutionen, ob das das Ministerium ist, ob das der LSB ist, ob das die Vereine sind, ob das der OSP ist, die Dinge ineinander greifen lassen. Das hat offensichtlich an vielen Standorten in Deutschland nicht so richtig funktioniert. Das ist auch ein Grund dafür, dass das Prinzip Sachsen-Anhalt und die Arbeit in Sachsen-Anhalt Anerkennung finden und wir als Parlament dies würdigen.

Man muss sich vor Augen führen     


Präsident Dr. Gunnar Schellenberger:

Herr Silbersack, kommen Sie zum Schluss!


Andreas Silbersack (FDP): 

2,3 Milliarden € hat der Bund von 2018 bis 2021 eingesetzt. Das ist richtig viel Geld. Wir müssen zusehen, dass es richtig eingesetzt wird. 

Abschließend: Die Paralympischen Spiele kommen jetzt. Wir haben zwei Starter mit Anja A. und Andrea E. Das heißt, wir haben mindestens zwei starke Eisen im Feuer. Wir haben 2028 Olympische Spiele in Los Angeles, Brisbane 2032 und hoffentlich die Olympischen Spiele 2040 oder 2044 in Deutschland. Dafür lohnt es sich, das deutsche Schwimmzentrum nach Magdeburg zu holen und Sachsen-Anhalt weiter nach vorn zu bringen. - Vielen Dank. 

(Beifall bei der FDP, bei der CDU und bei der SPD - Zustimmung bei den GRÜNEN)


Präsident Dr. Gunnar Schellenberger:

Danke, Herr Silbersack.