Matthias Redlich (CDU):
Werter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! „Drei von vier Lehrkräften gehen vorzeitig in Pension“, titelte der „Spiegel“ bereits im Jahr 2018 einen Beitrag. Diese Aussage gilt noch heute; da hat die AfD recht. Der Anteil von vorzeitigen Renteneintritten, vor Vollendung des 63. Lebensjahres, ist unter den Lehrerinnen und Lehrern bei uns immer noch sehr, sehr hoch. Doch eine Bleibeprämie würde das ändern, meinen Sie? Ist das so?
Unsere Lehrerinnen und Lehrer leisten eine Menge und der Beruf verlangt ihnen eine ganze Menge ab. Mehr Geld ändert das eben gerade nicht. Zahlreiche Studien belegen: Der Verdienst ist es nicht, sondern die enormen berufsspezifischen Herausforderungen - das haben wir heute bereits gehört - die eben belasten: Eine immer diffiziler werdende Schülerschaft; steigende Förderbedarfe; sinkende Kenntnisse; sinkendes Niveau; das Gefühl, den eigenen Ansprüchen nicht mehr gerecht werden zu können; häufige Vertretungen; die Anforderungen der Inklusion und ständige Anfragen, die natürlich auch aus dem parlamentarischen Raum kommen.
Viele Lehrerinnen und Lehrer können nicht mehr. Sie wollen aus dem Hamsterrad heraus und die letzten Jahre, die sie noch haben, gut verbringen und ihre Ruhe genießen. Herr Tillschneider, vielleicht hilft es Ihnen, darüber nachzudenken, wenn Sie es von allen Fraktionen einmal hören, dass es vielleicht doch ein Grund sein könnte.
Viele stellen auch - das ist auch ein in Ihrem Antrag formulierter Irrglaube , gar keinen Antrag auf irgendwelche Verkürzungen oder Versetzungen. Sie kündigen einfach, nehmen Abschläge in Kauf und gehen.
Dass Ihr Antrag auch finanziell in gewisser Weise Quatsch ist, belege ich Ihnen gerne noch. Denn ginge es nur um das Geld, hätten Lehrkräfte bereits jetzt viele Möglichkeiten, darüber zu verhandeln. Die Ministerin hat es erläutert.
Sie könnten aber auch einfach ohne eine solche Prämie als Rentner weiterarbeiten. Lehrkräfte werden in der Regel nicht nur die Grundrente von 850 € bekommen, sondern weit mehr, wahrscheinlich mehr als 2 000 €. Zusätzlich dazu könnten sie anrechnungsfrei das volle Gehalt beziehen und voll weiterarbeiten. Das geht bereits jetzt. Warum sollten sie dann den eigenen Renteneintritt für eine Prämie in Höhe von 700 € bis 900 € verschieben? Das erklärt sich mir nicht.
Das Einzige, was sein könnte, ist, dass Sie, werte Kollegen und Kolleginnen der AfD, diesen Sachverhalt oder die Gesetzeslage gar nicht kennen oder, Herr Tillschneider, dass Sie einfach nicht rechnen können. Sie sagen, die Zulagen wären ordentlich und das würde darüber hinaus gehen.
Ältere Lehrkräfte und deren Erfahrungen sowie deren Engagement sind für unser Schulsystem wichtig und eine bedeutende Stütze. Wir müssen dafür sorgen, dass Lehrkräfte länger, und zwar alle Lehrkräfte, länger an unseren Schulen bleiben wollen. Diesen Grundgedanken des Antrags teilen wir.
Als Bildungspolitiker der Koalitionsfraktionen setzen wir uns deshalb zusammen mit der Ministerin dafür ein. Wir wollen mehr Unterstützungspersonal an den Schulen haben.
(Zustimmung bei der CDU und von der Regierungsbank)
Wir wollen Lehrkräfte von Aufgaben entlasten. Wir haben natürlich auch vor, die flexiblen Budgets auszubauen sowie es den Schulleitungen zu ermöglichen, Engagement besser zu würdigen.
Ich sehe auch, dass wir stärkere Anreize für ältere Lehrkräfte setzen müssen, um sie länger im Schuldienst zu halten.
Präsident Dr. Gunnar Schellenberger:
Ich sehe, dass Ihre Redezeit zu Ende ist.
Matthias Redlich (CDU):
Frau Dr. Pähle hat erläutert, was man alles machen kann. Wir sind bereits im Gespräch und bereiten dafür etwas vor. Darauf können wir warten. Der vorliegende Antrag ist dazu aber nicht geeignet. Wir lehnen ihn ab. - Vielen Dank.
(Zustimmung bei der CDU)
Präsident Dr. Gunnar Schellenberger:
Es gibt eine Intervention.
Frank Otto Lizureck (AfD):
Herr Redlich, vielleicht hilft es Ihnen. Ihre Kanzlerin, Frau Merkel, hat mit dem Zulassen ungebremster Migration dafür gesorgt, dass die Lehrer so überlastet sind.
(Oh! bei der SPD)
Der Lehrkörper bzw. die Lehrerschaft hat sehr klar zum Ausdruck gebracht, dass sie mit dieser Art der Migration total überfordert ist. - Danke.