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Plenarsitzung

Transkript

Sven Schulze (Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten):

Lieber Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich hoffe, die Stimmung hier drin hat sich wieder ein wenig abgekühlt, alle haben gut gegessen und getrunken. Ich habe das zumindest gemacht. 

Kollege Gallert hat vorhin gesagt, dass ich des Öfteren im Krisenmodus bin. Ich muss Ihnen sagen: Beim Wald müssen wir das auch sein, denn dem Wald in Sachsen-Anhalt - darüber hinaus auch, aber wir reden hier über den Wald in Sachsen-Anhalt - geht es nicht nur nicht gut, sondern dem geht es sogar schlecht.  

Frau Frederking, Sie haben zu Recht den Waldzustandsbericht angesprochen. Den habe ich in einer größeren Runde vorgestellt, damit die Medien darüber berichten können, damit aber auch jeder mitbekommt, welchen Status der Wald hat, und sieht, wie es ihm geht. Der Vorredner hat es bereits gesagt, dass es regelmäßig Runden gibt. Natürlich werden dort auch Bilder gemacht. Aber am Ende des Tages geht es auch darum, dass man Ergebnisse erzielt. 

Ich möchte kurz anreißen, was wir in den letzten Monaten neu aufgelegt bzw. wiederbelebt haben: zum einen den Krisenstab Wald im Harz, bei dem es vonseiten des damaligen Ministeriums keine Beteiligung mehr gab, weil man das von der Hausleitung nicht wollte. Ich habe natürlich sofort dafür gesorgt, dass auch die Fachleute aus meinem Haus im Harz mit dabei sind, wenn Thomas Balcerowski als Landrat einlädt. 

(Zustimmung von Angela Gorr, CDU, und von Olaf Feuerborn, CDU)

Zum anderen haben wir den Landesbeirat Holz wieder ins Leben gerufen. Auch den gab es nicht mehr. Jetzt treffen sich Experten aus meinem Haus mit Experten der privaten Waldbesitzer und all denjenigen, die in irgendeiner Form beteiligt sind, um darüber zu reden und dann Handlungsempfehlungen zu geben, was man machen kann und was man machen sollte. 

Dann habe ich noch etwas gemacht. Ich habe mir als Vorsitzender der Agrarministerkonferenz herausgenommen - dabei geht es ja nicht nur darum zu leiten, sondern auch Ideen einzubringen -, eine Agrarministerkonferenz ausschließlich zum Thema Wald durchzuführen. Das gab es so noch nie oder zumindest seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Wir haben am Montag dieser Woche sehr viel und sehr intensiv darüber diskutiert - das kam eben auch schon -, weil vieles, was wir machen müssen, wir als Land Sachsen-Anhalt allein nicht hinbekommen werden. 

Ich will ein kurzes Schadensbild nennen, das sich aktuell abzeichnet und widerspiegelt, wo wir gerade stehen. Wir haben für das erste Quartal 2022 Blößen in einem Umfang von 1 500 ha und eine Schadholzsumme von rund 800 000 Festmetern durch die Betriebe genannt bekommen. Wir hatten Stürme, das ist bekannt gewesen; ich habe darüber im Landtag berichtet. Fakt ist aber, dass das eine hohe Zahl ist. Natürlich nutzen wir die Satelliten- und Luftbilder. Sie sind ja vorhanden. Es für mich wichtig, das so umzusetzen. Warum soll man die moderne Technik, die vorhanden ist, nicht auch dafür nutzen? Es ist für mich wichtig in allen Bereichen, auch wenn es um das Thema Brandbekämpfung geht, dass man auf moderne Technik setzt, die am Ende schnell hilft-

Deutschland hat viele Herausforderungen, was das Thema Wald angeht, aber Sachsen-Anhalt gehört weiterhin zu den sechs am stärksten betroffenen Bundesländern, was die Schäden angeht. Ich möchte an der Stelle - das muss auch einmal gesagt werden; schade, dass nicht alle hier sind - auch einmal den Forstleuten, den Waldbesitzern, den Forstunternehmern danken. Sie sind seit Jahren im Ausnahmezustand und sie machen für unseren Wald enorm viel. 

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Ich möchte aber auch dem Landtag danken. Sie haben gestern den Haushalt beschlossen. Die Kolleginnen und Kollegen, die mit dem Thema befasst sind, werden gesehen haben, dass wir eine Menge Geld investieren. Es sind, um es konkret zu sagen, 9,9 Millionen € für die Beseitigung von Schadflächen bzw. für die Wiederaufforstung. 

Damit können wir 1 500 ha pro Jahr aufforsten. Das ist keine Riesensumme. Aber das ist das Doppelte von dem, was in den letzten Jahren aufgeforstet worden ist. Das heißt, der Landtag sorgt mit Geld dafür, dass wir in den Regionen, auf die wir Zugriff haben, einiges machen können. 

Am Ende meiner Rede möchte ich etwas platzieren, was ich in dieser Woche auch bei Agrarministerkonferenz gesagt habe: Wir brauchen ein Stück weit mehr Unterstützung aus Berlin. Diesbezüglich möchte ich auf die Ökosystemleistungen des Waldes zu sprechen kommen, die aus meiner Sicht besser und stärker honoriert werden müssen. 

(Beifall bei der CDU, bei der FDP, bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Wenn wir das hinbekommen, dann können wir den mehr als 50 000 Privatwaldbesitzern in Sachsen-Anhalt viel stärker helfen. Sie brauchen diese Hilfe nämlich auch, also nicht nur wir im staatlichen Wald, sondern auch sie. 

Das sollten wir gemeinsam machen. Deswegen danke ich Ihnen, dass wir hierüber eine Debatte führen; genauso wie wir es im Ausschuss machen werden. - Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. 

(Beifall bei der SPD)