Susan Sziborra-Seidlitz (GRÜNE):
Vielen Dank. - Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! „Man kann sein Leben verlieren, ohne zu sterben“ - das ist ein Zitat einer jungen Frau, die schwer am Chronischen Fatigue Syndrom erkrankt und bettlägerig ist. Ihre tragische Geschichte ist auf „Spiegel Online“ zu finden. Allen, die das mit diesem Syndrom noch nicht so richtig glauben, empfehle ich, das einmal zu lesen.
Auch hier in Sachsen-Anhalt wird es derart stark Betroffene und tragische Fallgeschichten geben, allerdings abseits der Öffentlichkeit. Und das ist Teil des Problems, das DIE LINKE hier zu Recht benennt und abmildern will. Selbstverständlich braucht es bessere Informationen für Betroffene und Angehörige. Natürlich braucht es Fortbildung für medizinisches Personal und Spezialambulanzen können und müssen ganz sicher wertvolle Anlaufstellen sein. Kurz und gut: Es braucht eine konzertierte Aktion des Landes, um diese Erkrankung öffentlich und politisch zum Thema zu machen und bei der Heilung zu helfen.
Auch ist es eben nicht gut, sich mit der saloppen Antwort der AOK im Rahmen einer Kleinen Anfrage der Kollegin Frau Anger zufriedenzugeben, in der schlicht festgestellt wird: Die Versorgung der Patientinnen in der Regelversorgung ist derzeit sichergestellt. Denn Betroffene berichten allzu oft und sehr, sehr eindrücklich davon, dass sie in der Regelversorgung sicherlich irgendwie behandelt werden, dass eine adäquate Behandlung in dem umfassenden Wissen über die Besonderheiten dieser Erkrankungen in der Regelversorgung aber eben allzu oft nicht zu finden ist.
Für die Betroffenen kann man nur hoffen, dass neue Therapieansätze wie die Hyperbare Sauerstofftherapie, die Blutwäsche und die H.E.L.P.-Apharese oder die Immunabsorption möglichst schnell via randomisierten, prospektiven oder groß angelegten Beobachtungsstudien und Leitlinienempfehlungen wissenschaftlich untersucht werden, damit diese, wenn sich eine Wirkung nachweisen lässt, flächendeckend zum Einsatz kommen können.
Bisher sind diese Therapieansätze nur den Menschen zugänglich, die sich mit viel Einsatz - Frau Anger hat das eindrücklich geschildert, wie wenig es oft möglich ist, sich selbst einzusetzen - selbst auf die Suche machen und dann eben auch das entsprechende Geld mitbringen. Das kann und darf so natürlich nicht bleiben.
DIE LINKE zeigt einige Maßnahmen auf, die kleine Hebel sein können, um die Versorgung zu verbessern. Wir alle sollten diesem Antrag zustimmen. Wir werden es jedenfalls tun.
(Zustimmung bei den GRÜNEN - Beifall bei der LINKEN)