Nicole Anger (DIE LINKE):
Vielen Dank. - Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Nichtraucher*innenschutz ist ein wichtiges Thema - das merken wir gerade - sowohl präventiv, also auch erst gar nicht mit dem Rauchen anzufangen, als auch weil Passivrauchen gesundheitsschädlich ist. Das schließt unseres Erachtens jedoch auch die Raucher*innen mit ein,
(Zuruf von der AfD)
sie aus Gesundheitsgründen beim Tabakverzicht zu unterstützen, was auch heißt, sie über eine Tabakentwöhnung vor den Folgen, wie Schlaganfall, Herzinfarkt, Lungenkrebs usw., zu schützen.
In Sachsen-Anhalt rauchen gut 30 % der erwachsenen Menschen. Bei jungen Menschen hat sich die Anzahl der Raucher bundesweit im letzten Jahr fast verdoppelt. Nahezu 16 % der 14- bis 17-Jährigen und rund 41 % der 18- bis 24-Jährigen rauchen. Dieser Fakt taucht in dem Alternativantrag der Koalition leider nicht auf, wäre aber im Sinne des Beschlusses wesentlich gewesen. Als problematisch, insbesondere für die jungen Menschen, sehen wir dabei unter anderem die sogenannten Vapes, also diese Einwegzigaretten, diese Verdampfer. Ein süßer Duft, beerig, tropisch, minzig - was auch immer man mag - der Einstieg wird damit leicht gemacht, die Schädlichkeit wird übertüncht, ja teilweise negiert.
Wie sieht es denn nun mit dem Verdampfen aus, also mit Alternativen wie E-Zigaretten. Meine Nachfragen bei Allgemein- und Suchtmedizinerinnen haben ergeben, dass sie nicht unschädlich sind, dass sie aber auch weniger schädlich sind als das Rauchen der klassischen Zigaretten. Aber sie gelten dennoch als Einstieg.
Hinzukommt, dass viele Raucher*innen mit den Vapes momentan den Nichtraucher*innenschutz brechen
(Ulrich Siegmund, AfD: Innen!)
und zunehmend mit diesen auch wieder in Innenräumen rauchen. An dieser Stelle muss eine klare Regelung wie auch bei der herkömmlichen Zigarette, aber auch in Bezug auf das Rauchen in Auto, wenn bspw. Kinder mitfahren, her.
Des Weiteren ist zu begrüßen, dass die verhaltenstherapeutischen und medikamentösen Entwöhnungen inzwischen eine Kassenleistung sind. Da Nikotin kurzfristig die Konzentration steigert, nutzen dies viele gestresste Menschen, bspw. wenn sie hart in der Altenpflege oder in der Krankenpflege arbeiten.
Hier weist die Statistik eine besonders hohe Anzahl an Raucher*innen aus.
(Zuruf von der AfD: Raucher innen, oder was?)
Wir sehen deswegen auch die Arbeitgeber*innen, und zwar alle Arbeiter*innen,
(Lachen)
in der Pflicht, alternative Ruhe- bzw. Aktivierungspausen anzubieten und statt der Zigarettenpause lieber mal die Apfelpause einzuführen.
(Zustimmung von Sebastian Striegel, GRÜNE - Zuruf: Apfelpause!)
Wir unterstützen den Antrag der GRÜNEN, würden über diesen aber gerne thematisch tiefer diskutieren.
(Lachen)
Das zeigt auch die Debatte hier. Deswegen lautet unser Vorschlag, beide Anträge in den Gesundheitsausschuss zu überweisen. - Vielen Dank.
(Zustimmung bei der LINKEN - Lachen und Unruhe)