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Plenarsitzung

Transkript

Konstantin Pott (FDP): 

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen! Sprache ist der Schlüssel zur Welt. Sie ist das wichtigste Werkzeug für Kommunikation und Interaktion, um zu verstehen und um sich auszudrücken. Gerade deshalb müssen wir die Sprachförderung für die Jüngsten in der Gesellschaft im Blick haben.

Ein kurzer Blick auf die aktuellen Zahlen ist besorgniserregend. Immer mehr Kinder haben Schwierigkeiten, richtig zu sprechen. Das ist eine Entwicklung, bei der man gegensteuern muss. Waren es vor zehn Jahren noch 10,2 % der Kinder, die Probleme hatten, zu sprechen, sind es mittlerweile 13,8 % der Kinder, die sprachliche Defizite aufweisen.

Diese Entwicklung zeigt sich bereits seit einigen Jahren und es zeigen sich immer mehr Sprachmängel. Mittlerweile weist jedes siebte Kind unter 14 Jahren diese Defizite auf. Die Probleme äußern sich in einem zu geringen Wortschatz und einem mangelhaften Verstehen des Gehörten oder Gelesenen.

Der Alltag wird dadurch massiv erschwert, sowohl privat als auch in der Schule. Sprache ist auch für den schulischen Erfolg eine wichtige Grundlage. Mit der Sprachförderung muss bereits frühzeitig begonnen werden, damit mehr Chancengerechtigkeit ermöglicht werden kann.

(Beifall bei der FDP)

Sprache öffnet aber auch Türen zur gesellschaftlichen Teilhabe. Ohne eine solide sprachliche Grundlage können Kinder weder umfassend am Unterricht teilnehmen und erfolgreich sein, noch können sie aktiv am sozialen Leben teilnehmen. Schulaufgaben können nicht richtig verstanden und das nötige Wissen kann sich somit nicht angeeignet werden. Das wirkt sich dann auch massiv auf das spätere Leben aus.

Umso wichtiger ist es, dass die entscheidenden Grundlagen hierfür bereits im frühen Kindesalter gelegt werden und die sprachliche Entwicklung berücksichtigt wird. Es ist daher essentiell, dass die Kommunikation mit Kleinkindern von Anfang an gefördert wird. Eltern und Erzieherinnen und Erzieher tragen an dieser Stelle eine Verantwortung.

Ich möchte daher zunächst auf den Bereich der frühkindlichen Bildung etwas genauer eingehen. Als Freie Demokraten setzen wir uns für weltbeste Bildung ein und sie beginnt bereits bei den Kleinsten.

(Beifall bei der FDP)

Das Programm der Sprach-Kitas ist ein Beispiel dafür, dass das von verschiedensten Seiten erkannt wurde. Dadurch sollen Kinder bei entsprechenden Bedarfen besser unterstützt werden und durch das KiFöG wird dieses Programm vom Land weitergeführt.

Mir ist an der Stelle aber auch wichtig, zu betonen, dass wir nicht nur am Bestehen des Programms festhalten, sondern vermehrt über eine Weiterentwicklung diskutieren. Die Idee ist gut und wichtig, die Wirkung muss immer wieder evaluiert werden. Wenn sich zeigt, dass Optimierungspotenzial vorhanden ist, dann sollten wir genau dort ansetzen, sei es Bürokratieabbau oder sonstige Hürden. Ich glaube, mit dem Geld, das wir dort investieren, können wir noch mehr erreichen und das sollte der Anspruch sein.

Ich möchte zudem ganz eindeutig klarstellen, dass der Staat und das Bildungssystem nicht allein für die Erziehung der Kinder und damit auch für die Sprachentwicklung verantwortlich sind. In erster Linie tragen die Eltern die Verantwortung.

(Zustimmung bei der FDP)

Es wird nicht funktionieren, alle Probleme immer wieder auf andere Stellen, immer wieder auf die Schulen und das Bildungssystem abzuschieben. Das wird schlicht und einfach nicht funktionieren.

(Zustimmung bei der FDP)

Das wird die Probleme nicht lösen. Deshalb müssen wir diesen Fokus bei unseren Überlegungen setzen.

Doch die Sprachförderung im Bereich der Kitas ist in manchen Fällen, wie man sieht, nicht ausreichend oder eben passend. Es kommt trotz dieser Sprachförderung zu Sprachdefiziten der Kinder, die eingeschult werden. Diese können dadurch nicht komplett am Unterrichtsgeschehen teilhaben.

Vor diesem Hintergrund sprechen wir Freie Demokraten uns für eine verpflichtende Sprachstandserhebung, Sprachtests und Schuleingangsprüfungen aus. Hierbei wird geschaut, ob die Kinder bereits für das Schulleben geeignet sind, und zwar sowohl sprachlich als auch geistig, körperlich und sozial.

Sie dienen dazu, Defizite frühzeitig zu erkennen und dann etwas dagegen unternehmen zu können. Voraussetzung für die Einschulung sollte in unseren Augen ein Bestehen der Sprachtests sein. Damit schaffen wir es, Probleme bereits frühzeitig zu erkennen. Zudem ist dadurch mehr Chancengerechtigkeit möglich. In unseren Augen sollte das immer das Ziel unseres Bildungssystems sein.

(Zustimmung bei der FDP)

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das Thema Sprachförderung ist umfassend. Wir haben bereits gestern darüber diskutiert, allerdings mit einem etwas anderen Fokus. Mit ihr werden aber die Grundsteine des zukünftigen Lebens gelegt. Es braucht daher eine intensive Auseinandersetzung in den zuständigen Ausschüssen. Wir stimmen daher für die Überweisung zur federführenden Beratung in den Sozialausschuss und zur Mitberatung in den Bildungsausschuss. - Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.