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Plenarsitzung

Transkript

Dr. Heide Richter-Airijoki (SPD): 

Danke, Frau Präsidentin. - Sehr geehrte Damen und Herren! Auch wenn wir heute der vorliegenden Beschlussempfehlung des Sozialausschusses zustimmen, ist das Thema medizinische Versorgung damit natürlich nicht beendet. Uns alle bewegt es sehr. Die Herausforderungen und Bedingungen sind komplex. Gäbe es diese eine Stellschraube oder gäbe es diesen einen Knopf, den man drücken müsste, und dann wären alle Probleme gelöst, er wäre längst mehrfach gedrückt.

Was in Havelberg mit der landeseigenen Salus unternommen wird, ist etwas Besonderes, ein intersektorales Gesundheitszentrum im ländlichen Raum mit Überwindung der Trennung zwischen ambulanter und stationärer Versorgung.

Es wurde ein Dreistufenmodell konzipiert, dessen Komponenten aufeinander aufbauen. Es soll zunächst ein MVZ, also ein medizinisches Versorgungszentrum mit einer medizinischen Grundversorgung und mit einigen Fachärzten entstehen, dann mit ergänzenden Leistungen und erweiterten Sprechstunden und in der dritten Stufe mit telemedizinischer Anbindung und einer pflegerischen nächtlichen Versorgung.

Was natürlich schon besteht - das muss auch einmal ausdrücklich gesagt werden  , ist die Verknüpfung zwischen der ärztlichen Versorgung vor Ort, den umliegenden Krankenhäusern und einem verstärkten Rettungsdienst. Also, es ist nicht so, dass keine Basisversorgung bestünde. Was wir aber wollen, das ist eine bedeutend wohnortnähere Versorgung. Diese steht und fällt mit der Gewinnung von Fachpersonal. Wir wissen, dass sich die Akteure vor Ort und auch die Salus intensiv um entsprechende Fachkräfte bemühen.

Das Gesundheitssystem insgesamt muss sich verändern. Das Beispiel, ambulant und stationär stärker miteinander zu verbinden, wurde schon genannt. Auch die Telemedizin ist zu nennen, die Einbindung der Rettungsdienste und die Stärkung der Verknüpfungen. Es muss sich verändern. Es verändert sich auch. Stichworte sind „Finanzierung“, „Fachkräfte“, „demografischer Wandel“, „medizinischer Fortschritt“, „Digitalisierung“.

Sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene sind die notwendigen Reformprozesse angestoßen worden und wird an Gutachten und Vorschlägen durch die Expertenkommission gearbeitet. Wir erwarten die Ergebnisse zum Ende des Jahres. 

Wir wollen alle, dass es in Sachsen-Anhalt weiterhin eine flächendeckende Gesundheitsversorgung und eine leistungsfähige Krankenhauslandschaft gibt. Dazu müssen neue Wege eingeschlagen und Kooperationen eingegangen werden.

Sektorenübergreifende Versorgungsstrukturen mit interdisziplinär und multiprofessionell arbeitenden Teams sind der Weg, um in unseren ländlichen Regionen eine sektorenübergreifende medizinische Versorgung aufzubauen. Inwiefern dies auf andere Regionen wie beispielsweise Genthin übertragbar ist, wird sich zeigen. Das Ministerium unterstützt diese Prozesse und wird sie auch verstärkt fachlich beratend begleiten.

Ich bitte um Zustimmung zur Beschlussempfehlung.

(Zustimmung bei der SPD)


Vizepräsidentin Anne-Marie Keding:

Herr Gallert hat eine Frage. Frau Dr. Richter-Airijoki, lassen Sie sie zu?


Dr. Heide Richter-Airijoki (SPD): 

Ja.


Vizepräsidentin Anne-Marie Keding:

Ja. Das war ein Wort. - Jetzt geht Herr Gallert an das Mikrofon.


Wulf Gallert (DIE LINKE): 

Mir geht es um eine Bemerkung, die Sie ziemlich am Ende gemacht haben, und zwar um die Frage, ob sich Erfahrungen aus Havelberg oder das Konzept auf Genthin übertragen lassen. Sie sagten dazu, das werde sich zeigen. Dann frage ich, woran wird es sich zeigen. Was sind die Vorstellungen, die es dafür gibt, in Genthin eine entsprechende Versorgung zu leisten? Worauf wollen wir denn warten, bis wir für Genthin seitens des Landes inhaltliche Vorgaben machen, unter welchen Bedingungen sie z. B. aus dem Sondervermögen Geld für eine solche Initiative bekommen? Worauf wollen wir eigentlich warten?


Dr. Heide Richter-Airijoki (SPD): 

Es gibt dafür eine Beratung, für Genthin. Es wurden schon Vorstellungen und Ideen entwickelt. Das Ministerium berät dazu. Mittel stehen bereit, z. B. aus dem Sondervermögen zur Coronabekämpfung. Damit ist auch speziell die Unterstützung innovativer Modelle angesprochen. Das ist darin durchaus enthalten.

Ich verstehe natürlich den Punkt, dass Sie es gern mit Zeitplan und noch konkreter haben wollen. Ich kann aber wirklich sagen, dass diese Beratung erfolgt. Ich war sehr involviert darin, das zu vereinbaren.