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Plenarsitzung

Transkript

Susan Sziborra-Seidlitz (GRÜNE):

Vielen Dank. -Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich könnte meinen Redebeitrag zur Einbringung des ursprünglichen Antrags an dieser Stelle im Grunde genommen nur wiederholen. Long und Post Covid, aber vor allem die von langanhaltenden Gesundheitseinschränkungen betroffenen Menschen werden uns leider noch lange beschäftigen. Die Entwicklung zielgerichteter und wirksamer Behandlungsmethoden, flächendeckender Beratungsangebote und einer gesellschaftlichen Sensibilisierung für diese Erkrankungen wird nicht schon morgen erreicht sein.

Auch die Anerkennung einer Long-Covid-Erkrankung als Arbeitsunfall oder Berufskrankheit ist aktuell ein schwieriger Prozess. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ im Dezember noch meldete, haben ca. 500 000 Menschen in Deutschland eine Coronainfektion als Arbeitsunfall oder Berufskrankheit angemeldet. Aber außer bei Pflegekräften oder Ärzten wird bisher nur ein kleiner Teil dieser Anträge anerkannt. 

Für die Betroffenen, z. B. Erzieherinnen, die sich auch in Sachsen-Anhalt überdurchschnittlich häufig mit Corona angesteckt haben, heißt es dann im schlimmsten Fall, dass sie, wenn die Erkrankung - wie es der Name ja schon sagt - länger dauert und die Arbeitsfähigkeit beeinträchtigt, in die Sozialhilfe rutschen. Neben dem gesundheitlichen Leid kommt also auch eine ganz konkrete Armutsgefährdung hinzu. 

Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, dass das Land sein Möglichstes tut: Informationen sammeln und aufbereiten, Akteure vernetzen, immer und immer wieder aus- und ansprechen, auch im Austausch mit der Selbstverwaltung und mit den Krankenkassen, den wissenschaftlichen Diskurs intensiv verfolgen und vorantreiben und natürlich die epidemiologische Lage im Blick behalten. Das auch insbesondere, damit sich unser Land aktiv einbringen kann bei der Erarbeitung und Fortschreibung des Nationalen Aktionsplans für das Post-Covid-Syndrom. 

Sachsen-Anhalt muss sich bei der avisierten Schaffung eines deutschlandweiten Netzwerkes von Kompetenzzentren und interdisziplinären Ambulanzen in Stellung bringen, damit diese vom Bund geplanten Strukturen auch hierzulande Standorte finden und den Menschen helfen können.

Auch wenn die vorliegende Beschlussempfehlung eine weitere Behandlung des Themas im Sozialausschuss nicht vorsieht, so sollten wir als Landtag das Thema nicht ad acta legen. Es wird uns noch lange beschäftigen. Gerade die Punkte des Nationalen Aktionsplans und der angesprochenen Versorgungsstrukturen sollten wir beizeiten im Ausschuss wieder aufrufen und regelmäßig im Blick behalten. Wir werden uns trotzdem der Stimme enthalten. - Vielen Dank.

(Beifall bei den GRÜNEN)