Kerstin Godenrath (CDU):
Vielen Dank. - Ich möchte voranstellen, dass man diesem Thema in einer Dreiminutendebatte eigentlich gar nicht gerecht werden kann.
(Maximilian Gludau, FDP: Genau!)
Wenn ein Kind oder ein Jugendlicher sich seinen Eltern gegenüber öffnet und sagt, dass es sich seinem Geschlecht nicht zugehörig fühlt, dann muss man das in allererster Linie ernst nehmen. Denn das kann viele Ursachen haben. Eine davon kann das Vorliegen einer Geschlechtsdysphorie sein. Das ist der Punkt, an dem weder Eltern, noch Freunde oder Community weiterhelfen können; denn dafür braucht es Hilfe aus medizinischer, nämlich psychotherapeutischer oder psychiatrischer Sicht. Es gilt herauszufinden, ob tatsächlich eine Geschlechtsdysphorie vorliegt, und das dauert. Das kann nicht innerhalb von drei Wochen oder drei Tagen erfolgen.
Ja, manchmal kann die Verabreichung von Pubertätsblockern eine unterstützende Maßnahme sein, nämlich dann, wenn das Leiden des Patienten damit erheblich gelindert oder sein Wohlbefinden erheblich verbessert werden kann. Es verschafft den jungen Patienten Zeit, insbesondere während des Therapieprozesses.
Ich muss aber auch deutlich sagen, dass die Gabe von Pubertätsblockern natürlich kein Allheilmittel ist. Deswegen ist es umso wichtiger, dass Fachleute herausarbeiten, ob und inwieweit so etwas sinnvoll und richtig ist. Dann müssen sowohl die Betroffenen, also die Patienten, als auch die Eltern, die dem letztlich zustimmen, umfassend beraten werden. Denn die Eltern machen sich natürlich Gedanken um ihr Kind. Das sind sehr viele Gedanken, weil sie natürlich auch in Sorge sind. Gibt es Nebenwirkungen? Hat das Einfluss auf das tägliche Leben? Hat das Einfluss auf den schulischen oder Ausbildungsverlauf, wenn die Kinder sich irgendwann bewerben wollen und gesundheitliche Angaben machen müssen?
Solche Entscheidungen muss man als Familie treffen. Hierbei muss die Familie zusammenhalten. Dabei ist bspw. ein Selbstbestimmungsgesetz überhaupt nicht hilfreich,
(Zustimmung bei der CDU und bei der FDP)
weil es suggeriert, dass man sein Geschlecht per Sprechakt ändern kann, und gleichzeitig den medizinischen Teil völlig ausklammert. Hierzu müssen wir deutlich sagen: Bei diesem Thema geht es ausnahmsweise nicht darum geht, wie schön, bunt, vielfältig und divers die Welt ist das hat damit überhaupt nichts zu tun ; es geht bei diesem Thema wirklich nur um Ernsthaftigkeit. Es geht um ein Leiden, und es geht darum, jungen Menschen zu helfen. Denn wer diesen Weg gehen möchte und für sich auch gehen muss, der steht vor enormen Herausforderungen. Deswegen bedarf es in der medizinischen Ausbildung einer Intensivierung des Themas, um vorschnelle Diagnosen zu vermeiden. Es braucht Standards, Leitlinien und vor allem Aufklärung.
(Zustimmung bei der CDU und von Andreas Silbersack, FDP)
Es braucht Unterstützung von Eltern, von Ärzten und vom Umfeld für die Kinder und Jugendlichen, die von Geschlechtsdysphorie wirklich betroffen sind und die wir auf ihrem Weg begleiten sollten. - Vielen Dank.