Matthias Redlich (CDU):
Sehr verehrter Herr Vizepräsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der Antrag beinhaltet drei Forderungen, auf die ich nacheinander eingehen werde.
Der Ausbildungsfonds und die Ausbildungsumlage. Der Antrag in Bremen, liebe Frau Hohmann, umfasste mehrere Seiten. Bei Ihnen sind es fünf Zeilen. In Ihren Ausführungen bei der Einbringung waren Sie ebenfalls eher vage, selbst bei den Nachfragen.
Sie wollen die Einführung des Modells bei uns auch nur prüfen. Ich weiß, das haben Sie gesagt. Ganz elegant versuchen Sie so aber die Diskussion um die auch in Bremen sehr stark umstrittenen Details bei der Ausgestaltung dieser Zwangsabgabe zu umgehen. Dem Bremer Plenarprotokoll ist nämlich zu entnehmen, dass es daran massiven Protest auch von der Unternehmensseite gegeben hat.
Richtig ist aber, dass der prozentuale Anteil der jungen Menschen, die in Klein- und Kleinstbetrieben ausgebildet werden, deutschlandweit seit Jahren sinkt. Waren es im Jahr 2000 noch knapp 50 %, sind es heute nur noch 40 %. Warum? - Es fehlen nicht nur junge Menschen, es fehlen vor allem ausbildungsreife junge Menschen. Genau das ist der Kern.
(Beifall bei der CDU)
Unternehmen finden keine geeigneten Bewerber, ärgern sich über fehlende Motivation, fehlende Sprachkenntnisse und fehlende Fähigkeiten. Gerade Klein- und Kleinstbetriebe können sich den immer größeren Aufwand, den die Ausbildung dadurch bei ihnen verursacht, einfach nicht mehr leisten, und zwar nicht nur finanziell.
Bremen bewirbt den Ausbildungsfonds damit, dass dieser kleine Unternehmen entlasten soll. Faktisch werden gerade diese dadurch finanziell zusätzlich belastet.
(Zustimmung bei der CDU)
Ihr zweiter Punkt ist, eine wissenschaftliche Studie zu beauftragen. Als ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter einer Universität weiß ich, dass man nicht für alles eine Studie braucht, schon gar nicht eine bezahlte.
(Beifall bei der CDU)
Wenn Ihr Anliegen neue Erkenntnisse verspricht,
(Zuruf: Nee!)
dann werden Sie Studierende und Forscherinnen und Forscher auch so an den Universitäten begeistern dafür können, wenn Sie einfach auf sie zugehen.
Kommen wir zum dritten Punkt, Praktikumsprämie für Schülerpraktika in den Sozial-, Erziehungs- und in den Pflegeberufen. - Werte Frau Kollegin, unterstützen Sie die CDU doch im Bund bei der Einführung des Gesellschaftsjahres! Dieses soll junge Erwachsene frühzeitig eben gerade auch an Sozial-, Erziehungs- und Pflegeberufe heranführen.
(Beifall bei der CDU)
Viele Schülerinnen und Schüler wissen nach der Schule nämlich nicht, was sie tun wollen. Gerade da setzen wir als Koalition auch hier in Sachsen-Anhalt bereits an. Die Landesprogramme „BRAFO“ und „REGIO AKTIV“ hat die Ministerin angesprochen. In der Schule ermöglichen wir aber zudem schon jetzt Praxislerntage, das 4-plus-1-Modell, die Einbeziehung der Agentur für Arbeit und Schülerpraktika, die eben damit genau die unterschiedlichen Berufsfelder den Kindern und Jugendlichen näherbringen.
Lassen Sie uns über die weitere Verbesserung des Übergangs von Schule zu Ausbildung und zu Beruf gern weiter gemeinsam beraten. Wir plädieren deshalb für eine Überweisung in den Sozialausschuss zur federführenden Beratung und in den Wirtschaftsausschuss. - Vielen Dank.
(Beifall bei der CDU)