Dr. Hans-Thomas Tillschneider (AfD):
Ja, vielen Dank. Frau Präsidentin, dieser Verlängerung bedarf es nicht; denn so viel gibt es zu diesem dünnen Antrag gar nicht zu sagen.
Die Lehrer sollen zur Abmilderung des akuten Lehrermangels eine Stunde mehr pro Woche arbeiten, die extra vergütet wird. So will es die Regierung. Wie das Ministerium erklärt hat, werden diese Extrastunden einem Arbeitszeitkonto gutgeschrieben und am Jahresende abgerechnet. Der Lehrer kann die Stunden als Extraurlaub abfeiern, für einen früheren Renteneintritt nutzen oder er kann sie sich auszahlen lassen.
Ich bin ja wirklich unverdächtig, die Regierung loben zu wollen. Aber ich muss eingestehen, dass das eine faire und flexible Regelung ist.
(Zuruf von Susan Sziborra-Seidlitz, GRÜNE)
DIE LINKE in Gestalt von Herrn Lippmann kritisiert aber, dass die Regierung mit dieser Regelung den Lehrern vorschreibe, wie sie mit ihren Stunden zu verfahren hätten. DIE LINKE fordert, dass die Extrastunden monatlich ausgezahlt werden müssen.
Ich hielte eher eine solche Auszahlung dieser Extrastunden für eine Bevormundung; denn vielleicht wollen einige Lehrer gar keine monatliche Auszahlung. Die Speicherung der Stunden und dann die Wahlmöglichkeiten am Jahresende zwischen Auszahlen, Extraurlaub oder früherem Pensionseintritt ist eine Regelung, die den individuellen Bedürfnissen mit maximaler Flexibilität entgegenkommt.
(Oliver Kirchner, AfD: Ja, aufholen!)
Aber Oberlehrer Lippmann meint, das ginge nicht, weil das ja ein zinsloses Darlehen sei, das die Lehrkräfte der Regierung geben würden, also zu geben gezwungen seien.
(Zuruf von Stefan Gebhardt, DIE LINKE)
Ich habe mir jetzt den Spaß gemacht und habe einmal errechnet, was einem Lehrer bei einem Stundenlohn von 25 € brutto - das ist üblich bei einem Einstiegsgehalt - bei vier Zusatzstunden pro Monat und bei einer vierprozentigen Verzinsung durch die gesammelte Vergütung der Zusatzstunden am Jahresende an Zinsgewinn entgeht. Das ist eine etwas komplizierte Rechnung, weil nur der Januar-Lohn ein Jahr lang liegt und zu 4 % verzinst wird. Für den Februar-Lohn muss man dann mit elf Zwölfteln von 4 % und für den März-Lohn mit zehn Zwölfteln rechnen.
(Zuruf von Dr. Falko Grube, SPD)
- Genau. Ich habe es jedenfalls gemacht. Ich habe es gemacht und am Ende komme ich auf 25,96 € Zinsen im Jahr.
(Lachen und Beifall bei der AfD)
Das ist der Betrag, der Lehrern aufgrund der gesammelten Auszahlung am Jahresende statt der monatlichen Auszahlung an Zinsgewinnen entgeht. Somit stelle ich fest: Die Bekämpfung des Lehrermangels ist Ihnen keine 25,96 € wert, Sie Heuchler.
(Lachen und lebhafter Beifall bei der AfD)
Sie zetteln hier einen Aufstand an und ziehen vor Gericht gegen die Regierung zu Felde wegen 25,96 €. Das ist Lippmann, wie er leibt und lebt.
(Lachen und lebhafter Beifall bei der AfD)
Wer angesichts des dramatischen Lehrermangels in diesem Land mit solchen Kinkerlitzchen ankommt, das Haar in der Suppe sucht, wer deswegen die Lehrer aufwiegelt und Gerichtsprozesse anstrengt, dem geht es nicht um die Bildung unserer Kinder und dem geht es streng genommen noch nicht einmal um die Interessen der Lehrer, sondern dem geht es nur darum, seinen bürokratischen Starrsinn zu befriedigen.
Das, was Sie hier abziehen, ist der Gipfel der Korinthenkackerei; schämen Sie sich. Sie müssen gar nicht mehr ankommen. Ihre ständigen Dramatisierungen des Lehrermangels sind spätestens ab heute nicht mehr glaubwürdig. Sie sind nicht mehr ernst zu nehmen. - Vielen Dank.
(Lebhafter Beifall bei der AfD - Ulrich Siegmund, AfD: Bravo!)