Nicole Anger (DIE LINKE):
Vielen Dank, Frau Präsidentin. - Liebe Kolleg*innen,
(Lachen bei und Zurufe von AfD)
vielen Dank für die weitestgehend konstruktive Debatte, die von allen bis auf eine Fraktion, die wieder einmal den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht, gut geführt wurde.
(Zuruf von der AfD)
Mir ist Ihr Alternativantrag, ehrlich gesagt, ein bisschen zu dünn.
(Guido Kosmehl, FDP: Zu dünn?)
Ich bin froh, dass die Ministerin die Situation eingeschätzt hat und auch deutlich gemacht hat, dass sie sich unseren Forderungen anschließen kann. Ich würde mich jedoch freuen, wenn Sie zumindest die Empfehlung oder unsere Bitte aufgreifen würden, einen Runden Tisch mit allen Betroffenen, Mediziner*innen,
(Zuruf von der AfD: Und außen!)
Pharmazie-, Pflegefachkräften, Therapeut*innen, Sozialversicherungsträgern, der Rentenversicherung einzurichten, damit man sich gegenseitig sensibilisiert und miteinander ins Gespräch kommt.
(Beifall bei der LINKEN)
Das wäre ein wichtiges Engagement und für die Betroffenen ein dringend wichtiges Signal.
Frau Schneider, ich muss Ihnen an einer Stelle widersprechen, und zwar: ME/CFS ist nicht allein eine Nebendiagnose, es ist auch eine Hauptdiagnose. Das geht aus den Unterlagen, aus den Anfragen deutlich hervor. Das sollten wir auch so benennen und die Kenntnisse entsprechend verbreiten und das nicht kleinreden.
Wir müssen vor Ort die Erfahrungen besser bündeln, aber wir können vor Ort nur besser bündeln, wenn wir z. B. Ambulanzen haben. Ich habe gerade erst auf die Seite des Bundesministeriums für Gesundheit geguckt, und zwar auf die Webseite zu Long-Covid. Dort kann man nach Bundesländern googlen. Dort findet sich für Sachsen-Anhalt nicht eine Adresse. Das ist zutiefst enttäuschend. Was will man denn dann miteinander vernetzen, was will man zusammenführen, wenn es nichts gibt? Darauf zielt unser Antrag ab: Wir müssen etwas einrichten. Rheinland-Pfalz z. B. richtet gerade fünf Ambulanzen ein. Ganz ehrlich: Eine für Sachsen-Anhalt würde mir schon reichen.
(Beifall bei der LINKEN)
Ich würde mich freuen, wenn der Kollege Pott die Anträge aus Thüringen hier in die Regierungskoalition einbringt und entsprechend umsetzt.
(Zuruf von Konstantin Pott, FDP)
Meine Damen und Herren! Es gibt eine Vielzahl von Betroffenen, und denen sollten wir heute eine wichtige Botschaft senden, und zwar dass wir sie sehen, dass wir nicht wegschauen und dass wir alles in unserer Macht Stehende dafür tun, dass sie die entsprechende Hilfe hier im Land bekommen. Ich würde es begrüßen, wenn Sie unseren Antrag nicht ablehnen, sondern ihn übernehmen, ihn annehmen würden. Denn er wird nicht viele Kosten verursachen. Er wird vor allen Dingen Engagement kosten. Ich denke, das sind wir den Betroffenen schuldig. - Vielen Dank.
(Beifall bei der LINKEN)