Andreas Schumann (CDU):
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! An meiner Stimme hören Sie schon, dass ich wahrscheinlich nicht lange reden kann; denn dann ist die Stimme ganz weg. Ich könnte heute in einer Rockband mitsingen; das gibt die Stimme jetzt langsam her.
Klubs und Musikspielstätten sind Orte der Kultur. Herr Robra hat es mir schon vorweggenommen - bei mir steht haargenau das Gleiche : a u c h Orte der Kultur. Sie sind nämlich auch Wirtschaftsstandort; sie sind auch wirtschaftliche Unternehmen. Wir alle wissen: Die Kulturstätten und die Sportvereine, die Wirtschaft, die Hotels, das Gaststättengewerbe, all das hängt irgendwie zusammen.
Sie leiden heute wieder, und zwar unter der Energiekrise. Kaum ist die Coronakrise vorbei, kommt die Energiekrise. Die Ersten gehen schon vom Netz. Gerade heute haben wir gehört, dass das Burghotel in Gommern schließt. Auch dort fanden Kulturveranstaltungen und Musikveranstaltungen statt. Auch die Möglichkeit der Betreuung solcher Klubs wird also immer mehr eingeschränkt.
Und das ist aus meiner Sicht erst der Anfang. Die Welle wird auch auf Klubs und Diskotheken überschlagen. Das wirtschaftliche Betreiben solcher Einrichtungen wird dann nur noch mit höheren Preisen für Getränke zu gestalten sein.
Außerdem sollte für die Einrichtungen geprüft werden, ob es nicht Fördermöglichkeiten über das Wirtschaftsministerium gibt. Wie wir gehört haben, gibt es die.
Ich habe mir einmal erlaubt, darüber nachzudenken, wie es in meinem ehemaligen Betrieb wäre, wenn wir im Theater eine Temperatur von 19 °C haben: Eine Oper dauert drei bis vier Stunden, in Decken gehüllt, statt Abendkleid Fleece-Jacke und Thermohose, und in der Pause gibt es statt Champagner dann Glühwein. Stellen wir uns das einmal vor. Sitzen Sie einmal bei 19 °C vier Stunden im Opernhaus. Das funktioniert nicht.
(Tobias Rausch, AfD: Das geht nicht! Da wird dir kalt!)
Wir müssen uns dafür also dringend etwas überlegen. Deshalb bin ich auch sehr dankbar dafür, dass wir im Ausschuss einmal allgemein über die Situation in der heutigen Krise sprechen. Es stehen eben nicht nur Wohlfühlmomente auf dem Spiel; hierbei geht es um Identität, Geschichte, Herkunft und Bildung.
Wir haben schon während der Coronakrise schmerzhaft erfahren müssen, dass sich die Abwesenheit von kultureller Begegnung negativ auf unser Zusammenleben auswirkt. Als Chorpräsident kann ich für unsere Mitglieder sprichwörtlich ein Lied davon singen.
Ich finde, die grundsätzliche Diskussion darüber, wie wir unseren Kultureinrichtungen in diesen schwierigen Zeiten helfen können, sehr wichtig und sehr richtig. Ich freue mich auf die Diskussion im Ausschuss und auf den Austausch. Ich glaube, es ist jetzt richtig, darüber zu sprechen. Wir müssen auch ein Signal des Vertrauens nach außen setzen, das zeigt, dass wir uns darum kümmern. - Vielen Dank.