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Plenarsitzung

Transkript

Petra Grimm-Benne (Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung):

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordneten! Der vorliegende Antrag spricht ein wichtiges Thema an: die Nachwuchsgewinnung in den Handwerksberufen. Die Liste der Berufe, in denen die Nachwuchsgewinnung gerade eines der zentralen Themen ist, lässt sich schier endlos verlängern: Berufsbilder in Industriebetrieben, in Kindergärten, in Jugendzentren, in der Landwirtschaft und, worüber hier schon oft debattiert wurde, im medizinischen und pflegerischen Bereich.

Auf den Punkt gebracht: Die Nachwuchsgewinnung ist deshalb auch ein zentrales Thema der Landesregierung. Es ist eines der wichtigsten Themen im Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, an dem bereits seit Jahren sehr umfangreich und intensiv gearbeitet wird.

Ich möchte Ihnen blitzlichtartig einige der wichtigsten Programme und Projekte vorstellen:

Erstens. Ganz oben steht das Landesberufsorientierungsprogramm BRAFO, konzipiert und abgestimmt in enger Zusammenarbeit zwischen den Ressorts und der Bundesagentur für Arbeit   Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen. Schülerinnen und Schüler der 7. bis 9. Klasse an Sekundar-, Gemeinschafts- und Förderschulen nehmen daran teil, ca. 10 000 jedes Jahr. Es ist in seiner neuen Form am 1. März 2022 gestartet.

Zweitens. Mit dem Regionalen Übergangsmanagement Sachsen-Anhalt   RÜMSA   wird der Übergang von der Schule in die Ausbildung durch regional entwickelte Angebote und Beratungen aus einer Hand unterstützt.

Drittens. In dem Projekt „Zukunftschance assistierte Ausbildung“, bei dem Kammern und Arbeitsagenturen weiter kooperieren, werden Auszubildende in der Ausbildung unterstützt und wenn nötig ein Konflikt zwischen Betrieb und Azubi gelöst. Das Ziel ist, die Azubis zum erfolgreichen Berufsabschluss zu führen.

Viertens. In dem neuen Programm „Assistierte Ausbildung für die Pflegehilfe“, zunächst durchgeführt als Modellprojekt und ab Sommer 2022 als Landesprogramm, werden Schülerinnen und Schüler in landesrechtlich geregelten Bildungsgängen, insbesondere in der Pflegehilfe in vergleichbarer Form unterstützt.

Fünftens. Mit der Praktikumsprämie werden ganz gezielt Praktika im Handwerk unterstützt.

Sechstens. Mit den Kammerprojekten aus der Bund-Länder-Bildungsketten-Vereinbarung werden die Sichtbarkeit und die Qualität betrieblicher Praktika mithilfe eines landesweiten Such- und Findeportals sowie mit Werbekampagnen und mit Schulungen verbessert.

Siebtens. Die Praxislerntage als Form des dualen Lernens ermöglichen den Transfer von Wissen aus der schulischen Theorie in die Arbeitswelt. Gleichzeitig lernen die Schülerinnen und Schüler betriebliche Arbeitsrealität über einen längeren Zeitraum hinweg kennen.

Achtens. Das Berufswahl-SIEGEL unterstützt Schulen darin, ihre Konzepte zur schulischen Berufsorientierung zu beschreiben, sichtbar zu machen und zu verbessern. Es handelt sich um ein gemeinsames Projekt mit dem Bildungsministerium.

Neuntens. Die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung an überbetrieblichen Bildungsstätten des Handwerks trägt in ganz besonderer Weise dazu bei, dass die Qualität in der Handwerksausbildung auf hohem Niveau gehalten wird.

Sie sehen also, meine Damen und Herren Abgeordneten, die gesamte Landesregierung ist alles andere als untätig, wenn es um die Nachwuchsgewinnung im Handwerksbereich, aber auch in anderen Berufsfeldern geht.

(Oliver Kirchner, AfD: Es kommt nur nichts bei raus!)

Lassen Sie mich abschließend noch eine Zielgruppe hervorheben, die im vorliegenden Antrag nicht benannt wird: junge Menschen, die sich zunächst für ein Studium entschieden haben, jedoch einen anderen Bildungsweg einschlagen oder einschlagen wollen. Durch das Programm „Queraufstieg“ werden Studierende, die zweifeln oder ihr Studium schon abgebrochen haben, beraten und dabei unterstützt, eine Ausbildung anzufangen. Das hat mittlerweile insbesondere für Handwerksbetriebe bedeutende Relevanz.

Meine Damen und Herren Abgeordneten! Gern vertiefe ich die Debatte um das Thema Nachwuchsgewinnung im Handwerk im hierfür federführend zuständigen Ausschuss. - Herzlichen Dank, dass Sie mir zugehört haben.

(Zustimmung bei der SPD)