Susan Sziborra-Seidlitz (GRÜNE):
Vielen Dank, Frau Präsidentin. - Sehr geehrte Damen und Herren! Der hier vorliegende Gesetzentwurf beweist einmal mehr: Die AfD hat nun wirklich keine eigenen Ideen für unser Bundesland. Wenn Sie nicht gerade Rassismus, Ideen von vorgestern und Ihr rechtes Weltbild feiern, dann schreiben Sie eben die Ideen der CDU ab - wie in diesem Fall.
(Ulrich Siegmund, AfD, lacht)
Die CDU-Fraktion träumt öffentlich von der verbindlichen Schullaufbahnempfehlung. Und schon fängt die AfD das Stöckchen und legt es dem Parlament hechelnd und schwanzwedelnd zu Füßen.
(Lachen bei der AfD - Zuruf: Sexismus! - Zuruf von Hannes Loth, AfD)
Wie auch schon der CDU sagen wir Ihnen ganz deutlich: Wir GRÜNEN stehen für Bildungsfreiheit in Sachsen-Anhalt. Ein erzwungener Besuch des Gymnasiums oder der Sekundarschule bringt rein gar nichts, besonders da die Entscheidung gegen das Lernen an Sekundarschulen von Eltern und Schülerinnen nicht immer vorrangig deswegen getroffen wird, weil die Kinder später unbedingt Abitur machen sollen oder die Eltern ihre Kinder überschätzen würden. Genau vor dieser Entscheidung habe ich gerade selbst gestanden. Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen berichten, dass es oft schlichtweg daran liegt, dass die Sekundarschulen stärker von dem Mangel an Lehrkräften betroffen sind als Gymnasium und sich öfter in sanierungsbedürftigen Gebäuden befinden. Es gibt noch viele andere Gründe. Aber das Schwerwiegendste von allem ist wohl: Die Sekundarschulen haben leider das Image der Bildungsresterampe in Sachsen-Anhalt.
(Ministerin Eva Feußner: Was?)
An diesem Image müssen wir etwas ändern. Durch bessere Sekundarschulen in Sachsen-Anhalt und nicht durch den Zwang einer Schullaufbahnempfehlung machen wir die Sekundarschule und den mittleren Schulabschluss attraktiv und zu einem Erfolgsmodell.
(Zustimmung von Olaf Meister, GRÜNE)
Es bringt nichts, Kinder und Jugendliche an die Sekundarschule zu zwingen, schon gar nicht Zehnjährige, die noch ganz am Beginn ihrer schulischen Kompetenzentwicklung stehen. Im Zweifelsfall werden die Eltern ohnehin rechtlich dagegen vorgehen, weil sie nur das Beste für ihre Kinder wollen.
Stattdessen müssen wir Maßnahmen ergreifen, die die Attraktivität unserer Sekundarschulen und im Übrigen auch der Gemeinschaftsschulen stärken.
(Zuruf von Oliver Kirchner, AfD)
Wir müssen aufklären über die Vorzüge des Lernens an Sekundar- und Gemeinschaftsschulen. Wir müssen die Anstrengungen zur Bekämpfung des Lehrkräftemangels und die zusätzlichen finanziellen Unterstützungen genau an die Schulen bringen, die es in Sachsen-Anhalt am allernötigsten haben. Das sind eben die Sekundar- und die Gemeinschaftsschulen. So schaffen wir es, dass Eltern und Schülerinnen freiwillig an einer Sekundarschule oder Gemeinschaftsschule lernen wollen. So stärken wir diese Schulformen und im Übrigen auch die Gymnasien ganz ohne Zwang.
Wir lehnen den Gesetzentwurf der AfD-Fraktion selbstverständlich ab. - Vielen Dank.
(Zustimmung von Olaf Meister, GRÜNE)