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Plenarsitzung

Transkript

Andreas Silbersack (FDP): 

Sehr geehrte Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wer jährlich zu den Feiern der Handwerkskammern geht, zur Meisterfeier, der weiß, wie sich die Zahlen bei den Meisterfeiern entwickeln.

(Daniel Roi, AfD: Sie dürfen aber nicht nur zur Feier gehen!)

Es ist deutlich, dass die Zahlen abnehmen, dass die Zahl der Gewerke abnimmt. Die Handwerkskammern Halle und Magdeburg versuchen alles, um dieser Entwicklung tatsächlich Einhalt zu gebieten. Die Analyse ist insofern eindeutig: Das Handwerk braucht Unterstützung, und zwar in jeglicher Hinsicht, egal, ob es die Ausbildung betrifft oder das Thema Wertschätzung.

Beim Thema Wertschätzung ist es tatsächlich so, dass der Handwerksberuf in den letzten Jahren und Jahrzehnten - das ist keine Sache, die über Nacht entstanden ist; wenn ich an die 2000er-Jahre denke, dann habe ich das Gefühl, war es fast auf einem Tiefpunkt - nicht die Wertschätzung hatte. Das hat sich aber gedreht. Die Wertschätzung des Handwerks ist wieder da. Davon bin ich fest überzeugt. Deshalb ist es auch gut und richtig, dass wir uns im Land Sachsen-Anhalt Gedanken darüber machen, wie wir dieser Tendenz, die da ist, nämlich das Absinken der Zahlen der Gewerke, der Meister, der Ausbildungsberufe usw., entgegenwirken können. Das ist also die Frage danach, welchen Weg man geht.

Es gibt den Antrag der AfD-Fraktion zur kostenfreien Meisterfortbildung. Das kann man sicherlich machen. Bayern und Hessen haben es auf den Weg gebracht. Eine Bundesratsinitiative existiert auch. Ich finde es aber richtig, dass wir auch in Sachsen-Anhalt schauen, ob wir punktuell vielleicht noch intensiver in die Themen hineingehen können. Es gibt nun einmal das Triptychon der Praktikumsgutscheine, des Meisterbonus und der Meistergründungsprämie. 

Eine der großen Herausforderung ist es tatsächlich, Nachfolger zu finden. Deutschlandweit ist es so, dass wir ungefähr 125 000 Nachfolger im Bereich des Handwerks suchen. Das ist eine Wahnsinnszahl. Es geht also darum, dass wir einerseits das Thema Ausbildung in den Blick nehmen, andererseits aber auch diejenigen, die bereit dazu sind, als Meister einen Betrieb zu führen; denn das sind zwei Paar Schuhe. 

Es geht um die Ausbildung. Natürlich geht es um den Anreiz, um die Frage, wie bringt man sie dahin. Ich glaube schon, Herr Kollege Hövelmann, dass auch Frauen und Beeinträchtigte im Blick des Handwerks sind. Davon gehe ich fest aus. Anders kenne ich es jedenfalls nicht, als dass das gefördert wird. Es geht aber eben auch darum, diejenigen zu finden, die bereit dazu sind, ein Unternehmen zu führen. Das ist eines der Hauptthemen, die ich sehe. Deshalb bin ich sehr dankbar dafür, dass wir es als Koalition gemeinsam auf den Weg gebracht haben, dass wir einen Zuschuss in Höhe von 10 000 € pro Gründung als Meistergründungsprämie haben. Das halte ich für wichtig.

Wir brauchen im Land Sachsen-Anhalt mehr Gründerinnen und Gründer im Handwerk. Wir brauchen diejenigen, die den Karren in verschiedenen Handwerksbereichen ziehen, die erst einmal zeigen, wie es möglich ist.

(Zustimmung von Ulrich Thomas, CDU)

Wenn wir uns die einzelnen Gewerke anschauen - ich weiß gar nicht, wie alt der betagteste Handwerker ist, der immer noch ein Unternehmen führt  ,

(Thomas Keindorf, CDU: 85 Jahre!)

  85 Jahre - dann stellen wir fest, die Alterspyramide geht einfach gnadenlos nach oben. Deshalb geht es darum und bin ich dafür, nicht ausschließlich das Thema der Fortbildung, sondern das Triptychon der Maßnahmen zu sehen, die die Meistergründungsprämie in den Fokus nimmt, darauf Wert zu legen und zu sagen, wir unterstützen Unternehmerinnen und Unternehmer, wir wollen, dass Meisterinnen und Meister hervorgebracht werden, im Land bleiben, Unternehmen gründen und dadurch wieder Ausbildungsplätze schaffen. Das ist auch unser liberaler Stempel bei der gesamten Sache. Ich glaube, das ist der richtige Weg. Insofern lehnen wir auch in der Konsequenz des Ganzen den Antrag der Fraktion der AfD ab und unterstützen die Beschlussempfehlung. - Vielen Dank, meine Damen und Herren.

(Zustimmung bei der FDP und bei der CDU)