Dr. Heide Richter-Airijoki (SPD):
Vielen Dank, Herr Präsident. - Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Die Krankheitsbilder und Symptome von ME/CFS, Long Covid und Post Covid und dem Post-Vac-Syndrom sind zum Teil sehr ähnlich. Sie sind verbunden mit Einschränkungen im Alltags- und im Arbeitsleben, verminderter Leistungsfähigkeit und eingeschränkter sozialer Teilhabe.
Vorneweg. Ich bitte um Zustimmung zu dem Antrag der Koalitionsfraktionen;
(Unruhe - Tobias Rausch, AfD: Okay!)
denn wir wollen die Betroffenen langfristig unterstützen, wir wollen auf diese Krankheitsbilder aufmerksam machen und wir wollen die Versorgungssituation in Sachsen-Anhalt verbessern.
(Zuruf von Tobias Rausch, AfD)
Ich möchte den Betroffenen, den Familien, den pflegenden Angehörigen sagen: Wir hören euch, wir sehen euch, wir lassen euch nicht allein.
(Zustimmung bei der SPD - Zurufe von der CDU und von der AfD)
Die komplexen Ausprägungen dieser Krankheitsbilder machen es umso wichtiger, dass Haus- und Fachärzte mit den Diagnoserichtlinien vertraut sind, um Verdachtsdiagnosen stellen und die richtigen Schritte einleiten zu können. Dies kann durch zielgerichtete Kampagnen, Fortbildungen oder auch Seminare geschehen, wobei natürlich die Ärztekammern eine zentrale Rolle spielen. Das Internet ist für viele Menschen eine wesentliche Informationsquelle. Deshalb ist eine gute und verlässliche Übersicht über Anlaufstellen für Betroffene in Sachsen-Anhalt notwendig.
Das Land Sachsen-Anhalt hat mit seinen Angeboten bereits einiges zu bieten. Dieses Netzwerk muss gepflegt und verstärkt werden. Wir haben unter anderem spezialisierte Sprechstunden an unseren Universitätskliniken und wir haben gute Forschungsprojekte an der Schnittstelle von Versorgung und Forschung. Zu unseren wertvollen Ressourcen gehören auch die Kurorte und Reha-Kliniken, die den Betroffenen entsprechende Maßnahmen anbieten können. Ich nenne hier gerne das Reha-Zentrum in Bad Schmiedeberg in meinem Wahlkreis, das ein interdisziplinäres Konzept für die Rehabilitation im Bereich Fatigue, das heißt der anhaltenden, sehr belastenden Erschöpfung, entwickelt hat und hilft, Bewältigungsstrategien für den Alltag zu entwickeln.
Neben den Fachkräften in der Gesundheitsversorgung sind es wie so häufig die engagierten Bürgerinnen und Bürger in unserem Land, die vor Ort wirklich gute Arbeit leisten, Selbsthilfegruppen organisieren und neuen Patientinnen und Patienten die notwendige Unterstützung geben. Gerade ihnen möchte ich für ihre Arbeit meinen zutiefst empfundenen Dank aussprechen.