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Plenarsitzung

Transkript

Dr. Hans-Thomas Tillschneider (AfD): 

Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Im Jahr 2019 gab es in Sachsen-Anhalt noch 244 Bibliotheken, im Jahr 2022 nur noch 193. Das ist ein Rückgang um mehr als ein Fünftel in nur drei Jahren. Das Bibliothekssterben nimmt gerade in den letzten Jahren Ausmaße an, die Vergleiche mit dem Brand der Bibliothek von Alexandria nicht zu scheuen brauchen. Wenn wir nicht rechtzeitig handeln, werden wir zusehen müssen, wie vor unseren Augen unsere literarische Kultur in sich zusammenbricht, und die Altparteien tun wie immer nichts dagegen.

Im Wesentlichen sind zwei Ursachen für das Bibliothekssterben namhaft zu machen: 

erstens die chronische Unterfinanzierung der Kommunen, die, wenn sie sparen müssen, als Erstes bei ihren Bibliotheken sparen, weil der Unterhalt von Bibliotheken bekanntlich zu den freiwilligen Aufgaben gehört; 

zweitens der Umstand, dass immer weniger gelesen wird. An der Schule schrumpft das Pensum der Pflichtlektüre immer mehr zusammen, in der Freizeit vieler Schüler hat das Smartphone das Buch mittlerweile verdrängt, was eine der Hauptursachen für den Verfall der Lesekompetenz darstellt. Aber auch die Überforderung mit einer Sinnlosbürokratie, der keiner mehr entkommt, und eine hektische und übergriffige Politik rauben vielen Bürgern die Muße zum Lesen.

Wenn wir also etwas gegen das Bibliothekssterben unternehmen wollen, brauchen wir zweierlei: 

erstens mehr Ruhe, weniger Sinnlosbeschäftigung und mehr Leseförderung auf breiter Front und insbesondere an Schulen mehr Pflichtlektüre, 

zweitens eine bessere Finanzierung der Kommunen und ihrer Bibliotheken.

Dass der Antrag der GRÜNEN auf keinen dieser beiden Punkte eingeht, zeigt, dass die GRÜNEN nichts von der Sache verstehen, was einen angesichts der offenkundigen Bildungsferne dieser Partei auch nicht wundert.

(Beifall bei der AfD)

Sie wollen externe Expert-Sternchen-Innen beauftragen, einen Bibliotheksentwicklungsplan zu erstellen, und dieser Plan soll es dann richten. Ihr Rückgriff auf die externen Sternchen-Experten, die irgendwelche Pläne erstellen, erinnert mich an klamme Renaissancefürsten, die sich in ihrer Geldnot einst an Alchimisten wandten, die ihnen versprachen, aus unedlen Metallen Gold machen zu können, was wohl, wenn es ihnen gelungen wäre, tatsächlich den Geldmangel behoben hätte, weshalb mir dieses Verhalten noch um einiges rationaler erscheint als Ihre notorische Zuflucht zu den externen Sternchen-Experten, die einfach nur Blabla zu Papier bringen und dafür in der Regel mehrere 10 000 € verlangen. 

Da ohnehin nicht genug Geld da und das eine der Hauptursachen des Bibliothekssterbens ist, ist es ein Wahnsinn, jetzt noch Geld für externe Expert-Sternchen-Innen herauszuschmeißen. Erlauben Sie nebenbei die Frage: Haben Sie vielleicht schon einen Spezi in der Hinterhand, dem Sie den Auftrag zuzuschustern gedenken?

Wir lehnen den Antrag der GRÜNEN, der völlig am Problem vorbeigeht, selbstredend ab, haben aber, weil das Thema wichtig ist, einen Alternativantrag eingebracht, der fordert, dass das Land bei notleidenden Kommunen künftig auf Antrag 50 % der laufenden Kosten einer kommunalen Bibliothek übernimmt. Damit wäre mehr bzw. überhaupt erst einmal etwas für den Erhalt der Bibliotheken im Land getan. 

Ich bitte um Zustimmung zu unserem Alternativantrag. - Vielen Dank.

(Beifall bei der AfD)