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Plenarsitzung

Transkript

Prof. Dr. Armin Willingmann (Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt):

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Lieber Kollege Meister, ob mit Piccoloflöte oder mit Blaskapelle - es lohnt sich jedenfalls, über die Lehramtsausbildung zu reden. Wie ich höre, besteht offenbar auch das Ansinnen, diese Diskussion fortzusetzen. Jedenfalls höre ich das aus den Koalitionsfraktionen. Dann tun wir das.

Lassen Sie mich dennoch an dieser Stelle auch die Bedenken äußern, die wir bisher dagegen haben, ein Ein-Fach-Studium zu ermöglichen. Was auf den ersten Blick so plausibel und einfach klingen mag, stellt sich auf den zweiten Blick etwas anders dar.

Wir wissen, dass die Burg, unsere vorzügliche Kunsthochschule in Halle, ein Ein-Fach-Studium bevorzugen würde, hauptsächlich um den in dem Antrag ebenfalls erwähnten organisatorischen Abstimmungsaufwand mit der benachbarten und befreundeten Universität zu vermeiden. Das Bildungs- und auch das Wissenschaftsministerium haben dieses Interesse der Kunsthochschule daher in der Vergangenheit mehrfach gemeinsam mit ihr besprochen. Das Engagement des Kollegen Tullner wurde bereits erwähnt.

Was spricht nun aus unserer Sicht gegen die Einführung eines Ein-Fach-Studiums? - Das sind zunächst die Anforderungen aus der Berufspraxis. Lehrkräfte mit nur einem Fach, das noch dazu mit vergleichsweise geringem Umfang in der Stundentafel auftaucht, sind an den Schulen nicht sehr flexibel einsetzbar. Gerade in der Situation des Lehrermangels erleichtern daher unseres Erachtens Ein-Fach-Lehrer die Situation an den Schulen nicht, jedenfalls dann nicht, wenn wir die Möglichkeit haben, sie in zwei Fächern auszubilden.

Hinzu tritt der effiziente Ressourceneinsatz im Hochschulsystem. Lieber Herr Kollege Meister, wir hatten heute Mittag Gelegenheit, mit Studierenden der Martin-Luther-Universität über effizienten Ressourceneinsatz, notwendige Strukturreformen und die Profilierungsdiskussion zu reden. In dieser Situation ist es schwierig, etwas Exotisches hinzuzusetzen.

Zwar hat die KMK grundsätzlich beschlossen, dass man eine Ein-Fach-Lehramtsausbildung machen kann, vor allen Dingen in zwei Disziplinen, nämlich in Kunst und Musik. Das sagte sie allerdings vor allem mit Blick auf jene Standorte von Musik- und Kunsthochschulen, an denen keine lehrerbildende Universität in der unmittelbaren Nähe ist. Ansonsten wird bundesweit das Kooperationsmodell genutzt, so wie wir es aus Halle kennen.

Dahinter steckt natürlich auch, dass die Bildungswissenschaften, die man für ein Ein-Fach-Lehramt bräuchte, an der Burg zusätzlich aufgebaut werden müssten. Wir bräuchten dafür zusätzliche Professuren. Angesichts der geringen Bewerberzahl an der Burg wären diese absehbar nicht ausgelastet.

Nun wollen Sie darüber hinaus nicht nur, dass wir den Ein-Fach-Lehrer dort ausbilden, sondern auch noch den Zwei-Fach-Lehrer. Das heißt, Sie erlauben auch noch eine parallele Struktur. Ich bitte Sie in Bezug auf genau das Gespräch, das wir heute Mittag mit den engagierten jungen Menschen geführt haben und das durchaus sehr interessant war, im Blick zu behalten, was wir uns zusätzlich leisten wollen.

Last, but not least, das Problem der Studienbewerbung im Lehramt für Sekundarschulen. Hier haben wir ein Attraktivitätsproblem. Dafür gibt es unterschiedliche Ursachen. Darüber müssen wir reden. Ich halte es für ein ganz wichtiges Anliegen dieses Antrags, dass wir insgesamt über die Attraktivität des Lehramts als Berufsziel sprechen müssen.

Meine Damen und Herren! Wir haben die Zahl der Lehramtsstudienplätze für das Fach Kunst erhöht, nicht nur bei den weiterbildenden Schulen, sondern auch für das Fach Gestaltung an den Grundschulen. Das beeinflusst die Anforderungen an die Zusammenarbeit zwischen beiden Hochschulen. Dementsprechend sind auch unsere Erwartungen an ebendiese Zusammenarbeit in den Zielvereinbarungen formuliert. Lassen Sie uns generell über die Lehramtsausbildung reden, aber nicht unbedingt nur über den Ein-Fach-Lehrer Kunst. - Vielen Dank.

(Beifall)