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Plenarsitzung

Transkript

Dr. Anja Schneider (CDU):

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich denke, zum Thema Begriffsbestimmung ist schon einiges erfolgt. Da können wir weitergehen. Zum Thema chronische Belastungsintoleranz: Frau Ministerin hat schon gesagt, dass das Fatigue-Syndrom kein eigenständiges Syndrom ist. Es ist ebenfalls nicht eigenständig in der Klassifizierung des ICD-10. Das ist etwas, das noch einmal überdacht werden muss. Warum ist das erwähnenswert? Weil es zu einer Vermischung kommen kann. Ich komme darauf noch einmal zurück.

Ebenfalls ist anzumerken, dass das Fatigue-Syndrom eine Begleiterscheinung, eine Nebendiagnose ist. Es ist also nicht eigenständig, sondern hat immer andere Erkrankungen als Grundlage. Bereits erwähnt wurden die Virusinfektionen und Corona. Was aber auch sehr häufig ist, deshalb die Vermischung: Auch Tumorerkrankte leiden sehr häufig unter dem Fatigue-Syndrom. Wenn man bedenkt, dass ungefähr 50 000 Menschen pro Jahr in Sachsen-Anhalt am Tumor versterben und viele der Betroffenen dieses Symptom haben, sind die Zahlen, die hier präsentiert werden, sehr fraglich. Ziehen wir von diesen Zahlen Palliativ- und Coronapatienten ab, dann ist die Fragestellung: Über welche Patientengruppe sprechen wir?

Das heißt, es kommt zu einer Vermischung von Forderungen, einer Vermischung bezüglich von Forschungserfordernissen, von Therapien und Versorgungsstrukturen, und - das finde ich ganz maßgeblich - es kommt zu einer Vermischung in der öffentlichen Wahrnehmung; denn wir - und so wird es präsentiert - nehmen das jetzt mit Corona wahr. Natürlich wissen Sie auch, dass es Tumorpatienten betrifft, aber noch sehr viel mehr andere Erkrankungen. Mit den Themen Post-Covid und Long-Covid haben wir uns bereits beschäftigt.

Der Antrag der Fraktion DIE LINKE, der sehr viel Richtiges enthält, überhaupt keine Frage, besagt aber, wir sollen dieses Symptom ernst nehmen. Dieses Thema wird ernst genommen. Auf Bundesebene hat die CDU/CSU-Fraktion bereits 2022 und 2023 zwei Anträge eingebracht. Es bedarf aus unserer Sicht keiner Bedarfsanalyse, sondern, wie wir es in unserem Alternativantrag dargestellt haben, weiterer Forschung. Die Forschungspriorität wollen wir in den Vordergrund stellen.

Zum Fazit. Wir brauchen eine Vernetzung zwischen Forschung, Wissenschaft und Praxis, und zwar in Land und Bund, und es ist sinnvoll, aus den Erfahrungen anderer Versorgungsbereiche, insbesondere der Palliativversorgung, zu lernen. Ganz wichtig - das findet sich in beiden Anträgen  : Die Zusammenführung bestehender Informationen ist insbesondere für die öffentliche Wahrnehmung extrem wichtig. Unser Antrag lenkt den Blick auf die Finanzierbarkeit, und wir wollen möglichst bestehende Strukturen und Ressourcen nutzen. Deshalb bitte ich um Zustimmung zu unserem Alternativantrag. - Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU, bei der SPD und bei der FDP)