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Plenarsitzung

Transkript

Rainer Robra (Staats- und Kulturminister):

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wie immer drei Minuten. Darin kann man nicht viel unterbringen. Ich werde mich bemühen, die Zeit einzuhalten. - Die Landesregierung hat der Beschlussempfehlung schon Rechnung getragen und nach einer Anhörung der Bewerberstädte am 19. Juli entschieden, die Bewerbung aus Halle zu unterstützen. Die Bewerbungsfrist endet schon am 30. dieses Monats. Die Mitbewerber aus Magdeburg, Dessau und Wittenberg, die schöne Konzepte hatten, sind inzwischen ausgestiegen, haben aber - das freut mich - zugesichert, dass sie die Stadt Halle unterstützen werden.

Die Stadt Halle überzeugt mit ihrem Konzept nicht nur durch eine zentrale Lage in Mitteleuropa mit internationalen Kontakten überall hin und eine hervorragende verkehrstechnische Anbindung, sie kann vielmehr auf über 500 Jahre Bildungs- und Wissenschaftsgeschichte zurückblicken. Mit dem Sitz der Leopoldina, unserer nationalen Akademie der Wissenschaften, und drei Hochschulen verfügt Halle über ideale Bedingungen für eine fachübergreifende wissenschaftliche Vernetzung mit dem Zukunftszentrum und den dereinst dort tätigen ungefähr 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Das breite Kulturangebot und die große Vielfalt an Kultureinrichtungen und -akteuren machen Halle zu einer Hochburg der Kunst-, Medien- und Kulturszene. Die Stadt Halle genießt im osteuropäischen Raum einen herausragenden Ruf als kulturelle Metropole des Ostens, die sich in Jahrhunderten ein eigenständiges Profil erarbeitet und entwickelt hat. Hieraus ergeben sich vielgestaltige Anknüpfungspunkte und Kooperationsmöglichkeiten für das Dialog- und Begegnungszentrum sowie die Galerie der Transformation und Einheit, die Teil des Zukunftszentrums werden soll.

Halle ist darüber hinaus mit der Transformation im Bereich der Chemie, dem Kohleausstieg und der Vereinigung der Städte Halle und Halle-Neustadt ebenfalls ein Sinnbild des Strukturwandels, und zwar in der Geschichte, der Gegenwart und der Zukunft. Es existiert eine gewachsene und renommierte Struktur an Institutionen, die beispielsweise wie das IAMO, europaweit vernetzt Transformationsforschung betreiben.

Die Landesregierung hat sich durch ihren Kabinettsbeschluss und entsprechend der Erklärung überregional hörbar zur Bewerbung der Stadt Halle bekannt und unterstützt diese mit 50 000 € sowie bei der Öffentlichkeitsarbeit, bei wissenschaftlichen und kulturellen Belangen und wo immer es sonst noch möglich ist, mit voller Kraft. Den notwendigen Vertrag mit dem Oberbürgermeister habe ich bereits geschlossen.

Die Landesregierung ist ausgesprochen zuversichtlich, dass die Stadt Halle gegenüber den elf Mitbewerberstädten, die zum Teil gemeinsam antreten - seit heute wissen wir, dass das mit Leipzig und Plauen tatsächlich ein Tandem werden soll -, herausragende Chancen hat, sich durchzusetzen. Entschieden wird das Ganze nach Besichtigung der Bewerberstädte durch die Jury Ende 2022/Anfang 2023. Es stehen also spannende Monate vor der Stadt Halle, aber auch vor dem Land insgesamt. - Das war eine Punktlandung. - Danke sehr.

(Beifall bei der CDU)


Vizepräsidentin Anne-Marie Keding:

Vielen Dank, Herr Robra. Es gibt eine Frage von Frau Dr. Richter-Airijoki. - Frau Dr. Richter-Airijoki, bitte.


Dr. Heide Richter-Airijoki (SPD):

Vielen Dank, Herr Robra. Meine Frage bezieht sich auf diese Tandemsache, die Sie angesprochen haben. Halle hatte in seiner Vorstellung die Möglichkeit berücksichtigt, sich zusammen mit Wittenberg zu bewerben; Stichwort: Universität Halle-Wittenberg. Das war noch nicht abschließend. Gibt es diese Option weiterhin, wenn sich Halle dafür entscheiden sollte?


Rainer Robra (Staats- und Kulturminister):

Das habe ich den Oberbürgermeister und den amtierenden Oberbürgermeister, Bürgermeister Geier, auch gefragt. Beide hielten sich noch etwas bedeckt. Die Option besteht, aber die Bewerberstädte, insbesondere Halle, müssen entscheiden, ob das noch einen Mehrwert hat. In Wahrheit beginnt das Rennen erst, wenn Halle den Zuschlag bekommen haben sollte. Das, was dort entstehen kann, strahlt natürlich aus, auch nach Wittenberg. Ganz persönlich verbinde ich damit die Hoffnung, dass wir einen neuen Auftrieb für die Leucorea bekommen könnten.